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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Blickfeld der Menge, erhob sich ein Höllenlärm, gegen den der Empfang für Linklater wie betretenes Schweigen wirkte. Einzelne Schreie erhoben sich über das Getöse, einige sportlich und fair, andere weniger.
    »Mach ihn alle, Gary!«
    »DU BIST DER WAHRE CHAMPION!«
    »FICK DEN YANKEE-BASTARD VON HINTEN!«
    »DU VERDAMMTER GLÜCKSPILZ, DU!«
    »FREIHEIT FÜR SCHOTTLAND!«
    Stevie half den Offiziellen dabei, ein paar Fans, die durchzubrechen drohten, hinter die Absperrungen zurück zu drängen.
    Hoch oben in der Kommentatorenkabine verkündete Rowland Daventry: »Und hier kommt er. Er scheint sich bestens erholt zu haben von dem unglücklichen Zwischenfall gestern im Pressezelt, von dem sicher viele heute in den Zeitungen gelesen haben.« Dazu das Bild auf den Fernsehschirmen: eine Nahaufnahme von Gary, der mit mahlenden Kiefern leise vor sich hinmurmelte. »Und was«, fuhr Daventry fort, »mag diesem jungen Mann jetzt wohl durch den Kopf gehen?«
    »Fickendehölle«, bemerkte Gary. »Scheißriesentittendrecksnuttenfickloch.« Er drängte sich durch die Menge und betrat den Abschlag. Dort wartete bereits Calvin Linklater in einem taubenblauen Polohemd und dunklen Chinos. Er war größer und kräftiger gebaut, als Gary es erwartet hatte. Die dicken Stränge an den Innenseiten seiner gebräunten Arme schienen eher auf unter der Haut verlaufende hydraulische Kabel hinzudeuten
als auf menschliche Venen. Calvin scheiß Linklater. Er streckte Gary eine Hand hin.
    »Hi, ich bin Calvin.«
    »Aye.« Gary glotzte, als hätte man ihm einen Schlag auf die Nase verpasst.
    »Gary«, sprang Stevie rasch ein. »Das hier ist Gary.«
    Sie schüttelten sich die Hände, dann wanderte Linklater zurück zur anderen Seite des Abschlags, wie ein Boxer, der sich in seine Ecke des Rings begibt. »Fotzenlappen«, sagte Garry zu Stevie. »Fotzenlappige Lappenfotzen.«
    »Das kannst du laut sagen«, bestätigte Stevie und zog ein Holz drei aus der Golftasche.
    »Leck Pussy«, fügte Gary mit einer gewissen Dringlichkeit hinzu.
    »MEINE DAMEN UND HERREN«, rief der Starter. Erstaunlicherweise verstummte die Menge augenblicklich. »Stellen Sie bitte sicher, dass Ihre Handys ausgeschaltet sind, und beachten Sie, dass während des Spiels das Fotografieren strengstens untersagt ist. Die Finalpaarung des Nachmittags hat sich am Abschlag eingefunden. Für den Ravenscroft Golf Club Ardgirvan …« – tosender Applaus – »… Mr Gary Irvine.«
    Der explosionsartige Beifall dauerte etwa dreißig Sekunden an. Cathy hüpfte wie ein Gummiball auf und ab und schrie sich die Kehle heiser. Lee blickte quer über den Abschlag, Ranta direkt in die Augen. Ranta verzog keine Miene.
    Im Publikum kehrte absolute Stille ein, als Gary hinter seinen Ball trat. Sobald sein Hirn sich darauf konzentrierte, die Flugbahn des Balls zu berechnen, Wind und Pin-Position einkalkulierend, schwiegen die grauenhaft fluchenden Stimmen in seinem Schädel. Die nervösen Zuckungen seines Kiefers waren wie weggeblasen. Entspannt und sicher, dachte er, während er das Holz drei tief und druckvoll herabschwingen ließ. Ein gewaltiges Raunen erhob sich, der Ball flog schnurgerade durch die Mitte
der Bahn, und Gary hob sein Tee auf, ohne seinem Schlag hinterher zu blicken, während Linklater bereits hinter ihn trat, auf der Suche nach einem geeigneten Ort für seinen Abschlag.
    »Auftritt des Gegners«, verkündete Daventry den Millionen von Fernsehzuschauern rund um den Globus.
     
    Während der ersten drei Löcher wurden drei Dinge klar.
    Erstens – und das stand in deutlichem Kontrast zu dem gestrigen Spiel mit Drew Keel: Team Linklater ließ sich auf keinerlei Smalltalk ein. Stevie probierte es mit ein paar lockeren Eröffnungsfloskeln – Wie gefällt es Ihnen in Schottland? Es ist eine besondere Ehre für uns, gegen den Größten anzutreten -, wurde aber mit einsilbigen Antworten – »Großartig« und »Danke« – abgespeist, bis Snakes ihn irgendwann beiseite nahm. »Hör zu, Junge«, flüsterte er aus dem Mundwinkel, »ihr scheint nette Leute zu sein, und nachher gehen wir sicher noch zusammen ein Bierchen heben. Aber dies ist die letzte Runde eines Major-Turniers. Also sei mir bitte nicht böse, wenn wir nicht scharf auf euer Gequatsche sind.«
    Zweitens: Zwischen Garys Schlägen äußerte sich sein Tourette in beständigem, unterdrücktem Gemurmel. Es war ein endloses Mantra obszöner Flüche, unter das sich hier und da einzelne Wortfetzen mischten, die sich auf reale

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