Coming Home
zumindest keinen, der deine Kragenweite hat. Wir wissen beide, dass meine Tochter nicht der Typ Frau ist, der Männer anzieht wie Motten das Licht. Da ich aber einen Erben für die Firma haben möchte, bleibt mir nichts anderes übrig, als dich mehr oder weniger zu deinem Glück zu zwingen. Das mag dir jetzt vielleicht alles ziemlich schrecklich erscheinen, aber du wirst sehen, wenn das Kind erst einmal da ist, sieht alles ganz anders aus. Es wird dir gefallen, und du und Cynthia werdet auch wieder mehr zueinander finden.«
David schluckte, er hatte das Gefühl, als würde sich jeden Augenblick der Boden unter seinen Füßen auftun und ihn verschlingen, als wäre er in einen tosenden Strudel geraten, der ihn immer weiter in den Abgrund zog.
Am liebsten wäre er aufgestanden, und hätte William gesagt, dass er weder Wert auf seine Tochter, noch auf seine Firma oder das Geld legte. Doch dann dachte er an Megan, an die süße, warmherzige, liebevolle Frau, die seit Wochen alles riskierte, um ihn glücklich zu machen, die Frau, die er liebte, und die er um jeden Preis beschützen würde.
»In Ordnung«, presste er mühsam heraus, »in Ordnung.«
»Ich wusste, dass du vernünftig sein würdest«, lächelte William zufrieden, »es ist die richtige Entscheidung.«
David stand auf. »Ich gehe wieder an die Arbeit.«
»Gut, und sag Mrs. Turner bitte Bescheid, dass sie dann ab morgen wieder unten in der Abteilung arbeitet. Und da ich ja kein Unmensch bin, kannst du ihr auch ausrichten, dass ich die Gehaltserhöhung natürlich weiterhin zahlen werde.«
Dann zwinkerte er David väterlich zu. »Und übrigens, solange du dich ausreichend um Cynthia kümmerst, ist nichts dagegen einzuwenden, wenn du dir in deiner Freizeit ab und zu mal etwas Ablenkung suchst.«
Je länger David verschwunden war, desto unruhiger wurde Megan. Als sich jetzt endlich die Tür öffnete, stürzte sie auf ihn zu.
»War es sehr schlimm? Was hat er gesagt?«
»Nein, es war nicht so schlimm«, erklärte er, und drückte sie kurz an sich, doch sie sah sofort an seinem Gesicht, dass diese Aussage nicht ganz der Wahrheit entsprach.
»Was wird passieren?«, fragte sie besorgt.
»Du musst wieder zurück in die Abteilung«, teilte er ihr bedrückt mit, »ich weiß, dass das nicht sehr angenehm für dich ist, und mir gefällt das auch keineswegs, aber ich konnte nichts dagegen tun.«
Megan verzog das Gesicht, bei dem Gedanken, sich wieder mit Jennifer und Bridget auseinandersetzen zu müssen, drehte sich ihr der Magen um. Doch sie bemühte sich, Zuversicht in ihre Stimme zu legen, es hätte schlimmer kommen können.
»Okay«, sagte sie dann, »damit kann ich leben. Und das war alles?«
»Ja, das war alles«, sagte er lakonisch. Dann nahm er sie in den Arm. »Megan, es tut mir wahnsinnig leid.«
Sanft strich sie ihm über die Wange. »Schon gut, ich gebe dir keine Schuld.«
»Bitte versprich mir etwas.«
»Ja?«
David schaute ihr fest in die Augen.
»Versprich mir, dass sich zwischen uns nichts ändern wird. Auch wenn wir uns hier tagsüber nicht mehr sehen können, wir werden eine Möglichkeit finden. Ich möchte dich nicht verlieren.«
37
N och am gleichen Abend saß David in Ricks Wohnzimmer und schüttete ihm sein Herz aus.
»Herrgott nochmal, dann schmeiß dem Alten doch den Kram vor die Füße«, sagte Rick aufgebracht, nachdem David geendet hatte. »Du bist doch nicht sein Zuchtbulle.«
»Dann pump mir mal eben 20.000 Dollar, besorge Megan und mir einen neuen Job, dann tue ich das mit Vergnügen«, erwiderte David zynisch. »Denkst du, ich würde das mitmachen, wenn ich eine andere Lösung wüsste?«
»Wenn ich das Geld hätte, würde ich es dir gerne geben«, knurrte Rick, »ich wäre dir sogar dabei behilflich, es ihm vor die Füße zu werfen.«
Sie schwiegen einen Moment, dann schaute Rick den Freund prüfend an.
»Und wie soll das jetzt weiter gehen?«
»Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich Megan auf keinen Fall aufgeben werde. Sie ist das Beste, was mir je passiert ist, keine Frau hat mich bisher so glücklich gemacht, und das in jeder Hinsicht. Sie gibt mir alles, was ich brauche, und ich will sie nicht verlieren.«
»Was wäre, wenn ihr beide es wagen würdet, zusammen neu anzufangen? Denkst du nicht, ihr würdet das irgendwie hinkriegen?«
»Sie hat einen Mann, der nicht arbeitet, und eine Tochter, die sie versorgen muss. Wie sollen wir das anstellen, ohne Job, sehr wahrscheinlich auch ohne eine vernünftige
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