Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs
lautes Stöhnen.
»Was war das?«, wollte Pauline wissen.
»Klang, als hätte jemand einen Putt versemmelt«, antwortete Gary.
Pauline setzte sich neben ihn aufs Bett. »Oh Gary, ich habe dich so vermisst.«
»Ich habe dich auch vermisst«, sagte Gary, als Pauline sich an ihn kuschelte. Er spürte, wie ihm das Blut in die Leiste schoss.
Der körperliche Reiz, den Pauline auf ihn ausübte, war ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Er konnte nichts dagegen machen. Es war wie ein Reflex. »Aber was ist mit all diesen Dingen, die du gesagt hast? Was hat sich geändert?«
Pauline ergriff seine Hand, bevor sie sprach. »Ich. Ich glaube, wir … wir sind schon so lange zusammen. Eigentlich waren wir fast noch Kinder, ich …« Sie hatte auf der Fahrt hart an dieser Rede gearbeitet. »Ich fühlte mich einfach ein bisschen eingeengt. Und ich wusste nicht, wie ich mit deinem Unfall umgehen sollte. Es tut mir leid.« Sie quetschte sogar ein paar Tränen hervor.
»Mach dir keine Sorgen«, sagte Gary. »Ich verstehe das. Es muss hart für dich gewesen sein.«
»Aber für dich war es doch genauso hart«, sagte sie und schlüpfte zu ihm unter die Decke. Sie küsste ihn leidenschaftlich, und ihre Hand machte sich an seiner Hose zu schaffen.
»Ah …«, seufzte Gary, als Pauline den Reißverschluss aufzog. Er genoss gerade die kühle Luft, die seine heiße Dauererektion umspielte, als die Türe aufgerissen wurde und ein atemloser Stevie im Raum stand. Gary und Pauline rückten sofort voneinander ab.
»Hallo Stevie«, sagte Pauline.
Die beiden Todfeinde beäugten einander kalt lächelnd, und Pauline dachte: Oh ja, wie du dir wohl in den letzten Wochen das Maul über mich zerrissen hast? Nun, mein Freund, da bin ich wieder. Also gewöhn dich besser dran. Stevie seinerseits dachte: Interessantes Timing, Pauline.
»Entschuldigt, dass ich dieses rührende Wiedersehen stören muss«, sagte Stevie, »aber ich habe mir gedacht, du würdest vielleicht gerne wissen, dass Calvin Linklater gerade einen Bogey am Achtzehnten geschlagen hat.«
»Und das heißt bitte was?«, fragte Pauline.
»Das heißt«, erwiderte Stevie, »dass unser Freund hier in der Turnierwertung nun gleichauf mit der Nummer eins der Weltrangliste liegt.«
»Aber dann …«, setzte Gary an.
»Ganz genau«, fiel ihm Stevie ins Wort. »Du wirst morgen mit ihm spielen.«
52
Der Finaltag der Open Championships
LEE NAHM DAS TICKET, DAS RANTA IHM REICHTE, UND SIE SCHOBEN sich durch das Drehkreuz. Ranta marschierte vorneweg, im Schatten seines breiten Rückens folgten Lee und dahinter Frank und Alec. Am Einlass bildeten sich bereits lange Schlangen: Bei dem herrlichen Wetter und dem ganzen lokalen Rummel um Gary prognostizierte das R & A einen gewaltigen Besucheransturm.
Nachdem die vier Männer ungehindert den Golfplatz erreicht hatten, drehte sich Ranta um, und die anderen scharten sich dicht um ihn. »Also«, knurrte Ranta leise, »die Sache läuft folgendermaßen. Du …«, er nickte Lee zu, »… informierst deinen Bruder, dass wir hier sind und alles in Butter ist. Frank begleitet dich.« Ranta spähte auf seine Uhr. »Ist noch ein bisschen hin bis zu seinem ersten Abschlag, also gehen ich und Alec erst mal Essen fassen. Mann, ich könnte’nen halben Ochsen verdrücken. Und noch was, Lee. Falls du irgendeine Anwandlung kriegst, dich in der dichten Menschenmenge zu verpissen, benutz einmal in deinem Leben dein verfluchtes Hirn. Oder willst du, dass wir deiner Frau und deinen kleinen Rotznasen noch einen Besuch abstatten? Oder deiner Mom? Ist doch so eine nette Frau. Hab sie gestern zusammen mit deinem Bruder gesehen. Wär doch schade, wenn ihr was zustößt. Beispielsweise, dass Frank ihr die Nippel absäbelt, und ich mir’n paar Ohrwärmer draus nähen lasse. Kapiert?«
Die Bestie grinste, und Lee nickte unglücklich.
»Guter Junge. Also, dann wär das geklärt. Wir treffen euch
an dem Stand wieder, wo es die Steak-Sandwiches gibt, gleich neben dem Fish-and-Chips-Imbiss. Alles klar?«
»Alles klar«, brummte die Bestie und schubste Lee in Richtung Hotel. »Los, kleiner Scheißer. Auf geht’s zum lustigen Familienstelldichein.«
Frühstücksbüfett im Empfangszelt. Journalisten, Gäste der Spieler, örtliche Prominenz und Sponsoren spazierten in der warmen, nach brutzelndem Speck und Würstchen duftenden Dunstglocke umher. Es gab pikante Hammelnierchen, Kedgeree, gebackenen, eingelegten Hering und wahlweise Rühr- oder Spiegelei. Auf
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