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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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sagte
    Levi bedauernd.
    Brumbauch, dieser stämmige, entschlossene Mann, saß über eine Schachtel gebückt da und zeichnete darauf mit seinem Finger. »Ich habe gehört«, sagte er zögernd, »daß du noch Tausende Morgen Land besitzt, von denen du nichts gesagt hast.«
    »Das ist wahr«, gab Levi zu. »Dort drüben bei der Kalkklippe. So ausgedörrt, daß nicht einmal Unkraut darauf wächst.«
    »Woher hast du das?«
    »Von den Indianern. Der Vater meiner Frau...« Er beschloß, die verwickelten Verhältnisse nicht aufzurollen. »Du kannst dieses Land dort oben sofort haben, aber du wirst nichts darauf anbauen können.« »Aber Flußland hast du keines mehr?«
    »Ich nicht. Die Indianer schon.«
    »Nein, danke! Wenn ich schon so viel schuften muß, dann nur auf meinem eigenen Land. Ich will einen rechtmäßigen Anspruch darauf haben. Einmal hereingelegt werden genügt mir.«
    »Aber den Anspruch bekommst du, sobald wir ein legales Territorium der Vereinigten Staaten sind.« Brumbauch hörte nicht mehr zu. Mit einem schmutzigen Finger hatte er die Windungen des Platte auf die Schachtel gezeichnet, dann die Umrisse seines Landes, und die sich durch den Staub schlängelnden Linien wurden lebendig, wie immer, wenn Männer, die das Land lieben, eine Karte studieren. Das war wirklich der Fluß, das hier wirklich sein Land. In der einfallenden Abenddämmerung gewann die Oberfläche dieser Schachtel plötzlich Leben. Wasser war da, Gras, Gemüse, und hier erstand vor Potato Brumbauchs Auge das Wunder, der ganze großartige Plan, der das große amerikanische Ödland in bestes Ackerland verwandeln konnte.
    Am nächsten Morgen stand er noch vor Anbruch der Dämmerung auf, folgte dem Lauf des Platte, der an seinem Land vorbeifloß, und gewann die Überzeugung, daß das, was er sich vorgestellt hatte, auch zu verwirklichen war. Zur Sicherheit brachte er noch an einem Baumwollbaum am östlichen Ende seines Gebietes eine Markierung an, ging dann ans westliche Ende und hielt die Markierung, während er das Flußufer entlangschritt, ständig im Auge. Jawohl! Auf dem Weg an seinem Land vorbei verlor der Fluß ganz deutlich an Höhe. Sein kühner Plan ließ sich verwirklichen. Er rannte zu seiner Hütte, griff nach Schaufel und Hacke und machte sich an die Arbeit. Beginnend am äußersten westlichen Zipfel fing er an, einen Kanal zu graben, der das Wasser des Platte auf die erste, völlig trockene Terrasse bringen sollte. Diesen schmalen, von Menschenhand gegrabenen Flußarm wollte er über die Mitte dieser Terrasse führen und damit den Umfang seines Ackerlands verdreifachen, und am östlichen Ende würde das ungenutzte Wasser wieder in den Platte zurückfließen. Auf diese Weise zähmte Brumbauch den Fluß und nährte das Land. Im heißen Sommer des Jahres 1860 erntete er eine ungeheure Menge Gemüse, das er zum größten Teil in Denver verkaufte. Sobald es nur einmal bewässert wurde, erwies sich das ehemals öde Land auf der Terrasse als besonders fruchtbar, und Potato Brumbauchs Farm wurde im ganzen Jefferson-Territorium berühmt. Wie er an jenem Winterabend in Pikes Peak vorausgesehen hatte, war es der Farmer, der den Wohlstand des künftigen Staates begründete, indem er bisher brachliegendes Land durch neue landwirtschaftliche Methoden nutzbar machte. Brumbauch war der erste, der den Platte zu Bewässerungszwecken anzapfte; wahrscheinlich war ihm selber die Bedeutung seiner Handlung gar nicht klargeworden. Aber noch ein Jahrhundert später kam der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten in einem Urteilsspruch bezüglich der mit dem Fluß zusammenhängenden Wasserrechte - Rechte, die von unschätzbarem Wert sind - auf eine grundlegende
    Überlegung zurück:
    Das Erstrecht auf die Benutzung des Wassers aus dem Platte River gebührt Hans Brumbauch, der im Jahr 1859 den ersten Bewässerungskanal errichtete. Sein Recht auf dieses Wasser und das Recht der Besitzer seines Landes auf dieses Wasser muß in alle Zukunft respektiert werden, und alle späteren Ansprüche werden hiermit als den seinen untergeordnet erklärt.
    Nach der Ernte von 1860 kam Potato Brumbauch wieder ins Geschäft und knallte zweihundert Dollar auf die Theke. »Levi, kannst du das Geld für mich nach St, Louis schicken und die Bank veranlassen, es meiner Frau nach Illinois zu senden? Sie soll zu mir kommen.«
    Als Frau und Kind am westlichen Ende ihres Landes standen, unweit der Stelle, wo Brumbauch den Kanal gegraben hatte, da waren sie von den Ausmaßen

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