Commander Perkins 05 - Verloren in der Unendlichkeit
Sonne hatte den Zenit bereits überschritten. Perkins rech78 nete jedoch damit, daß es noch mindestens fünf Stunden hell bleiben würde. Das bedeutete, daß sie bis dahin etwa die Hälfte des Weges zu dem roten Gebäudekomplex zurückgelegt haben konnten.
Der Commander überlegte ihr Vorgehen in der Ortungsstation. Irgendwo mußte es ein Kraftwerk geben, das die ganze Anlage mit Energie versorgte. Das mußten sie erreichen. Danach mußten sie eine Möglichkeit finden, eine nukleare Kettenreaktion auszulösen. Perkins ging davon aus, daß eine so hoch entwickelte Zivilisation wie die der Copaner ihre Energie aus gesteuerten atomaren Prozessen bezog. Dadurch bot sich die Chance. die gesamte Anlage mit einem Schlag zu vernichten.
Commander Perkins ging jedoch nur zögernd an das Unternehmen heran. Er fühlte sich nicht wohl dabei. Ein solcher Angriff konnte der Beginn einer langdauernden kriegerischen Auseinandersetzung mit den Copanern sein. Und es war ihm nicht recht, daß er, der Zerstörung haßte, damit beginnen mußte.
Sein Auftrag war: die Copaner zu beruhigen. Jetzt war er gezwungen, genau das Gegenteil zu tun. Aber er sah keinen anderen Weg, denn inzwischen war auch er davon überzeugt, daß die riesige Ortungsstation die Menschen der Erde bedrohte.
Professor Common betrat das copanische Sternenreich an der gleichen Stelle wie einige Wochen zuvor Arentes, der copanisehe Priester, als er vom Planeten Eseape über die Station des Dimensionsbrechers in seine Heimat zurückgekehrt war.
Zusammen mit Arentes hatte der Wissenschaftler diesen Ort ausgewählt: ein kleiner Platz am Rande eines ausgedehnten Parks.
Als Professor Common die Dimensionen durchbrach und den copanischen Planeten betrat, war es Nacht, aber es war nicht dunkel. Unwillkürlich blickte der Terraner zum Sternenhimmel hinauf. Die Sonnen standen in diesem Bereich der Milchstraße so dicht, und viele von ihnen waren diesem Sonnensystem so nah, daß es fast so hell war wie am Tag.
Common hatte sein erstes Ziel erreicht, aber er wußte nicht, wie es weitergehen sollte. Er wußte weder, wo sich Arentes aufhielt, noch, ob es ihm überhaupt recht war, daß er sich an ihn wandte. Der Professor wünschte, er hätte sich bei ihm anmelden können. Der Copaner hatte ihm nicht einmal gesagt, ob dieser Park, in dem er sich befand, ihm selbst, seinem religiösen Orden oder gar einer politischen Institution gehörte.
Professor Common ging einige Schritte weiter bis zu einem Brunnen. Er stieg auf die Einfassungsmauer, um über einige Hecken hinwegsehen zu können. Jetzt erkannte er, daß der Park auf einem sanft ansteigenden Hang lag und bis zu einem dunklen Gebäude reichte. Es wuchs klobig und schwer aus dem Grün der Bäume und Büsche. Seine glatte Außenfläche wurde durch eine Reihe von leuchtend weißen Statuen aufgelockert. Obwohl sich Profrssor Common einige hundert Meter von dem Bau entfernt befand, konnte er erkennen, daß die Statuen fremde Lebensformen darstellten. Sie erinnerten ihn an die alten Statuen, die er vor allem in Mittel- und Südamerika, aber auch im ostasiatischen Raum gesehen hatte. Viele schienen der terranischen Sagenwelt zu entstammen, so daß der Wissenschaftler sich unwillkürlich fragte, woher diese erstaunliche Übereinstimmung kam.
Er stieg von der Mauer herab und ging auf das Gebäude zu.
Die Wege waren breit und übersichtlich. Sie führten in sanft geschwungenen Kurven durch die Anlage. Hecken, Büsche und Bäume sorgten dafür, daß der Blick nicht weiter als etwa hundert Meter reichte. Dieselben Ausmaße besaßen auch die verschiedenen Vegetationszonen, die in dem Park angelegt waren.
Common traf immer wieder auf Anpflanzungen, die von anderen Planeten stammten. Das war mühelos zu erkennen, da sich die Formen der Bäume und ihrer Blätter kraß von denen anderer Gruppen unterschieden. Staunend schritt der Wissenschaftler durch die üppige Vegetation. Am liebsten wäre er immer wieder stehengeblieben, um sich die unglaublich vielfältigen Formen näher anzusehen, Blüten zu bewundern oder die seltsam geformten Blätter zu untersuchen. Er wußte jedoch, daß die Zeit drängte, und daß er es sich nicht leisten konnte, allzu lange hier zu verweilen.
Vielleicht befanden sich Randy Perkins und Peter Hoffmann in höchster Not? Vielleicht kam es auf jede Minute an? Er hatte sich in der Entfernung verschätzt. Erst nach einer
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