Collector
weiteren Detonationen. Der Asteroid zerbarst in viele Einzelstücke, die in verschiedene Richtungen auseinandertrieben.
Tannmann musste erleichtert lächeln, die Menschen um ihn herum brachen in lautes Freudengeschrei aus. Das Leben der Betas zählte nicht.
»EMP-Welle erreicht uns in vier Sekunden«, meldete ein Offizier.
Tannmann ließ die Elektronik des Kreuzers aus Sicherheitsgründen für mehrere Sekunden abschalten.
Als die Systeme alle wieder arbeiteten, rief er die Arc II, um ihr den Angriffsbefehl auf Asteroid zwei zu geben. Er erhielt keine Antwort.
»Arc II, hier spricht der Air Marshai. Ich rufe Captain Uhiba.« Tannmann sah auf den Monitor und ließ sich die letzte Position des Transporters anzeigen.
Aber an dieser Stelle war nichts als leerer Raum.
Sie sind abgeschossen worden! »Überwachungsoffizier, lokalisieren Sie Arc II und III.«
Es dauerte keine vier Sekunden. »Sir, wir haben die Ausläufer von zwei Interim-Wellen gemessen, kurz nachdem die EMP-Welle uns passierte.« Er sah Tannmann entgeistert an. »Die Frachter Arc II und Arc III sind aus dem System gesprungen!«
Siebzehnter Akt
Erste Szene3
6. Juni 3042 a. D.[Erdzeit]
SYSTEM: CHARIOT
Die Zeit im Interim verging nach Kris' Einschätzung wesentlich langsamer.
Während er vor der Schleuse der Krankenstation warten musste, lief er in dem engen Korridor auf und ab, und die Sekunden dehnten sich zu gefühlten Minuten und Stunden und Tagen. Er wollte Faye sehen!
Er machte sich tausend Gedanken gleichzeitig, von der Zukunft seines Vaters bis hin zur Schlacht, von der er durch Group Commander Laroux erfahren hatte. Dorthin waren sie unterwegs: die VHR gegen eine Angriffsflotte der Collectors.
Laroux hatte ihm Fragen zu seinen Erlebnissen auf Ra gestellt. Er konnte darauf nichts antworten. Bis auf die Episode mit Joule, bei der er wach gewesen war, wusste er nichts. Medikamente, Schlaf - er erinnerte sich an keine weitere Begebenheit! Bis er in diesem schrecklichen Raum erwacht war, zusammen mit den anderen Schafen, die zur Schlachtbank geführt werden sollten. Seine Retterin hieß Faye.
Dann war er schon wieder bei seinen Gefühlen für sie. Er sorgte sich unsagbar um sie - und gleichzeitig um Suede. Nicht, weil er für die Professorin noch etwas empfand, sondern wegen des Drivers.
Das Geistwesen kann von mir aus verrecken.
Kris gelang es nicht, dieses allgemeine Gefühlschaos zu ordnen, die Gedankensprünge waren seiner Aufregung geschuldet. In den kommenden Tagen entschied sich so unglaublich vieles: das Schicksal der Menschheit, die Zukunft von ihm und Faye, der Umgang mit dem 20T oder zumindest mit der Regierung von Automaton Prime ...
Ich könnte Nuria ins Interim werfen. Oder aus der Luftschleuse, kurz vor einem Sprung. Dann würde der Driver Faye nicht finden.
Das Schott öffnete sich.
Ein Mann in einem weißen Kittel mit einem durchsichtigen Plastikmantel darüber machte einen Schritt nach vorne und blickte ihn an. »Hypernervös und hektischer Blick. Wenn Sie noch einen Strauß Blumen, eine Zigarre und einen Fresskorb dabeihätten, könnte ich annehmen, dass Sie ein werdender Vater sind.«
Kris trat auf ihn zu. Das muss Ingstrabur sein. »Wie geht es ihr?«
»Sie meinen Miss Durrick?«
»Natürlich!«
»Na ja. Besser als Mister Lyssander«, erwiderte der Arzt mit knarzender Stimme und gab den Eingang frei. Sein Backenbart war altmodisch, aber er passte sehr gut zu ihm. »Kommen Sie rein. Ich führe Sie zu Miss Durrick.« Sie liefen nebeneinander durch die Abteilung. »Sie hat ein paar Splitter abbekommen, nichts Gefährliches. Aber einen Stepptanz sollte sie derzeit noch nicht hinlegen. Ab morgen kann sie es aber wieder. Die enzymatischen Wundkleber von Gardner Pharmaceutical vollbringen Erstaunliches.« Er führte ihn an einen Vorhang und schlug leicht dagegen, dabei machte er Geräusche, als klopfte er auf Holz. »Besuch, Miss Durrick. Ein sehr nervöser junger Mann. Ohne Geschenke. Wollen Sie ihn dennoch sehen?«
Shit. Kris wurde sich des Fauxpas bewusst. Ich Idiot!
Sie hörten sie lachen. »Ja, er kann rein.«
Kris wollte durch den Vorhang treten, da hielt ihn Ingstrabur kurz am Arm fest. »Wenn Sie Ihrem Vater noch was sagen möchten, sollten Sie das heute tun.« Er zeigte auf die kleinere Schleuse, wo sich die Isolierkammer befand. »Sein Hirn zersetzt sich. Bald wird er auch die vegetativen Fähigkeiten verlieren.« Er nickte und schob ihn weiter, auf die andere Seite.
Faye lag in einem Bett, ein
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