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Coming Home

Coming Home

Titel: Coming Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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diese qualvolle Ehe einfach hinter sich zu lassen. Wenn es nur noch um das Geld gehen würde, hätte er es vermutlich auch getan.
Doch jetzt gab es da auch noch Megan.
Megan, an die er Tag und Nacht dachte.
Megan, für die er mehr empfand, als es in ihrer beider Situation gut war.
Megan, die er nicht das ausbaden lassen durfte, was er sich in seiner grenzenlosen Dummheit eingebrockt hatte.
Nachdem er inzwischen wusste, dass Megan eine Tochter hatte, und ihr Ehemann offenbar nicht arbeitete, war ihm klar, dass sie auf diesen Job angewiesen war. Wenn er sich jetzt weigerte, Cynthias mehr oder weniger unverhohlenem Erpressungsversuch Folge zu leisten, oder es gar wagen würde zu gehen, würde Megan auf der Straße stehen. Er hatte keinen Zweifel daran, dass Cynthia ihre Drohung in die Tat umsetzen würde, und das Letzte, was er wollte, war, dass Megan da mit hineingezogen wurde.
Während ihm all das durch den Kopf ging, lag Cynthia auf dem Bett und beobachtete ihn lauernd, ahnte genau, was in ihm vorging. Als David sich schließlich resigniert auszog und zu ihr ins Bett legte, knipste sie mit einem triumphierenden Lächeln das Licht aus.
Wenig später schob er sich widerstrebend über sie, versuchte, sich irgendwie auf das zu konzentrieren, was sie von ihm erwartete. Unbewusst tauchte auf einmal das Bild von zwei langen, schlanken Beinen in hohen Pumps in seinem Kopf auf, und allein dieser Gedanke brachte seinen Körper überhaupt dazu, wie verlangt zu funktionieren.
Plötzlich war es nicht mehr Cynthia, die bewegungslos unter ihm lag, sondern Megan, die seine Bewegungen leidenschaftlich erwiderte, und nach wenigen Minuten war der ganze Spuk vorüber.
Unglücklich rollte er sich zur Seite, und während Cynthia mit einem zufriedenen Grunzen einschlief, dachte er an Megan und bat sie stumm um Verzeihung.
     
    Am anderen Morgen gegen zehn Uhr betrat Megan nach kurzem Anklopfen Davids Büro. Als er nicht wie gewohnt zu ihrem allmorgendlichen Kaffee bei ihr aufgetaucht war, hatte sie schon geahnt, dass das von seiner Frau gestern angedrohte Gespräch vermutlich nicht sehr angenehm verlaufen war.
Ein kurzer Blick auf sein blasses, übernächtigtes Gesicht bestätigte ihren Verdacht, und ihr Herz krampfte sich zusammen. Wie schon gestern verspürte sie den übermächtigen Wunsch zu ihm zu gehen, und ihn einfach in ihre Arme zu nehmen.
»Guten Morgen«, sagte sie leise, trat neben ihn an den Schreibtisch und legte die Mappe mit der Korrespondenz vor ihn hin. »Ich bringe Ihnen die Post.«
»Ja, vielen Dank«, murmelte er abwesend, und ohne nachzudenken, legte sie ihm kurz die Hand auf die Schulter.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte sie zögernd, und als er sie irritiert anschaute, zog sie rasch die Hand wieder weg.
»Ja, ja sicher, alles okay.«
Megan nickte, blieb noch einen Moment unschlüssig stehen, doch da er sich in die Briefe vertiefte und nichts mehr weiter sagte, ging sie schließlich wieder zurück in ihr Büro, schloss ebenso leise wie am Tag zuvor die Tür hinter sich.
     
    Als sie gegangen war, lehnte David sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, drehte sich dann zum Fenster und schaute nachdenklich hinaus.
Da saß er nun, verheiratet mit einer Frau, die er nicht liebte, und mit der er gezwungenermaßen geschlafen hatte, um die Frau, für die er Gefühle hatte, zu schützen.
Er lachte bitter auf, als ihm die Ironie der ganzen Situation bewusst wurde, und fragte sich, ob Megan überhaupt nur annähernd ahnte, was er für sie empfand.
Doch selbst wenn, es würde nichts ändern. Niemals würde er darauf hoffen können, dass sie irgendwann vielleicht mehr als Chef und Mitarbeiterin sein würden, niemals ihr sagen dürfen, wie wohl er sich mit ihr fühlte, und wie anziehend er sie fand. Sie hatte einen Mann und ein Kind, und er, er hatte Cynthia und den Druck seines Schwiegervaters, dem er eine Menge Geld schuldete, und der unbedingt ein Enkelkind haben wollte.
Sicher hatte er auch schon daran gedacht, ein Verhältnis mit Megan anzufangen, anfangs war ihm dieser Gedanke auch sehr verlockend erschienen. Der Anblick ihrer Beine in den hohen Schuhen hatte eine ziemliche Lawine körperlicher Sehnsüchte in ihm losgetreten, und das allein war der anfängliche Grund dafür gewesen, dass er sie überhaupt gebeten hatte, für ihn zu arbeiten.
Doch inzwischen hatte sich alles verändert, er hatte Gefühle entwickelt, die weit über ein sexuelles Verlangen hinaus gingen, und selbst wenn sie

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