Coming Home
der nächsten Zeit weitere Aufgaben übernehmen, und brauche dafür einen freien Kopf. Sie werden meine Anrufe entgegennehmen, und meine Termine koordinieren. Sie erledigen die Post und die Ablage sowie sämtliche Schreibarbeiten. Weiterhin kümmern Sie sich um Auswertungen und Statistiken sowie die Vorbereitung von Präsentationen, die ich benötige. Außerdem werden Sie mich nach wie vor bei der Neugestaltung von Dokumenten und anderen organisatorischen Dingen unterstützen, und ich erwarte, dass Sie bei Bedarf dazu bereit sind, Überstunden zu machen«, ratterte er herunter.
Megan schluckte, von der ganzen Aufzählung hallten vor allem die Worte »… unterstützen Sie mich« und »… Überstunden« in ihrem Kopf, und sie presste die Lippen zusammen.
»Es wird bestimmt noch das ein oder andere geben, was ich jetzt hier nicht erwähnt habe, aber das werde ich Sie dann wissen lassen, wenn es so weit ist«, fuhr er ruhig fort, »ich muss mir da selbst erst noch über ein paar Dinge klarwerden.«
»Oh mein Gott, wieso hört sich das bloß schon wieder so merkwürdig an?«, schoss es ihr beunruhigt durch den Kopf, »Was zum Teufel hat er vor?«
Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu, doch seine Miene war vollkommen unbeweglich, und so nickte sie schließlich.
»In Ordnung.«
Als er nichts mehr weiter sagte, stand sie auf und ging zur Tür.
»Ach – eines noch«, hielt er sie zurück, und sie drehte sich wieder um.
»Ja?«
»Grundsätzlich ist es okay, wenn Sie in Jeans hier erscheinen, ich bevorzuge auch eher legere Kleidung. Wenn allerdings Termine mit Kunden anstehen, möchte ich Sie bitten, sich entsprechend anzuziehen.«
Sein Ton war nach wie vor kühl, doch als sie ihn anschaute, bemerkte sie ein kaum wahrnehmbares Funkeln in seinen Augen. Sofort war ihr klar, woran er dachte, und sie spürte, wie sie feuerrot wurde.
»Natürlich«, murmelte sie und drehte sich hastig um, flüchtete dann eiligst durch die Tür in ihr Büro.
Mit weichen Knien lehnte sie sich dort an die Wand und fragte sich, ob es nicht doch ein Fehler gewesen war, sich auf diesen Job einzulassen.
16
W ider Erwarten gestaltete sich die Arbeit für David angenehm und ohne jegliche Zwischenfälle, sodass Megan allmählich etwas zur Ruhe kam, und in der Lage war, sich völlig auf das Wesentliche zu konzentrieren.
David benahm sich nach wie vor sehr distanziert und zurückhaltend, und sie war froh darüber. Den größten Teil der Zeit bekam sie ihn kaum zu Gesicht, lediglich wenn er ihr neue Aufgaben auftrug, sie ihm die Post brachte oder die von ihr erledigten Dinge mit ihm durchging, sahen sie sich, und diese Zusammentreffen verliefen sachlich und professionell.
Trotz ihrer anfänglichen Befürchtungen, den Anforderungen vielleicht doch nicht gewachsen zu sein, kam sie mit ihren neuen Aufgaben bestens zurecht; sie hatte sich rasch in alles eingearbeitet, und es schien so, als wäre David mit ihrer Arbeitsleistung zufrieden.
Langsam begann sie sich wohlzufühlen, und genoss die Arbeit in ihrem neuen, komfortablen Büro.
Doch je entspannter die Situation auf der Arbeit wurde, desto stressiger gestaltete sich ihr Privatleben.
Wenn sie viel zu tun hatte, nahm sie sich oft noch Arbeit mit nach Hause, um abends nicht länger in der Firma bleiben zu müssen. Dort saß sie dann an ihrem PC, fertigte irgendwelche Diagramme an, tippte seitenlange Aufstellungen, oder entwarf eines der unzähligen Formulare, die David erneuert haben wollte.
»Du hast nur noch deine dämliche Arbeit im Kopf«, hielt Brad ihr dann jedes Mal vor, »kümmere dich lieber um deine Familie, anstatt hier am PC zu sitzen.«
»Genau deswegen nehme ich mir doch die Arbeit mit nach Hause, ich bin doch lieber hier bei Lisa, anstatt im Büro zu sitzen«, rechtfertigte sie sich dann.
»Ich höre von dir nur noch ‚Firma‘, ‚Arbeit‘ und ‚Mr. Warner hinten, Mr. Warner vorne‘«, erklärte er wütend, »du wirst doch nicht dafür bezahlt, dass du hier in deiner Freizeit die Dreckarbeit für diesen Kerl machst.«
»Du hast wohl schon vergessen, dass ich eine Gehaltserhöhung bekommen habe, von der du immerhin auch ganz gut lebst«, zischte sie ihn an, aufgebracht über seine Arroganz und seine ewige Nörgelei. »Ich hätte es nicht nötig, mich so krumm zu schuften, wenn du dir endlich einen Job suchen würdest.«
»Ich werde mir das nicht mehr länger mit anschauen«, tobte Brad ohne jegliches Schuldbewusstsein. »Du kannst es dir aussuchen, entweder hört das hier auf, oder ich
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