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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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tönte ein anderer.
    »Mr Linklater«, rief Dawkins. Er ignorierte die Stimmen aus dem Publikum und wartete ab, bis Linklater sich von der anderen Seite des Abschlags genähert hatte. »Sollten Sie der Meinung sein, dass dies …«, er sprach das Wort mit maximaler Verachtung aus und zeigte dabei auf Gary, »störend oder beeinträchtigend wirkt …«
    Linklater musterte Garys Gesicht, das breite Stück Klebeband auf seinem Mund und den schamerfüllt gesenkten Blick – Bens Blick, wenn er wieder mal ausgiebig auf den Wohnzimmerteppich uriniert hatte. Und nach einem längeren Moment des Schweigens grinste Linklater. »Verdammt«, sagte er, »solang er mich nicht anbrüllt, kann er anhaben, was er will.« Rund um den Abschlag brach die Menge in Begeisterung aus.
    »Aber … aber Sie wollen doch sicher …«, stammelte Dawkins.
    »Kommt schon, lasst uns Golf spielen«, erklärte Linklater und machte eine einladende Geste in Richtung Abschlag. »Sie haben die Ehre, als Erster abzuschlagen.«
    »Mnngghh. Uhnnn«, erwiderte Gary.

    »Er bedankt sich«, übersetzte Stevie, während er Gary den Driver reichte.
    Auch Pauline hatte sich mittlerweile zurück in das Zuschauerknäuel gedrängt, gerade rechtzeitig, um Garys perfekten Drive mitzuerleben. »Was … was ist das da in seinem Gesicht?«, fragte sie inmitten des Beifallsgetöses, das seinem Schlag folgte.
    »Stevie hat’s ihm hingeklebt, um ihm zu helfen mit seinem … Tourette-Syndrom«, erwiderte Cathy.
    »Jesus«, sagte Pauline. »Er sieht völlig lächerlich aus.«
    Lee drehte sich zu ihnen um, und Pauline lächelte ihn an. Doch Lee lächelte nicht zurück. Nach ihrem Streit mit dem schnauzbärtigen Kerl vorhin war ihm klargeworden, was hier abging.
    Der Schnauzbärtige war der Teppichhändler, dessen Werbung im Fernsehen lief.
    Der Typ von dem Familienfoto im Badezimmer gestern Nacht.
    Pauline – diese beschissene, dreckige Nutte.
    Nicht weit davon in der Menge bekam Ranta langsam zittrige Finger. Er musste sich schwer zusammenreißen, um nicht an die Gewinne zu denken, die ihm winkten. Aber dafür war der Zeitpunkt noch nicht gekommen. So was brachte Unglück.
    In seiner Tasche vibrierte sein Handy. Himmelarsch – was ist denn nun schon wieder? Er zog es heraus und starrte auf das Display – Findlays Festnetznummer. Jesus, Frank musste echt auf die Tube gedrückt haben, wenn der Kerl jetzt schon zu Hause war. Vermutlich nüchterte er langsam aus und wollte sich entschuldigen. Ranta nahm das Gespräch an. »Aye«, brummte er unfreundlich.
    »Mr Campbell?«, meldete sich eine Frauenstimme. »Mr Ranta Campbell?«
    »Aye. Wer ist da?«

    »Hier ist Leanne Masterson.«
    Ranta entfernte sich von den Absperrseilen, schob sich tiefer hinein in die Menge, und während er das Telefon fest ans Ohr gepresst lauschte, wanderten seine Augenbrauen langsam nach oben.
     
    Am dreizehnten Loch, einem Par vier von etwa 425 Metern, war der äußerste Punkt des Platzes erreicht. Ab hier spielten sie zurück zum Clubhaus und gegen den Wind. Beide Spieler hatten ihre Drives in die Mitte des hügeligen Fairways gedroschen, und trotzdem stand ihnen noch ein Annäherungsschlag von etwa 185 Metern bevor. Wobei Linklaters Ball ein kleines Stück hinter Garys lag.
    Linklater rieb sich das Kinn. Der Flaggstock stand weit hinten auf einem höher gelegenen Grün, sicher eine Schlägernummer höher als unter normalen Bedingungen. Und bei dem zusätzlich aufkommenden Wind? Zwei Schlägernummern? Vielleicht sogar mehr.
    »Wie weit bis zur Flagge?«, erkundigte er sich.
    »187 bis zum Flaggstock«, erwiderte Snakes. »Was meinst du?«
    »Ich meine, wir brauchen jetzt Birdie-Putts an jedem Loch, bis das Ding hier im Kasten ist.«
    »Schätze, du hast Recht.« Snakes spähte hinüber zu Gary und Stevie. Das silberne Tape über Garys Mund glitzerte im Sonnenlicht.
    »Gib mir das Vierer«, sagte Linklater und krempelte einen Ärmel auf.
    »Zeig’s ihnen, Boss.« Snakes reichte ihm den Schläger.
    Linklater sollte später sagen, es sei der beste Schlag gewesen, der ihm jemals gelungen war: ein langes, flaches, hartes Eisen vier in den Wind hinein, ein Aufprallen des Balls auf dem Vorgrün, ein weiteres Aufspringen inmitten des hoch gelegenen
Grüns, wo er sämtliche Energie an den Boden abgab und die letzten zwölf Meter sanft ausrollte, um schließlich drei Meter vor dem Loch liegen zu bleiben. Der Champion nahm den frenetischen Applaus mit gehobener, behandschuhter Faust und gesenktem Kopf

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