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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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entgegen, während er Snakes den Schläger reichte. »Versuch das mal zu toppen«, zischte Snakes leise, als sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf Gary verlagerte.
    Die Verständigung zwischen Gary und Stevie beschränkte sich mittlerweile auf Grunzlaute und stummes Deuten. Gary grunzte und deutete auf das Eisen fünf. Stevie schüttelte den Kopf und zog das Vierer heraus. Gary grunzte erneut und griff nach dem Fünfer.
    »Hast du deinen verfluchten Verstand verloren?«, fauchte Stevie. »Hundertachtzig Meter? Bei dem Gegenwind? Hoch gelegenes Grün? Flaggstock am äußersten Ende? Der Champ hat mit einem Vierer geschlagen, gottverdammt.«
    »Mnnghhh!«
    »Meinetwegen. Ist schließlich deine Beerdigung.« Stevie reichte ihm das Eisen fünf und trat zurück.
    Gary hatte sich noch nie in seinem Leben so unter Strom gefühlt. Der Knebel schien die ganze Energie zurückzustauen, die vorher durch das Tourette aus seinem Mund entwichen war. Jedes Ficken, Fotze, Schwanz, Hure, Wichse, Titten und Möse, das er eigentlich ausspucken wollte, wurde nun durch seine Venen und in seine Muskeln kanalisiert. Sein ganzer Körper war buchstäblich aufgeladen mit unterdrückten Flüchen. Merkwürdigerweise war da auch wieder dieses ominöse Gefühl in seinem Kopf: ein Kribbeln unter der Kopfhaut, nicht wirklich unangenehm, mehr so, als blubbere überschüssiges Adrenalin aus seinem Schädeldach.
    Sein Schwung war so kraftvoll, dass er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte, aber trotzdem erwischte er den Ball satt und drosch ihn mitten auf das Grün. Einmal sprang er auf dem
hoch gelegenen Rasen auf, hüpfte voran, stoppte schneller, als irgendein Fünfer-Eisen-Schlag es gedurft hätte, und blieb etwa einen Schritt hinter Linklaters Ball liegen.
    Die Menge drehte schier durch.
    »Jesus«, murmelte Snakes, während sie zum Grün hinaufmarschierten. »Was soll man noch anstellen, um den Kerl zu schlagen?«
    Was nun passierte, folgte einer klaren Gesetzmäßigkeit. Gary hämmerte seinen Putt direkt ins Loch und erzielte damit den sechsten Birdie des Tages, während Linklaters Ball den Lochrand nur touchierte und dann weiterkullerte, bevor er oberirdisch zum Liegen kam. »Scheiße«, knurrte Linklater zwischen zusammengebissenen Zähnen, als er zum Einlochen schritt. Langsam war ihm die Frustration anzumerken.
    »Weiter so, Bruder!«, brüllte Lee.
    »Mein Gott … o mein Gott!«, kreischte Cathy. »Er schafft es. Er gewinnt!«
    Ranta hyperventilierte. Immer noch leicht verwirrt von Leannes Anruf verfolgte er auf dem Golfplatz die Entsprechung eines Pferderennens, bei dem sein Gaul zwanzig Pferdelängen Vorsprung und nur noch fünf Pferdelängen bis zum Ziel hatte. Trotzdem. Als abgebrühter Zocker wusste Ranta, dass sogar aus solchen Positionen schon Rennen verloren worden waren. Und seine Finanzen und ein mögliches Worst-Case-Szenario im Auge behaltend – Geschäft war nun mal Geschäft -, beschloss er, seine Schäfchen vorsichtshalber ins Trockene zu bringen.
    Als die Bestie endlich die Umgehungsstraße erreicht hatte, gab sie befreit Vollgas. Sie hatten ewig gebraucht, um aus Troon herauszukommen. Er spähte nach hinten zu Masterson auf dem Rücksitz: Der Kerl war komplett weggetreten, sein Kopf lehnte erschlafft an der Scheibe, wo sein Haar fettige Schmierer hinterließ. Außerdem hatte der Schwanzlutscher’ne höllische Fahne. Vielleicht sollte er ihm eine scheuern, damit er sich anständig
hinsetzte. Nee, der Typ war ein alter Kumpel vom Boss. Besser mit Samthandschuhen anfassen, den Kerl.
    Das Handy der Bestie schrillte. »Ho«, meldete er sich.
    »Wo steckst du?«, wollte Ranta wissen.
    »Auf der Umgehung. Hat’ne beschissne Ewigkeit gedauert, vom Golfplatz runter und aus der Stadt zu kommen, ehrlich.«
    »Wie geht’s unserm Freund?«
    »Der Schwanzlutscher ist komplett hinüber, Boss. Der Kerl war breit wie’n Bieberschwanz. Wir sind so in zehn Minuten bei seinem Haus.«
    »Kann sein, dass wir unsere Pläne ändern …«, sagte Ranta.

58
    LINKLATER WAR BEREITS ETWAS ENTNERVT UND VERSUCHTE, SEIN Glück zu erzwingen. Er verzog seinen Abschlag am vierzehnten Loch – ein Par drei – und musste alles aufbieten, um eben noch Par zu spielen. Am fünfzehnten Loch erreichten beide Spieler Par. Am sechzehnten erzielte Gary einen Birdie, für Linklater schlug das Loch ein weiteres Mal mit Par zu Buche. Als sie hinüber zum siebzehnten Abschlag wanderten, war die Menge ekstatisch, einige sangen »Flower of Scotland«, hier und

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