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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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So standen die beiden Frauen am Fußende des Bettes. Cathy spielte die verschiedenen Szenarien gedanklich durch: Sie, wie sie Gary im Rollstuhl durch den Park schob. Sein Essen pürierte. Ihn fütterte. Ihn da unten saubermachte. Das waren schlimme Aussichten, so viel stand mal fest, aber Cathy fühlte sich vollauf in der Lage, diese Herausforderungen zu bewältigen. Das, was im schlimmsten Fall
auf sie zukäme – der Grabstein, der Sarg -, überstieg momentan ihr Vorstellungsvermögen. Ihr Junge würde leben und basta. Ganz gleich, in welchem Zustand er dieses Krankenhaus verlassen würde, sie würde damit zurechtkommen, so gut sie konnte. Sie tätschelte Paulines Hand. »Na komm schon, Schätzchen. Du hast doch gehört, was der Doktor gesagt hat, wir müssen positiv denken.«
    Pauline dachte positiv.
    Mit einem sabbernden Mongo würde sie nicht verheiratet bleiben. Das war doch, so dachte sie, zu einhundertzehn Prozent positiv.

15
    MASTERSON DRüCKTE AUF DIE SMS-TASTE UND LÖSCHTE RASCH Paulines letzte Textmitteilung, bevor er durch die geöffnete Terrassentür die große Küche betrat. Der Kochtresen war vom Essbereich durch eine schwarze Marmorinsel getrennt, in die zwei Waschbecken und diverse hilfreiche Apparaturen integriert waren. Leanne stand an einem der Spülbecken und wusch einen Apfel. »Ich mache etwas Obstsalat, möchtest du auch welchen?«
    »Nee, lass mal stecken, Püppchen.«
    Aye, alles klar. Scheiß Obstsalat! Sobald ich zur Tür raus bin, wird erst mal ordentlich aus dem Keksdöschen genascht …
    Er beobachtete, wie der schlabbrige graue Stoff ihrer Jogginghosen von einer ihrer monströsen Hinterbacken zur anderen flatterte, als sie zu dem riesigen Kühl- und Gefrierschrank herüberwatschelte. Jede Arschbacke hatte vermutlich in etwa das Gewicht eines Neugeborenen, und er fragte sich: Wie, verdammt nochmal, konnte es bloß dazu kommen?
    Früher hatte er es einmal geliebt, dieses Monster.
    Über ihre Dreißiger und frühen Vierziger hatte sie ihr Gewicht halbwegs stabil gehalten, aber in den letzten Jahren, seit die Kinder aus dem Haus waren und sie sprichwörtlich nichts mehr zu tun hatte, war sie regelrecht explodiert. Alle paar Monate wurde eine neue Diät angefangen und dann klammheimlich wieder abgebrochen: Protein-Shakes, Low-Carb, No-Carb, Suppe und Salat, ausschließlich gedämpftes Essen.
    Vor wenigen Monaten war er rüber nach Ayr gefahren, um sich mit Simon Murphy von Murphy, Mills & Harrington zum
Essen zu treffen. Was käme bei einer Scheidung schlimmstenfalls auf ihn zu? Bei maßlos überteuerter Pasta rechnete Murphy es ihm vor: Sie waren seit fast fünfundzwanzig Jahren verheiratet. Hatten zwei Kinder gemeinsam großgezogen. Leanne hatte ihm schon zur Seite gestanden, als sein Geschäft noch keinen Pfifferling wert gewesen war. Keine Chance, dass ihr nur die Hälfte von allem zugesprochen würde, was er in den letzten zwei Dekaden verdient hatte: Wahrscheinlich bekäme sie alles und könnte auch noch Anspruch auf sein gesamtes zukünftiges Einkommen erheben.
    »Bitte was?«, knurrte Masterson zähneknirschend.
    »Nun, sie könnte behaupten, dadurch, dass sie sich um den Haushalt und die Erziehung der Kinder gekümmert hätte, habe sie dir ermöglicht, dich darauf zu konzentrieren, dein Unternehmen zum Erfolg zu führen, was dich wiederum überhaupt erst in die finanzielle Position gebracht hat, in der du dich heute befindest und die dich mit dem nötigen Kapital für zukünftige Unternehmungen ausstattet. Hör zu, Findlay, ich habe einen Mandanten in Glasgow, einen Drehbuchautor, etwa in deinem Alter. Er wurde geschieden, und sie bekommt einen Anteil von allem, was er in den nächsten zehn Jahren verdient. Bloß weil ihm einige seiner Ideen kamen, als er mit ihr verheiratet war. Nun arbeitet sich die arme Sau den Arsch ab, nur um keine Schulden zu machen.«
    »Du willst mir also verklickern«, sagte Masterson, »dass so eine Schlampe, wenn sie dir hin und wieder den Teller auf den beschissenen Tisch stellt und ab und an dem schreienden Blag ihre Titte in den Mund steckt, den Rest ihres Lebens einen fetten Batzen von deinem verfickten Zaster bekommt?«
    »Geh halt fremd«, antwortete Murphy und schenkte von dem Rioja nach. »Es ist doch so – wie alt bist du, einundfünfzig?«
    »Fünfzig.«

    »Egal. Hör zu.« Er beugte sich vor und senkte die Stimme. »Da ist dieses Mädchen in Preswick, zu dem ich gehe. Zweihundert Mäuse die Stunde. Zweiundzwanzig Jahre alt, und sie könnte

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