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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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das alles so ablehnst – dass du deinen Vater so ablehnst. Er sucht den Kontakt zu dir, und es ist wichtig, dass ihr miteinander redet. Wenn du ihm dann immer noch nicht helfen willst – okay, dann ist das so. Aber du musst dich mit ihm auseinandersetzen. Du musst das endlich klären.«
    »Ich muss gar nichts«, sagt Jonathan mit verächtlicher Stimme. »Was ist los mit dir, Grace? Hat mein Vater dich einer Gehirnwäsche unterzogen? Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«
    Es ist schwer, Jonathans Zorn auszuhalten. Aber ich sehe ihm weiter in die blauen Augen, in denen jetzt ein Sturm tobt, halte seinen Blick fest.
    »Auf deiner«, sage ich. »Ich mache das nicht für den Earl, Jonathan, sondern für dich. Weil es nicht gut ist, was du machst – weil dieser Hass nicht gut ist. Er zerfrisst dich, er macht dich kaputt.«
    Jonathan fährt sich mit der Hand durchs Haar. »Dann hat er es also wieder geschafft, ja? Dann hat er dich auch weichgekocht, genau wie er es bei Sarah gemacht hat. Der arme alte Mann, der es so schwer hatte – und ihr bemitleidet ihn auch noch. Du weißt nichts über ihn, Grace. Du hast keine Ahnung, was passiert ist.«
    »Doch! Dein Vater hat es mir erzählt!« Ich mache einen Schritt auf ihn zu. Sein Gesichtsausdruck ist jetzt versteinert. »Er hat mir erzählt, was an dem Abend passiert ist, als deine Mutter starb.«
    Jonathan schließt die Augen und wendet sich ab, geht zu der großen Fensterfront und verschränkt die Arme vor der Brust, starrt nach draußen.
    Ich gehe zu ihm, so weit, wie ich mich traue, weil seine Haltung so extrem abwehrend ist, bleibe zwei Schritte hinter ihm stehen.
    »Ihr habt nie darüber geredet, aber das müsst ihr, wenn du eine Chance haben willst, es endlich zu überwinden.« Ich atme tief durch. »Tu es für mich, Jonathan. Und für deine Mutter. Sie hat dich geliebt und deinen Vater auch. Sie hätte nicht gewollt, dass du ihn hasst oder dass du dich selbst hasst. Es war ein tragischer Unfall, den keiner rückgängig machen kann, aber es war nicht deine Schuld.«
    Er dreht sich zu mir um, und in seinen Augen steht jetzt roher Schmerz.
    »Er hat sie unglücklich gemacht«, knurrt er. »Das kann keine Liebe gewesen sein.«
    Mit klopfendem Herzen sehe ich ihn an. Er kann nicht loslassen, denke ich traurig. Er klammert sich an das Weltbild, das er sich als Kind aufgebaut hat und mit dem er leben kann. Alles andere ist zu schmerzhaft für ihn.
    »Doch. Sie hat deinen Vater geliebt, Jonathan. Und er sie. Trotz allem. Genauso, wie ich dich liebe.«
    »Das solltest du nicht«, sagt er und zieht den Schleier wieder über seine Augen, versteckt sein Innerstes vor mir, und der Anblick macht mir Angst, weil es so endgültig scheint.
    »Warum kannst du das nicht zulassen?«, frage ich verzweifelt und mache die letzten beiden Schritte auf ihn zu, lege die Hand auf seinen Arm. »Warum läufst du weg vor Gefühlen? Es war schrecklich, was dir passiert ist, aber du lässt dein ganzes Leben davon bestimmen. Weißt du nicht mehr, worüber deine Schwester ihre Doktorarbeit schreibt? Über die Farben der Liebe, Jonathan. Die deiner Eltern hatte ihre ganz eigene Mischung, hatte andere Nuancen als andere. Aber sie war trotzdem intensiv, sie hat geleuchtet.«
    Ich möchte ihn schütteln, weil es mir so wehtut, dass er mich so ausdruckslos ansieht.
    »Für dich ist alles immer nur schwarz, oder? Du läufst vor jedem Hoffnungsschimmer weg, du streitest ab, dass es ihn überhaupt gibt, aus lauter Angst, dass du enttäuscht wirst oder jemanden enttäuschen könntest. Das ist es doch, oder? Deshalb kleidest du dich so dunkel, es ist wie eine Warnung. Macht einen Bogen um mich, bei mir gibt es kein Licht und keine Liebe. Und du merkst gar nicht, was du dir selbst damit antust. Was du dir nimmst.«
    Jonathan stößt die Luft aus, aber der Ausdruck in seinen Augen wechselt nicht, wird eher noch härter.
    »Von Liebe war nie die Rede, Grace.« Er macht eine unwillige Geste, die mir ins Herz schneidet. »Ich wusste es. Frauen werden doch immer so leicht sentimental. Ich hätte mich niemals darauf einlassen sollen. Es war verrückt. Verrückt und sinnlos.«
    Ich zucke zurück, wage aber noch einen weiteren Anlauf. »Bitte, Jonathan, denk noch mal darüber nach. Wenn du deinem Vater eine Chance gibst, dann haben wir auch …«
    »Nein«, sagt er, und es klingt endgültig. »Ich gebe meinem Vater keine Chance mehr, Grace. Er hat keine verdient.«
    »Dann gibst du dir selbst auch keine? Dann gibst

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