Commander Perkins 03 - Der verbotene Stern
habe den Auftrag so ausgeführt, daß Sie mit mir zufrieden sein können. Ich habe die Berge weitgehend abgesucht und dabei ein Tal entdeckt, das klingt." "Ein Tal, welches klingt?" fragte der Major. "Das mußt du schon etwas näher erklären." "Am besten fliegen wir dorthin. Ich habe festgestellt, daß sich keine lebende Seele in dem Tal befindet. Wir können uns gefahrlos in ihm aufhalten." "Hoffentlich irrst du dich nicht." Hoffmann runzelte die Stirn.
"Obwohl ich der Gattung des Homo sapiens deutlich überlegen bin", entgegnete Camiel, "kann ich doch nicht ausschließen, daß ich mich auch irgendwann einmal irre. In diesem Fall bin ich mir meiner Sache jedoch sicher." "Gut", entschied Perkins, bevor Peter Hoffmann auf die Worte des Roboters eingehen konnte. "Wir fliegen hin." Er rutschte zur Seite und überließ Camiel den Platz an den Steuerelementen des Gleiters.
Als die Maschine startete, war die Sonne bereits untergegangen. Die Dunkelheit senkte sich herab. Camiel wollte die Scheinwerfer einschalten, doch der Commander wies ihn an, nur mit Hilfe der Ortungsgeräte zu fliegen.
"Es ist immer besser, unauffällig zu bleiben", erklärte er. "Jedenfalls solange noch Zweifel daran bestehen, daß wir wirklich allein in dieser Gegend sind." Er wartete darauf, daß der Roboter irgend etwas über das Objekt sagen würde, das sie in diese Wüste geführt hatte. Als Camiel sich jedoch ausschwieg, verzichtete er auf weitere Fragen.
KA-ZD-TR-3379 führte den Gleiter durch die Nacht. Die Maschine schwebte in einer Höhe von etwa zwei Metern über dem Boden und bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von mehr als zweihundertfünfzig Kilometer in der Stunde voran. So legte er die Strecke bis zu den senkrecht aufsteigenden Felswänden in wenigen Minuten zurück.
Dann verringerte Camiel die Geschwindigkeit. Commander Perkins beugte sich nach vorn. Er konnte wegen der Dunkelheit jedoch nur wenig erkennen.
"Wir fliegen jetzt in eine Schlucht", erläuterte der Roboter.
"Sie ist über hundertfünfzig Kilometer lang. Auf weiten Strecken hängen die Felswände weit über, so daß man aus dem Weltraum nicht erkennen kann, was sich darunter verbirgt." "Es reicht!" sagte Perkins. "Wir warten hier den Tag ab. Ich will sehen können, wohin ich fliege." "Ich setze den Gleiter auf einem Felsvorsprung in der Steilwand ab, wenn Sie einverstanden sind", schlug der Roboter vor.
"Dort sind wir auf jeden Fall ungefährdet." "Tu das!" Wenig später landete die Maschine in der Steilwand. Commander Perkins und Peter Hoffmann klappten die Sitze nach hinten, so daß sie eine bequeme Liege hatten, auf der sie schlafen konnten. Camiel übernahm die Wache. Er erhielt den Auftrag, sie mit Beginn der Dämmerung zu wecken.
Die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber ein erster Silberstreif zeigte sich am Horizont, als Commander Perkins erwachte. Er richtete sich auf. Die Seitentür des Gleiters war offen. Camiel stand einige Meter neben der Maschine an der Steilwand und blickte in die Schlucht hinunter. Diese war an dieser Stelle etwa zweihundert Meter breit, weitete sich nach oben hin aber wesentlich aus. Dennoch blieben weite Strecken im Dunkel verborgen.
Auch Peter Hoffmann erwachte. Die beiden Männer wuschen sich mit dem Trinkwasser aus dem Tank der Maschine und nahmen ein leichtes Frühstück zu sich, das Camiel bereits vorbereitet hatte. Dann setzte sich der Roboter wieder hinter die Steuerelemente des Gleiters und startete. Er ließ das Fluggerät bis auf eine Höhe von etwa fünfzig Meter abfallen, dann lenkte er es tiefer in die Schlucht, deren Steilwände an einigen Stellen mit dicht wuchernder Vegetation bedeckt waren.
Er öffnete die Fenster. Angenehm frische Luft strömte in die Kabine.
"Hören Sie, Sir", sagte der Roboter, "wie es klingt." Er verzö gerte die Maschine, bis Commander Perkins und Peter Hoffmann ein eigenartiges Klingen vernahmen, das aus allen Richtungen zugleich zu kommen schien.
"Es erinnert mich an ein chinesisches Glasperlenspiel", Peter Hoffmann nickte. "Ich hatte einmal einen chinesischen Freund, der so etwas vor seinen Türen hängen hatte. Es klang sehr hübsch." "Darf ich dich darauf aufmerksam machen, daß es unrichtig ist zu sagen, etwas klingt hübsch?" fragte Camiel. "Besser ist, wenn man sagt: Es klingt angenehm, oder es ist wohlklingend.
Oder es..." "Sei still", befahl der Major ärgerlich.
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