Commander Perkins 03 - Der verbotene Stern
denn nicht, Major?" fragte der Wissenschaftler. "Ich habe nur George. Er bedeutet mir alles. Ich hätte ihm nicht erlauben dürfen, an dieser Expedition teilzunehmen!" "Nun machen Sie mal 'nen Punkt, Croden. Sie selbst gehören jener Kommission an, die festgestellt hat, daß der Planet Lightfire so etwas wie ein Paradies ist, auf dem wir Erdenkinder unbesorgt herumhopsen können. George kann so leicht nichts passieren. Sicher - er kann sich ein Bein oder einen Arm brechen, aber das kann er hier auf dem Mond auch haben. Also, was ist los?" "Vielleicht haben Sie recht, Major. Ich übertreibe in meiner Angst und in meiner Fürsorge für George, aber ich bin nun mal so. Ich kann nicht heraus aus meiner Haut." "Das werden Sie lernen müssen. George ist vierzehn Jahre alt.
Also fast erwachsen. Noch läßt er sich gefallen, daß Sie ihn so bemuttern, in ein paar Jahren aber bestimmt nicht mehr. Kinder brauchen die Fürsorge der Eltern, aber sie brauchen auch Freiheit, damit sie sich zurechtfinden. Irgendwann entziehen sie sich der führenden Hand, und dann müssen sie laufen gelernt haben, oder sie erleiden Schiffbruch." "Was soll ich denn tun, Major?" "Keine Ahnung." Hoffmann tippte eine Zahl in die Tastatur der Servoautomatik des Tisches. Sekunden darauf öffnete sich eine Klappe, und ein Glas mit einer rötlichen Flüssigkeit stieg daraus hervor. "Werden Sie ein bißchen deutlicher." "Ich stehe vor einem Problem." Hoffmann grinste. "So deutlich mußte es nicht sein", spöttelte er. Brody Croden zuckte verstört zusammen. Hoffmann streckte die Hand aus. Er legte sie dem Wissenschaftler auf den Arm. "Schon gut, Croden. Ich habe nicht viel Zeit. Heraus damit!" "Ich konnte und kann mich nicht mit dem Gedanken abfinen, daß George tagelang auf einem fremden Planeten ist, ohne daß ich eine Nachricht von ihm habe", erklärte der Wissenschaftler mit stockender Stimme. "Deshalb habe ich mit einem Siedler von Lightfire eine Vereinbarung getroffen, die mich eine Menge Geld gekostet hat. Sie wissen, daß wir durch den Dimensionsbrecher ständig Verbindung zu Lightfire haben. Nahezu ununterbrochen gehen Ausrüstungsgüter nach dort. Hin und wieder senden die Siedler aber auch etwas zurück." "Aha. Ich verstehe. Ihr Kontaktmann hat eine Nachricht für Sie unter eine solche Sendung geschmuggelt." "So ist es." "Sie wissen, daß Sie damit gegen eines der elementarsten Gesetze des Dimensionsbrecher-Transports verstoßen haben?" "Mir ist das völlig klar, Major. Mir ist aber auch egal, welche Konsequenzen das hat. Entscheidend ist der Inhalt der Botschaft." "Ich kann mir schon denken, was das ist", erwiderte Major Hoffmann und grinste erneut. "Achtung: Klein Georgie hat sich in die Hosen gemacht. Bitte schickt Windeln." Brody Croden lächelte gequält.
"Ich wollte, es wäre so", sagte er, "aber die Nachricht ist anders. Sie lautet: Von Perkins, Ralph und George bisher nichts gehört. Anlaufpunkt eins schweigt. Ungeklärte Vorfälle." "Das ist alles?" "Mir genügt das schon." Der Wissenschaftler schob einen beschrifteten Zettel über den Tisch. Major Hoffmann las und reichte ihn zurück.
"Das sollten Sie nicht überbewerten. In der Zwischenzeit kann längst alles in Ordnung sein." Brody Croden schob jetzt einen zweiten Zettel über den Tisch.
Major Peter Hoffmann nahm ihn und las: "Anlaufpunkt eins schweigt weiter. Die Siedlungskommission läßt Frequenz sperren." "Anlaufpunkt eins ist die Siedlung, zu der Commander Perkins mit den beiden Jungen gehen wollte", erklärte der Wissenschaftler. "Major, es muß etwas passiert sein. Bitte, helfen Sie mir." "Was sollte ich Ihrer Meinung nach tun?" "Sie müssen versuchen, Commander Perkins und die Jungen zu finden." "Das geht nur mit dem Dimensionsbrecher." "Das ist mir klar." Peter Hoffmann war ernstlich beunruhigt, ließ es sich jedoch nicht anmerken. Nicht umsonst war er seit langen Jahren mit Commander Perkins befreundet. Er wußte, wie sorgfältig und vorsichtig dieser sich zu verhalten pflegte. Für Perkins war selbstverständlich, daß er sofort nach seiner Ankunft auf einem fremden Planeten gewisse Sicherheitsmaßnahmen traf. Dazu gehörte, daß er Funkverbindung mit einer Kontaktstelle aufnahm.
Das war nicht geschehen.
Der Major erhob sich. "Ich werde mit Professor Common sprechen", erklärte er mit scheinbar gleichmütiger Miene. "Sie hören dann von
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