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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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kollektives Luftschnappen des Publikums riss sie aus ihren Tagträumen. Rasch hob sie den Kopf und verfolgte die Flugbahn des Balls. Für einen Moment war er unsichtbar, sein Weiß verlor sich im strahlenden Weiß des Himmels, und dann – Wump! – war er wieder da, schlug inmitten des Grüns auf. Die Menge drehte schier durch, alles schrie, johlte und hüpfte. Tausende schottische Stimmen sangen: »Jetzt geht’s los, jetzt geht’s los, jetzt geht’s los«, während Gary schüchtern winkte, den Schlägerkopf an der Sohle seines Schuhs abstreifte und weiterbrabbelte, was auch immer er gerade brabbeln mochte.
    Pauline ertappte sich dabei, wie sie Cathy um den Hals fiel, und dann sogar April. Alle lachten und sprangen auf und ab. »Los, mein Junge!«, brüllte Cathy, und als sie weitergehen wollten, wurde ihre kleine Gruppe vom Strom der Zuschauermassen erfasst. Plötzlich spürte Pauline ein heftiges Zerren an ihrem Ärmel. Sie fuhr herum und sah sich Auge in Auge mit Findlay Masterson. Sein Gesicht war zerkratzt, sein Hemd zerrissen, und er hatte Sand in den Haaren. Obwohl er seine Kiefer so fest aufeinanderpresste, dass seine Zähne jeden Moment in einem Splitterregen zu zerbersten drohten, konnte Pauline den Whisky in seinem Atem riechen.
    Er wirkte verstört.
    »Fin …«, begann sie.

55
    MASTERSON WAR AUS DEM HAUS GESTüRMT – LEANNE HATTE ER gesagt, er müsse ins Büro – und war direkt zum Hospitality Inn gefahren, dem Schauplatz so vieler prickelnd-obszöner Erinnerungen. Für den Anfang genehmigte er sich ein paar Starkbier, und während er die Sonntagszeitung durchblätterte, die auf einem der Cafétische lag, wurde er richtig sauer.
    Gary, Pauline, Garys Mutter, Pauline, Gary.
    Er stieg auf hochprozentigeren Single Malt um, als der Barmann den Fernseher einschaltete und sie gemeinsam die Übertragung aus Troon betrachteten: die gewaltigen Zuschauermassen, Calvin Linklater und Paulines bescheuerten Ehemann. »Kaum zu glauben, oder?«, bemerkte der Barmann freundlich lächelnd. »Der Bursche lebt direkt hier um die Ecke.«
    »Aye«, brummte Masterson. Er verspürte ein leichtes Würgen, während er seinen Doppelten kippte und gleich einen neuen bestellte.
    Der Whisky brannte immer noch in seiner Kehle, als er seinen Mercedes vom Parkplatz manövrierte und in Richtung Troon dirigierte. Doch die gesamte Stadt war mittlerweile von Parkwächtern und Sicherheitskräften abgeriegelt, und er kam nicht näher heran als bis nach Barassie, einem kleinen Ort am Meer, ein paar Kilometer die Küste runter. Dort parkte er und – nachdem er einen kurzen Zwischenstopp eingelegt hatte, um sich bei einem Zeitschriftenkiosk einen Viererpack Lagerbier zu besorgen – marschierte wutentbrannt nach Troon zurück, während er den ganzen Weg über ein Bier nach dem anderen leerte.

    Am Eingang des Golfclubs informierte man ihn höflich, dass der Platz bereits überfüllt sei und niemand mehr reinkäme. Masterson zückte seine Brieftasche und bot dem Clown am Einlass hundert Pfund in bar an. Als dieser ablehnte, erhöhte er auf fünfhundert. Auch dies wurde zurückgewiesen. Masterson schnallte daraufhin seine Rolex vom Handgelenk und warf sie mit in den Pott. Dabei verwendete er den Ausdruck: »Mach endlich hin, bescheuerte Schwuchtel.«
    Da hier offensichtlich keine Golfbegeisterung, sondern übermäßiger Alkoholkonsum die treibende Kraft war, verständigte der Clown die Sicherheitskräfte, und ein paar Sekunden später trollte Masterson sich wieder in Richtung Barassie. Nachdem er erneut den Zeitschriftenkiosk aufgesucht hatte, stolperte er den Strand entlang, köpfte eine weitere Flasche der wunderbar eiskalten, goldgelben Dröhnung, und stellte dabei überrascht fest, dass das Zeug immer besser schmeckte. Er schleuderte sein Jackett weit von sich, genoss die heiße Sonne und latschte durch den Sand zurück zum Golfplatz. Er empfand kaum Schmerzen, als er die hohen Dünen hinaufkrabbelte und ihm das lange, scharfe Schilfgras Hände und Gesicht zerschnitt. Er nahm auch nur am Rande Notiz davon, dass ihm der Stacheldrahtzaun des Golfplatzes das Hemd zerriss, als er darunter hindurch kroch. Schließlich stolperte er rülpsend auf den äußersten Rand des Platzes.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte Masterson etwa fünfzehn Kilometer in glühender Sommerhitze zurückgelegt und schätzungsweise zweiunddreißig Drinks konsumiert.

     
    Glücklicherweise war das Geschiebe in der Menge so groß, dass Pauline und Masterson von den anderen

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