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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Tatsache konterkariert, dass die eine Hälfte seines Gesichts einem rohen Steak glich und ihm einige Schneidezähne fehlten. Schließlich richtete Lee das Wort an seinen Bruder.
    »Na, alles klar, altes Sackgesicht?«
     
    Masterson spürte sein Handy zweimal in seiner Hosentasche vibrieren, was das Eintreffen einer SMS bedeutete: ein seismisches Ereignis für alle, die in heimliche Affären verstrickt sind. Es reicht aus, um das Herz vor Erwartung kurz zusammenkrampfen zu lassen. Gut getarnt unter der auf dem Küchentisch ausgebreiteten Sonntagszeitung, und unsichtbar für Leanne, die in sicherer Entfernung am Herd werkelte, zückte er verstohlen sein Handy und spähte hinab auf die Nachricht. Scheiße, nur Leannes verblödeter Cousin Gerry, der ihm irgendeinen Müll über die Niederlage der Rangers gesimst hatte.
    »Ein Ei oder zwei?«, erkundigte sich Leanne.
    »Ich glaub, ich nehm zwei.«
    Er hob seine Tasse und blies über den heißen Tee. Drei Nachrichten hatte er ihr jetzt schon hinterlassen. Wo steckte sie nur? Er hatte es bei Katrina probiert. Er war sogar bei ihr zu Hause vorbeigefahren. Nichts. Vielleicht sollte er ihr noch eine SMS schicken? Nein, das würde einen verzweifelten Eindruck machen. Vermutlich war sie einfach nur ein bisschen angesäuert. Hatte sich in das große Haus vernarrt, das war’s. Er würde es wiedergutmachen. Sobald sein Anwalt Leanne die Papiere zugestellt hatte und alles offen auf dem Tisch lag, würden sie sich erst mal einen netten kleinen Urlaub gönnen. Vielleicht in Spanien. Das würde sie wieder versöhnen.

    Er blätterte um, und da sprang es ihn schwarz auf weiß an: Pauline auf der Türschwelle, in einen weißen Bademantel gehüllt, die Haare in einem Handtuch zum Turban getürmt, lächelnd und zu jemandem mit einer Kamera sprechend. Seine linke Hand um die Teetasse geballt, während er mit der rechten eine Ecke der Zeitung zerknüllte, überflog er den Artikel. Seine Augäpfel zuckten wild hin und her, während er einzelne Satzfetzen zur Kenntnis nahm: » … finde ich ganz toll, dass er so gut spielt … arbeitet sehr hart für den Golfsport … er kann es definitiv schaffen …«
    »Du verfickte Nutte!«, brüllte Masterson, und kochend heißer Tee spritzte über seinen Unterarm.
    »Jesusmaria!«, sagte Leanne. »Was ist denn?«
    »Ich … ach, nichts. Hab nur Tee verschüttet. Los, schmeiß mir ein Handtuch rüber, verdammt!«
    Leanne tränkte ein Handtuch mit kaltem Wasser und brachte es ihm. Sie beobachtete, wie er sich vorsichtig den Unterarm abtupfte und anschließend die zerknitterte Zeitung auf dem Tisch.
    Sie war in den letzten Tagen über sich selbst erstaunt.
    Es überraschte sie, wie gut sie sich vor ihrem Ehemann verstellen konnte. Einem Mann, der jemanden dafür bezahlt hatte, in der Nacht in ihr Haus einzubrechen und ihr in den Kopf zu schießen. Und sie war verblüfft darüber, wie souverän sie mit ihrem Mörder-in-spe umgesprungen war. Wie viele Informationen sie ihm hatte entlocken können, nachdem sie erst mal zu flennen aufgehört hatte.
    Außerdem wunderte sie, wie gelassen und konsequent sie ihre Rache geplant hatte: Sie hatte bereits sämtliches Geld von ihrem heimlichen Bankkonto abgehoben. Ihr kleiner Notgroschen für alle Eventualitäten, den sie in den letzten zwanzig Jahren gehortet und in den sie immer wieder eingezahlt hatte. Mal fünfhundert hier, mal tausend da. Inzwischen hatte sich ein beträchtliches Sümmchen angesammelt. Leanne erlaubte sich
selbst ein kleines Lächeln, als sie zurück zum Herd ging, um den Frühstücksspeck zu wenden.
     
    »Oooh, mein armer Junge, dein Gesicht. Was ist nur mit deinem Gesicht passiert?«, jammerte Cathy nun schon seit einer Weile, während Sadie ihr den Nacken massierte. Lisa schniefte leise und hielt dabei Lees Hand. Die vier befanden sich inzwischen allein in Garys Zimmer. Lee hockte auf einem der beiden schmalen Einzelbetten, flankiert von seiner Mum und seiner Frau.
    »Komm schon, Ma. Alles okay. Schaut schlimmer aus, als es ist, echt.«
    »In was bist du da nur reingeraten, Lee?«, stieß Cathy zum dritten oder vierten Mal hervor.
    »Nur’n kleines Missverständnis mit’n paar Jungs.«
    »Mein Gott, Lee«, machte sich Sadie bemerkbar. »Und deine Zähne. Da kommt jeder alte Penner um vor Schadenfreude, wenn er das sieht!«
    »Aber, Lee«, stöhnte Lisa. »Ausgerechnet Alec Campbell? Um Gottes willen.«
    »Och, Alec ist kein übler Kerl«, log Lee. »Das meiste, was man in der Stadt über ihn

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