Commander Perkins 03 - Der verbotene Stern
unterhalten." "Sie werden nicht mit dir sprechen. Sie werden dich sofort töten, wenn sie dich sehen." "Warum sollten sie das tun?" "Weil sie es tun müssen. Nur dann können sie hoffen, unentdeckt zu bleiben." "Vielleicht hast du recht", sagte der Copaner. "Dennoch werde ich zu ihnen gehen. Vorher aber werde ich die Priester informieren. Sie müssen wissen, daß Fremde das Volk der Copaner beleidigt haben." Er verließ den Tempel und ging über einen freien Platz zu einem Schott in der Felswand. Er öffnete es und betrat einen mit technischen Geräten reich ausgestatteten Raum. Er setzte sich in den einzigen Sessel, der darin stand, und drückte eine Taste auf dem Instrumentenpult. Einige Sekunden verstrichen, dann erschien das Gesicht eines anderen Copaners auf dem Bildschirm.
Dieser Copaner befand sich viele Lichtjahre weit von Arentes entfernt.
"Ich habe eine Meldung zu machen", begann Arentes unsicher. Er war es nicht mehr gewohnt, mit anderen Menschen zu sprechen, und es fiel ihm schwer, seine Worte zu formulieren.
"Fremde sind auf Palenka gelandet!"
Hastiger Aufbruch
Brody Croden fuhr schreiend hoch. Verwirrt sah er sich um.
Er befand sich in einem Lagerraum zwischen großen Containern.
Er erinnerte sich daran, daß er grenzenlos erschöpft auf dieser Welt angekommen, und daß er eingeschlafen war.
Doch das Gesicht, das ihm einen Schrei des Entsetzens auf die Lippen getrieben hatte, sah er noch jetzt.
Es war das greisenhafte Gesicht seines Sohns George, den er so abgöttisch liebte.
Croden eilte zu einem Fenster. Er bemerkte einige Männer, die damit beschäftigt waren, ein Haus abzureißen und in Con tainern zu verpacken. Die Blätter der Bäume waren kugelförmig und schimmerten blau. Ein vierbeiniges Tier, wie er es nie zuvor gesehen hatte, kletterte träge auf einen Baum. Es sah aus wie eine Kreuzung zwischen einem Ameisenbär und einer Katze.
Croden wurde sich bewußt, daß er sich auf dem Planeten Lightfire befand. Es war ihm gelungen, sich in einem Container zu verstecken. Mit diesem war er nach Lightfire transportiert worden, ohne daß irgend jemand etwas gemerkt hatte.
Die Sonne war gerade aufgegangen. Auf den Blättern der Bäume lag noch Tau. Croden strich sich das Haar glatt und verließ das Lagerhaus. Er eilte im Schutz einiger Büsche zum Hafen hinunter. Im Wasser dümpelten wenige Fischerboote, die in Lightfire-Town gebaut worden waren. Niemand achtete auf den blonden Wissenschaftler. In diesen Tagen waren zahlreiche Helfer von der Erde gekommen, so daß er nicht weiter auffiel. Selbst seine orangefarbene Kombination, die ihn auf dem Mond der Erde als Kosmobiologen auswies, war nicht ungewöhnlich. Die Siedler von Lightfire kleideten sich farbenprächtig. Nichts schien ihnen bunt genug zu sein.
Alle waren damit beschäftigt, die Einrichtungen der Stadt zu beseitigen. Vieles wurde verbrannt oder auf die Schiffe verladen.
Brody Croden blieb an der Kaimauer stehen und blickte zu einem der Schiffe hinüber, das mit Material aus der Stadt beladen war. Die Besatzung löste die Tampen.
"Soll alles versenkt werden?" fragte der Wissenschaftler ein etwa zwanzigjähriges Mädchen, das auf einem Stein saß und aufs Meer hinausblickte.
"Das ist der einfachste Weg, alles verschwinden zu lassen", erwiderte sie. "Wir schleppen so viel wie möglich auf die See hinaus. Am Ende schicken wir die Schiffe auf den Grund, wo man sie hoffentlich nicht wieder finden wird." Er sah, daß sie feuchte Augen hatte. Der Abschied von Lightfire fiel ihr offenbar schwer.
"Steht denn überhaupt schon fest, daß dieser Planet tabu für uns ist?" forschte der Wissenschaftler weiter. Er ließ sich auf einen anderen Felsbrocken sinken. "Ich dachte, es sei noch alles offen." "Eben nicht. Commander Perkins hat vor zwei Stunden durchgegeben, daß er die heiligen Stätten gefunden hat. Wir müssen Lightfire räumen. Es hilft alles nichts. Alles war umsonst." "Commander Perkins", erwiderte Brody Croden mit einem geringschätzigen Lächeln. "Alles hängt von ihm ab. Wieso eigentlich? Warum überzeugen wir uns nicht selbst davon, daß es hier etwas gibt, vor dem wir weichen müssen?" Sie blickte ihn überrascht an.
Sie hatte langes, brünettes Haar, das sie glatt nach hinten gekämmt trug. Ihr Gesicht war oval und von der Sonne tief gebräunt. Auf Croden machte sie einen hilflosen Eindruck. Sie schien froh darüber zu
Weitere Kostenlose Bücher