Collector
trugen Freund-Feind-Kennungssender, damit Kris sie bei ihrer Rückkehr nicht aus Versehen mit den Bordgeschützen erledigte. Kameras am Helm lieferten ihm Bilder von dem, was die Soldaten gleich erleben würden.
Er schaltete die Zielerfassungsautomatik ein. Der Computer koppelte die Geschütze an das Radar und die übrigen Ortungssysteme. »Cortés, hier ist die Cortéssa«-, rief er Suede. »Sind drin und auf der Suche nach dem Paket.« Dann schaltete er den Funk wieder aus. Die Collectors sollten sie nicht durch den Funk bemerken.
Der größte Monitor lieferte gesplittete Bilder der Helmkameras, die Kris separat auswählen und vergrößern konnte. Für ihn begann die Zeit des Wartens, was er gar nicht mal so schlecht fand.
Um die Arbeit, die den echten Justifiers bevorstand, beneidete er die Männer und Frauen nicht. Zwar hatte man ihn, Faye und Suede auch als Justifiers bezeichnet, aber er zählte sich selbst nicht dazu. Er war nur ein Kutscher mit beschissenem Pech. Er hoffte und wünschte, dass die Kon-Gardeure ohne Verluste zurückkehrten.
Kris musste zugeben, dass es ihn an eine Action-Serie erinnerte. An Dam'n Collie die!
Die Justifiers-Einheit tastete sich schnell vorwärts, sicherte sich gegenseitig und ließ breite Tonnengewölbegänge hinter sich. Hinweisschilder, an denen sie unterwegs vorbeikamen, waren auf Englisch und TerraStandard.
Schwimmbad, Sauna, Atrium, Bibliothek, Sportanlagen, las Kris. Wohlklingende Einrichtungen, die scheinbare Freiheit und Unbeschwertheit vorgaukelten. Die Collies meinen es echt gut mit den Menschen. Ich kenne genug Leute, die ihr verpfuschtes Leben auf der Erde gegen die Obhut eintauschen würden.
Die Architektur war ein Mix aus verschiedenen Stilen, geschmackvoll und zeitlos. Wohlfühlen konnte man sich sicherlich, wenn man sich mit dem Umstand einer Gefangenschaft arrangierte. Betreutes Leben.
Kris machte sich in seiner Untätigkeit Gedanken um das Wiedersehen mit seinem Vater: Wie sehr hatte er sich verändert? Würde er den Mann wiedererkennen, der die Familie im Stich gelassen hatte, weil er mal wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten war?
Die Wut war immer noch da. Starke Wut. Er sah seinen Vater nach wie vor als den Schuldigen am Verlust von Schwester und Mutter.
Wäre er bei uns gewesen, wäre es anders gelaufen. Sie hätten sich mit dem eigenen Schiff vor den Collectors in Sicherheit bringen können. Mutter würde heute immer noch leben.
Seine Blicke schweiften über die Anzeigen. Drei Minuten waren verstrichen, und die grünen Punkte bewegten sich auf das Signal zu, Feinde gab es keine. Noch knappe vierhundert Meter bis zum Ziel.
Kris' Aufregung stieg. Was sage ich zu ihm? Hallo, Arschloch! Ich wäre froh, wenn du tot wärst? Ist vielleicht ein bisschen zu hart. Spontan fielen ihm weitere Beschimpfungen ein. Vorhaltungen und Vorwürfe. Das Interim trug sicherlich seinen Anteil am verantwortungslosen Verhalten seines Vaters, doch es entschuldigte bei weitem nicht alles.
Ich werde ihn gewiss nicht umarmen. Er sah, dass die grünen Punkte fast beim Signal angekommen waren.
Die Helmkamera-Übertragung war gut zu erkennen: Die Justifiers waren vor einem massiven Schott angelangt, über dem Zutritt verboten in Englisch und in TerraStandard geschrieben stand. Lopez ging in ihrer Vollpanzerung mit dem gefleckten Tarnmuster nach vorne, platzierte Sprengladungen und trat ein paar Meter zurück.
Durch die Zündung verschwanden die Bilder für zwei Sekunden in einem grellen Lichtblitz, und als es wieder etwas zu sehen gab, gähnte ein Loch in der Wand. Das Schott war mitsamt der Halterung herausgebrochen.
Kris schaltete zu Lopez, die an der Spitze vorpreschte und in einen leeren, nur mit blauen Tapeten versehenen Raum lief. Ich glaube das nicht! Er lehnte sich nach vorn und zoomte heran.
Eine ältere Frau saß nackt auf einem unbekleideten, nicht mehr ganz jungen Mann. Handtücher dienten ihnen als bequeme Unterlage. Was sie taten, war offensichtlich; ihre Kleider lagen auf dem Boden verteilt.
Gibt es denn das? Sein Vater vögelte in aller Ruhe!
Auch Lopez war kurz stehen geblieben und von der ungewöhnlichen Situation überrascht.
Anatol und die Frau fuhren auseinander. Während sie die Kleidung an sich raffte und sich bedeckte, sprang sein Vater auf und hechtete nach einer Pistole, die zwischen seinen Sachen versteckt lag. Lopez riss ihr Gewehr in den Anschlag, Anatol feuerte und deckte die Einheit mit einem Kugelhagel ein.
Da traten die 20Ts in
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