Commander Perkins 05 - Verloren in der Unendlichkeit
von fingerlangen Insekten angegriffen. Die libellenartigen Tiere hatten scharfe Saugrüssel. Glücklicherweise wurden sie von Camiel mehr angezogen als von Perkins und Peter Hoffmann, so daß die beiden Männer sich nur selten gegen sie wehren mußten. Der Roboter dagegen vertrieb sie nicht, obwohl sie sich an dem Kunststoff gütlich taten, der seinen Körper umhüllte. Sie nagten nur die verkohlten Stellen an, und das war Camiel durchaus recht.
Als die Nacht hereinbrach, hatten die beiden Terraner und der Roboter sich bis auf etwa zehn Kilometer an den Gebäudekomplex herangearbeitet. Die Sonne versank, aber es wurde nicht dunkel. Eine gleißende Fülle von Sternen ließ die Nacht zum Tag werden.
Commander Perkins entschied sich für eine Ruhepause, da der Marsch durch das unwegsame Gelände schwierig und zeitraubend gewesen war. Manche Hindernisse hatten sie nur mit Hilfe des Roboters überwinden können. Camiel hatte sich durch Sümpfe gewühlt, hatte eine Schneise durch eine breite Barriere von fleischfressenden Pflanzen geschlagen, die sonst ein unüberwindliches Hindernis gewesen wären, und er hatte gefährliche Tiere verjagt.
Eine kleine Anhöhe, die von blühenden Büschen umsäumt war, erwies sich als idealer Rastplatz. Ein Bach versorgte sie mit frischem Wasser, und es gab genügend trockenes Holz, um damit ein rauchloses Feuer zu entzünden. Von der Kuppe des Hügels aus war das Land kilometerweit zu übersehen, während die Büsche zugleich eine gute Deckung boten.
Commander Perkins sah zu dem roten Gebäude hinüber. Es kam ihm immer gewaltiger vor. Außerdem war es in einer seltsam ungeordneten Art und Weise errichtet worden. Es sah so aus, als hätte ein Kind mit roten Würfeln gespielt und diese irgendwie aufeinandergestapelt. Auf seinem Dach standen mächtige Schalenantennen, die in den Himmel ragten.
Commander Perkins ließ sich ins Gras sinken. Er überlegte, wo in dem schier unübersehbaren Sternenmeer über ihm die Sonne mit ihrem Planeten Erde sein mochte. War sie überhaupt unter diesen unendlich vielen gleißenden Punkten? Natürlich nicht! beantwortete er sich die Frage. Du bist wenigstens siebenhundert Lichtjahre von ihr entfernt, und die Sonne leuchtet viel zu schwach, um sich gegen die anderen Sterne behaupten zu können. Auch das Band der Milchstraße war nicht zu erkennen.
Commander Perkins hatte den Eindruck, mitten in einer kugelförmigen Galaxis zu sein, in der die Sonnen nach allen Seiten hin gleich dicht standen.
"Wie viele Raumschiffe bewegen sich wohl zwischen diesen Sternen?" fragte Major Hoffmann. Seiner Stimme war anzuhören, daß ihn die Sternenfülle und ihre ungewöhnliche Helligkeit nicht weniger beeindruckte als Randy Perkins.
"In diesem Gebiet der Galaxis gibt es im Umkreis von wenigen Lichtjahren zahllose Sonnensysteme", sagte der Commander. "Eigentlich kaum verwunderlich, daß es die Völker dieses Raumes zueinander gezogen hat. Sie hatten es sehr viel leichter als wir.
"Dafür haben sie Raumschiffe entwickelt und sind praktisch in einer Sackgasse gelandet. Wir haben den Dimensionsbrecher und damit das Transportmittel der Zukunft gefunden", stellte Peter Hoffmann fest "Sie haben einen Teil der Milchstraße erobert, aber wir werden bis an die Grenzen des Universums vordringen." Commander Perkins lächelte.
"Große Worte, Peter. Ich fürchte, wir werden gar nichts mehr tun. Wenn es hoch kommt, wird es uns gelingen, die Copaner für einige Zeit von der Erde fernzuhalten. Wir beide aber werden von der Zukunft der Menschheit kaum noch etwas erleben." Beide Männer schwiegen. Eine Rückkehr zur Erde gab es für sie nicht. Irgendwann in der Zukunft würde es in vielen Sonnensystemen der Milchstraße Dimensionsbrecher geben. Entfernungen wären dann bedeutungslos. Doch jetzt waren sie es noch nicht.
Besonders schmerzlich war für Randy Perkins und Peter Hoffmann, daß Professor Common sie ohne weiteres zum Mond der Erde hätte zurückholen können, wenn er gewußt hätte, wo sie waren. Der Dimensionsbrecher hätte es ermöglicht. Doch sie konnten ihm ihre galaktische Position nicht signalisieren.
Selbst mit dem stärksten Sender hätten sie Professor Common nicht erreichen können. Die Funkimpulse hätten bis zum Mond siebenhundert Jahre gebraucht.
Die beiden Terraner zweifelten nicht daran, daß die Copaner Funkgeräte besaßen, mit denen überlichtschnelle
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