Coming Home
für seine Geschenke zurückbehalten, doch wenn nicht bald ein paar weitere Aufträge hereinkommen würden, würde der Platz unter dem Weihnachtsbaum dieses Jahr leer bleiben.
Sie telefonierte sich die Finger wund, bewarb sich auf alle möglichen ausgeschriebenen Aufträge, und bemühte sich zusätzlich auch noch weiter um eine Anstellung, doch es schien wie verhext.
Zusätzlich musste sie dauernd an David denken, an seine Küsse, seine Berührungen, und sie begann, sich nach ihm zu sehnen. Wie zuvor holte er fast jeden Abend Sarah ab, doch wie zuvor wartete er stets draußen und Megan bemerkte, dass ihre Enttäuschung mit jedem Mal größer wurde. Zusätzlich nagte das schlechte Gewissen an ihr; David hatte nach wie vor scheinbar nicht die geringste Ahnung, dass Jamie sein Sohn war, und sie wusste, dass die Situation mit jedem Tag schlimmer werden würde.
Diese ganzen Sorgen begannen allmählich ihre Spuren zu hinterlassen, Megan hatte kaum noch Appetit, wurde immer dünner, immer blasser und immer unruhiger.
Am Morgen von Jamies Geburtstag stand Megan sehr früh auf, bereitete ihm im Wohnzimmer liebevoll seinen Geburtstagstisch vor, stellte den Geburtstagskuchen darauf und ging anschließend nach oben, um Jamie zu wecken.
Es dauerte einen Augenblick, bis er so weit zu sich gekommen war, dass sie ihn umarmen und ihm gratulieren konnte, und natürlich wollte er dann sofort seine Geschenke auspacken.
Als sie wieder nach unten kamen, blieb Megan fast das Herz stehen, sämtliche Geschenke nebst Kuchen lagen auf dem Boden, und Blacky saß eifrig kauend daneben.
Offenbar hatte er es irgendwie geschafft, die Tischdecke herunterzuziehen, und machte sich jetzt schwanzwedelnd über seine Beute her.
»Mom, mein Kuchen«, rief Jamie unglücklich, und seine Augen füllten sich mit Tränen.
Megan nahm ihn in den Arm. »Nicht traurig sein Schatz, ich backe dir nachher einen neuen«, versprach sie, während sie sich im Stillen ärgerte, dass sie nicht daran gedacht hatte, den Hund aus dem Zimmer zu tun.
»Warum packst du nicht erstmal deine Geschenke aus?«, schlug sie dann vor.
Jamie nickte, schniefte noch einmal und widmete sich dann den Päckchen.
Beim Anblick des ferngesteuerten Motorboots war er schnell wieder getröstet und quietschte begeistert: »Oh cool Mom, genau so eins habe ich mir gewünscht.«
Er fiel ihr um den Hals und drückte seine Mutter.
»Kommt mein Dad heute?«, fragte er dann unvermittelt, und sie schluckte.
»Nein Jamie, ich glaube nicht, ich habe dir doch schon erklärt, warum das nicht geht«, sagte sie leise.
»Schade, ich hätte so gerne das Boot mit ihm ausprobiert.« Einen Moment lang machte er ein enttäuschtes Gesicht, dann lächelte er plötzlich. »Ist nicht schlimm, dann mache ich das mit David.«
Megan biss sich auf die Lippe, um die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, und ihr wurde bewusst, dass sie die Wahrheit nicht mehr lange zurückhalten durfte.
55
B is zum Nachmittag hatte Megan einen neuen Kuchen gebacken, und als Jamies kleine Gäste eintrafen, war alles vorbereitet. Die Eltern lieferten ihre Kinder ab, plauderten kurz mit Megan, und fuhren dann wieder, lediglich David, der Sarah vorbeigebracht hatte, bot sich an zu bleiben.
»Vielleicht sollte ich dir ein bisschen helfen, bevor das Ganze hier wieder in einem Chaos endet«, erklärte er schmunzelnd.
Zuerst wollte Megan ihn einem spontanen Impuls folgend wieder wegschicken, doch dann stellte sie auf einmal fest, dass sie sich freute, ihn zu sehen, also nickte sie.
Während sie die Kinder mit Getränken und Kuchen versorgte, spielte er mit ihnen Topfschlagen und ein paar andere Spiele, und tobte anschließend mit ihnen im Garten herum.
Am späten Nachmittag kam auch Julie vorbei, und als sie zusammen mit Megan durch das Küchenfenster das muntere Treiben draußen beobachtete, lächelte sie. »David ist wirklich der ideale Vater.«
»Ja, das ist er wohl«, nickte Megan unglücklich.
Gegen Abend gab es noch einen großen Topf Spaghetti mit Tomatensoße für die Rasselbande, dann trafen auch nach und nach schon die Eltern wieder ein, um ihre Sprösslinge abzuholen.
Übrig blieben Jamie und Sarah sowie David, Julie und Megan, die zusammen am Küchentisch saßen und plauderten.
»Puh, damit wäre das auch überstanden, jetzt ist erstmal wieder für ein Jahr Ruhe«, seufzte Megan, und wandte sich dann an David. »Danke für deine Unterstützung.«
»Nichts zu danken, es hat mir Spaß gemacht«, lächelte er, und zwinkerte ihr dann
Weitere Kostenlose Bücher