Coming Home
bat, zwei Fahrkarten nach Springfield zu bestellen.
»Zwei Tickets erster Klasse, für übermorgen. Die Uhrzeit überlasse ich Ihnen, wir müssen allerdings bis spätestens um dreizehn Uhr dort sein.«
»Wir?«, fragte sie stirnrunzelnd, während sie eine dunkle Ahnung beschlich, wen er damit meinte.
»Sie und ich«, erklärte er auch sogleich vergnügt lächelnd, »ich möchte, dass Sie mich zu der Konferenz begleiten.«
»Ich … Sie … Konferenz«, wiederholte sie stammelnd, völlig vor den Kopf geschlagen.
Er schmunzelte angesichts ihrer offensichtlichen Verwirrung.
»Nun, immerhin haben Sie die Präsentation erstellt, und da Sie ja so besorgt waren, dass ich ohne Sie nicht mal den Knopf zum Starten finde, dachte ich mir, ich nehme Sie einfach mit, und Sie erledigen das für mich – oder wollen Sie mich etwa ins Verderben laufen lassen?«
Als sie nichts sagte, sondern ihn nach wie vor nur vollkommen verstört anschaute, fügte er hinzu: »Jetzt schauen Sie mich nicht so an, als hätte ich von Ihnen verlangt, aus dem Fenster zu springen. Es ist eine offizielle Geschäftsreise, mein Schwiegervater hat das Ganze bereits abgesegnet, Sie brauchen sich also keine Gedanken zu machen.«
In Megans Kopf drehte sich ein wildes Gedankenkarussell.
Er wollte mit ihr wegfahren.
David und sie auf Geschäftsreise.
Sie beide ganz allein, weit weg von hier, weit weg von allem, was ihnen im Weg war.
Springfield war fünf Stunden Zugfahrt entfernt, was bedeutete, dass sie nicht am gleichen Tag zurückfahren würden.
Es würde also eine Übernachtung geben.
David und sie zusammen in einem Hotel.
Ihr wurde schwindlig, als sie daran dachte, und sie fragte sich, ob das der wahre Grund dafür war, dass er sie mitnehmen wollte. Hatte er wirklich vor, jetzt doch einen Schritt weiter zu gehen?
»Mrs. Turner?«
Sie zuckte zusammen. »Was?«
»Ich habe Sie gerade gebeten, außerdem noch zwei Zimmer im Regency zu reservieren«, wiederholte er geduldig, und bestätigte damit ihre Vermutung, dass sie auf jeden Fall über Nacht bleiben würden.
»Ist es ein Problem für … für Ihre Familie, wenn Sie wegfahren?«, fragte er im gleichen Augenblick noch.
»Oh mein Gott, Brad«, zuckte es ihr durch den Kopf. »Wie soll ich ihm das nur beibringen? Dass ich überhaupt wegfahre, auch noch über Nacht, und dann auch noch mit dem Mann, von dem er sowieso schon glaubt, dass ich mit ihm schlafe.«
»Nein, ich denke, das lässt sich irgendwie einrichten«, hörte sie sich zu ihrer Überraschung jetzt antworten, obwohl der letzte Rest von Vernunft in ihrem Inneren ihr sagte, dass es besser gewesen wäre, abzulehnen.
»Gut, dann bestellen Sie die Fahrkarten, und sagen mir Bescheid, um welche Uhrzeit wir am Bahnhof sein müssen.«
Mit einem zufriedenen Lächeln ging er zur Tür und drehte sich dann noch einmal zu ihr um.
»Übrigens wäre das eine gute Gelegenheit für ein Kostüm und ein paar hochhackige Schuhe«, grinste er, und verschwand dann vergnügt in seinem Büro.
»Julie, Julie, was mache ich nur, er will, dass ich ihn auf eine Geschäftsreise begleite«, flüsterte Megan wenig später aufgeregt ins Telefon. »Himmel, was soll ich nur machen? Was, wenn er …?«
»Wenn? Wenn? Megan, du bist unglaublich – natürlich wird er!«, amüsierte Julie sich über ihre Freundin. »Und du wirst schön mitfahren und es genießen, sonst werde ich persönlich vorbeikommen und dich mit ihm im Bett festbinden.«
»Julie«, zischte Megan vorwurfsvoll, »das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für dumme Witze. Mir klopft das Herz bis zum Hals, und du machst dich lustig über mich.«
»Nein Süße, ich mache mich keineswegs lustig, sondern ich freue mich für dich. Du liebst ihn, und so wie es aussieht, liebt er dich wohl auch, sonst hätte er wohl kaum so viel Geduld gehabt. Also macht euch eine schöne Zeit, und der Rest wird sich finden.«
»Aber was um Gottes willen soll ich denn bloß Brad erzählen?«, fragte Megan verzweifelt. »Wenn er das herausfindet, bin ich tot, und David vermutlich auch.«
Julie überlegte einen Moment. »Weißt du was? Ich nehme mir zwei Tage frei, bringe dich morgens zum Bahnhof und fahre dann zu meiner Mutter, ich wollte sie sowieso schon seit einer Weile besuchen. Brad erzählen wir, dass du Urlaub hast, und mich begleitest, weil sie dich schon immer mal kennenlernen wollte. Wenn du zurück bist, hole ich dich wieder am Bahnhof ab und voilà – den Rest kannst du getrost mir überlassen, ich werde ihn schon überzeugen,
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