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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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optimistisch angenommen hatte. Auch hatte er für die Überlassung von bereits besetzten Flecken mehr zahlen müssen, als ursprünglich vorgesehen war. Die besten Stellen hatten seine Cowboys für ihn erworben, und dann gelang ihm in Elmwood, Illinois, ein Zufallstreffer.
    Im Jahre 1871 war er nach Illinois zurückgegangen, um ein paar gute britische Stiere zu kaufen, Shorthorns und Aberdeen Angus, und er hatte zwei Farmer überredet, die Tiere für ihn mit der Eisenbahn nach Cheyenne zu bringen. Weil sie nun schon da waren, bat er sie auch gleich, sich um zwei Homesteads für ihn zu bewerben. Dagegen hatten sie nichts einzuwenden; sie willigten auch ein, ihm ihre Gebiete anschließend zu verkaufen. Als sie unterschrieben hatten - das Land, das sie damit erwarben, bekamen sie nie zu Gesicht -, hatte Seccombe noch eine weitere glänzende Idee: Könnten die beiden nicht vielleicht sechzig bis siebzig Freunde und Verwandte aus Elmwood dazu bringen, auf seine, Seccombes, Kosten eine Reise in den Westen zu machen? Als Gegenleistung sollte sich jeder um eine Homestead für die Venneford Ranch bewerben. Die guten Leute aus Elmwood rissen sich danach, den Wilden Westen kennenzulernen, strömten in Scharen herbei, und nach ein paar Tagen strömten sie wieder nach Hause, nicht ohne vorher in Denver ihre Ansprüche angemeldet zu haben. Auf diese unorthodoxe Art gelang es Seccombe, in den Besitz von weiteren neunundsechzig strategisch wichtigen Stellen zu kommen.
    Im Jahr 1872 war das Vennefordsche Imperium einigermaßen abgerundet. Zwar gab es am Platte noch ein paar kleinere Farmen, die man bekommen mußte, aber jetzt schon erstreckte sich das Gebiet über zweihundertfünfzig Kilometer von Westen nach Osten und achtzig Kilometer von Norden nach Süden, eine Gesamtfläche von 5 760.000 Morgen. Allerdings konnte keine Rede davon sein, daß dieses riesige Gebiet der Ranch auch wirklich gehörte, echter Besitz war nur ein verschwindend kleiner Teil.
    17 Flecken direkt erworben - 3100 Morgen.
    37 Flecken Cowboy-Homesteads, zur Verfügung der Ranch - 5920 Morgen
    69 Homesteads für Elmwood, Illinois, zur Verfügung der Ranch - 11.040 Morgen
    Gesamter Besitz (tatsächlich + verfügungsberechtigt)
    - 20.060 Morgen
    Das bedeutete, daß von der offenen Prärie, von der die Cowboys als von »unserem Land« redeten, Seccombe und seine Herren genaugenommen weniger als ein halbes Prozent wirklich ihr Eigentum nennen konnten. Die Kontrolle über diese riesige Fläche konnte in keiner Weise als dauerhaft angesehen werden. Jede neue Bahnlinie, die durch das Territorium führte, würde das Gebiet der Ranch anknabbern, jede Stadt, die hier aus dem Boden wuchs, noch mehr Gebiet verschlingen, und an den Rändern würden sich Homesteaders hineinfressen. Jedes Jahr wurde die Flache kleiner, bis sich die Ranch gegen Ende des Jahrhunderts schließlich gesundgeschrumpft hatte, auf etwa dreiviertel Millionen Morgen. Seccombe hatte recht, als er sagte: »Wir borgen uns das Land nur aus.«
    Aber wem gehörte das Land wirklich? Der Regierung der Vereinigten Staaten. Solange nicht ein Homesteader Anspruch auf ein Gebiet erhob, konnte jedermann seine Tiere darauf weiden lassen. Sogar im Jahr 1873, als die Venneford Ranch auf dem Höhepunkt stand, war es durchaus möglich, daß ein Mensch aus Iowa daherkam und verkündete, er wolle zweitausend Stück Langhörner auf der offenen Prärie weiden lassen. Das stand ihm grundsätzlich völlig frei
    - aber Erfolg haben konnte er nur unter zwei Bedingungen:
    Erste Bedingung war, daß dieser Mensch seine Rinder in einem der Bäche trinken lassen konnte - und das war unmöglich, denn alle guten Tränken waren schon im Besitz der Venneford Ranch. Zweite Bedingung war, daß er sich nicht erschießen ließ. Niemand wußte, wer da eigentlich schoß, sicherlich nicht Mr. Seccombe, und auf keinen Fall Mr. Skimmerhorn, der jedesmal, wenn so etwas vorkam, Mr. Seccombe gegenüber seiner Empörung Luft machte.
    Wenn ein Zugereister seine Tiere hier weiden lassen wollte, kam plötzlich ein Venneford-Cowboy herangeritten und warnte ihn, daß seine Tiere nicht befugt seien, vom Venneford-Wasser zu trinken, bestand er jedoch darauf, seine Tiere hier weiden zu lassen, wurde er eben eines schönen Tages erschossen.
    Da waren zum Beispiel die beiden Ranches am Platte östlich von Zendt's Farm, die Farm von Potato Brumbauch, der dort mit Frau, zwei Söhnen und zwei Töchtern wohnte, und weiter nach Osten, also noch ungeschützter, die

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