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Colombian Powder

Colombian Powder

Titel: Colombian Powder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone A. Siegler
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Seiten nur belehrt. »Leider war der heiße Tee gerade aus.«
    Jens trug ein beigefarbenes Hemd und kakifarbene Bermudas. Noch ein Schmetterlingsnetz in der Hand, und er hätte wie ein Urwaldforscher zur Jahrhundertwende ausgesehen.
    »Wenn du Bauchschmerzen bekommen willst, trink nur weiter davon.« Ihm war Ninas patziger Tonfall nicht entgangen. Trotzdem fummelte er an der Kamera herum, die von seiner Schulter baumelte, und setzte sich dann neben sie auf die Bank. »In diesen Breitengraden muss man seiner Gesundheit zuliebe vieles beachten.«
    Schnell trank sie den letzten Schluck und warf die Dose in den Mülleimer neben der Bank. Das fehlte ihr gerade noch, dass Jens ihr jetzt einen Vortrag über alle mögliche Unbill von Tropenreisen hielt. Lieber hätte sie ihn gefragt, warum er nicht wie angekündigt beim Tauchen war.
    Demonstrativ sah sie auf die Uhr. »In zwanzig Minuten ist Abfahrt. Ich werde mich auf den Weg zum Parkplatz machen.« Sie konnte es nicht ändern, aber Jens war ihr einfach unsympathisch. Die Hoffnung, ihn auf elegante Weise abzuschütteln, zerschlug sich jedoch sofort. Er ließ es sich nicht nehmen sie zu begleiten, und stützte sogar ihren Arm, weil sie wegen der Blasen an ihren Fersen ein wenig humpelte. Für Nina war dies eindeutig zu viel an Körperkontakt, aber sie wollte auf keinen Fall noch unhöflicher sein. Dafür würde ihr Beate sonst womöglich den Kopf abreißen.
    Die Busse standen bereits mit laufenden Motoren bereit, als sie durch das Portal auf den Parkplatz kamen, und Nina verabschiedete sich erleichtert von Jens, der mit einem anderen Bus gekommen war. Auf ihrem Sitzplatz zog Nina mit einem tiefen Seufzer die Leinenschuhe von ihren wunden Füßen. Zum Henker mit den Beauty-Tipps aus Modemagazinen.

    Am späten Nachmittag kehrten sie auf Cozumel zurück. Die Sonne stand bereits tief über dem Horizont und malte den Wolken am Himmel einen breiten goldenen Rand.
    Eine ausgedehnte Dusche vor Augen, schleppte sich Nina die letzten Meter in ihre Kabine. Sie war leer, Beate war offenbar auch noch nicht zurück. Nina machte sie nicht die Mühe ihre Kleider auszuziehen, bevor sie sich seufzend auf das Bett fallen ließ. Das herrlich kühle Laken war eine Wohltat auf der Haut, und beinahe wäre sie auf der Stelle eingeschlafen, so zerschlagen fühlte sie sich.
    Schwerfällig rappelte sie sich irgendwann wieder auf und trat an den Spiegel über dem Schreibtisch. Die Erschöpfung war ihr deutlich anzusehen, die Haare strähnig und verschwitzt, der Nasenrücken sonnenverbrannt. Trotz allem hatte sich der Ausflug gelohnt, dachte Nina zufrieden. Ihre Handvoll Bekannten in Berlin würden staunen, wenn sie ihnen davon erzählte, auch wenn sie glaubten, Nina hätte eine weitaus weniger luxuriöse Reise bei einem Preisausschreiben gewonnen.

    Nina duschte, verarztete ihre Füße und legte sich Kleidung für das Abendessen zurecht. Weil Beate noch immer nicht aufgetaucht war, nahm sie ihr Buch zur Hand, von dem sie bisher kaum zehn Seiten gelesen hatte. Doch es dauerte nur Minuten, bis ihr Kopf zur Seite sank und sie über dem Roman einschlief.
    Es war bereits stockdunkel in der Kabine, als Nina wieder die Augen aufschlug. Das kaum wahrnehmbare Schaukeln irritierte sie. Nur langsam wurde ihr wieder bewusst, wo sie sich befand. Ruckartig setzte sie sich auf, was augenblicklich hämmernde Kopfschmerzen nach sich zog. Trotzdem machte sie Licht und sah auf die Uhr. Es war schon kurz vor zehn. Und Beate war immer noch nicht da! Dabei verriet ein leises Rauschen vor dem Bullauge, dass das Schiff bereits wieder unterwegs war. Ein heißer Schreck durchzuckte sie. Beate war etwas zugestoßen! Sie hatte schon den Telefonhörer in der Hand, um an der Rezeption anzurufen, als die Kabinentür geöffnet wurde.
    »Nanu! Endlich ausgeschlafen?« Zu Ninas Erleichterung betrat Beate den Raum, beladen mit einem schweren Silbertablett. Sie trug ein nachtblaues Etui-Kleid und hatte ihre dunklen Locken zu einem strengen Knoten hochgesteckt. Vorsichtig stellte sie das Tablett auf ihrem Nachttisch ab und musterte Nina kritisch. »Bist du in Mexiko etwa per Anhalter gefahren?«
    »Hä?«
    Beate grinste. »Weil du so mitgenommen aussiehst.«
    Nina konnte über diesen Scherz nur müde die Lippen verziehen. Hoffentlich sah man ihr nicht wirklich an, wie elend sie sich gerade fühlte. »Gott sei Dank bist du an Bord! Ich dachte schon, die hätten dich an Land vergessen«, krächzte sie statt einer Antwort.
    Beate zog die

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