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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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Dino-
    saurier!“
    Vereinzelte Lacher spornen den Komiker an, an
    den Wirt gewandt hinzuzufügen: „Du hast mir ja
    gar nicht gesagt, daß ein chinesischer Wanderzir-
    kus in der Nähe gastiert.“
    „Du hast ja nicht danach gefragt.“
    Der Witzbold dreht sich jetzt ganz zu Ewegh und
    mustert ihn abschätzig von Kopf bis Fuß. Dann
    streckt er einen Finger vor und stupst ihn an: „Du
    bist hier im falschen Zirkus, Dino,
    hau ab, aber schnell.“
    „…“
    „Hey, Dino!“
    „Du täuschst dich offenbar in der Person“,
    brummt der Targi.
    „In der Person vielleicht schon, aber niemals im
    Tier.“
    Gellendes Gelächter erschüttert den Raum. Der
    Kerl fühlt sich geschmeichelt und stupst Ewegh ein
    zweites Mal an. Es bleibt ihm keine Zeit, noch ei-
    nen Witz zu reißen. Eweghs Arm fährt blitzschnell
    aus, und was auf der Strecke bleibt, ist die Nase
    des Spaßvogels.
    Atemloses Schweigen unter den Zuschauern.
    Ewegh packt den Knaben am Genick und hält
    dem Wirt die verwüstete Visage vors Gesicht: „Ist
    wohl deinem chinesischen Wanderzirkus entlaufen,
    der Clown.“
    Im Handumdrehen zieht sich die versammelte

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    Kundschaft zurück und nimmt das, was vom Ko-
    miker noch übrig ist, gleich mit.
    Der Wirt ignoriert uns hinter seinem plumpen
    Tresen und grinst sich garstig in den Bart: Er ist ein Krüppel mit dem Look eines gotischen Wasser-speiers, eine glotzäugige Kreatur, der der Kopf
    zwischen den Schultern klemmt. Dazu soviel Haar
    im Gesicht, daß man meinen könnte, er wäre ver-
    mummt. Kurz, exakt die Art Geschöpf, die man
    älteren Leuten, schwangeren Frauen und wohler-
    zogenen Kindern nie ohne Vorwarnung zeigen
    sollte.
    „Ben Hamid?“ frage ich.
    „Schon möglich.“
    Eine Sekunde lang fährt sein Blick durch mich
    hindurch.
    „Der graue Peugeot mit der Nummer
    44999.195.16, ist das Ihrer?“
    „Schon möglich.“
    „Wurde Ihnen gestohlen?“
    „Ich habe Anzeige erstattet.“
    „Mit vierundzwanzig Stunden Verspätung?“
    Er hört auf, an seinem Bart zu zupfen, greift nach
    einem Lappen und beginnt mechanisch, den Tresen
    zu wischen.
    Er brummelt: „Das ist an einem Freitag passiert.“
    „Die Polizei hat keinen freien Tag.“
    „Den Freitag widme ich dem Gebet. War’s das?“
    „Wir haben noch nicht mal angefangen.“
    Er schmeißt den Lappen auf den Boden und be-
    ginnt, die Tassen in einem Becken voll Schmutz-
    wasser zu spülen.
    „Ihr habt kein Recht, meine Kunden zu verjagen.
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    Das hier ist mein Broterwerb.“
    „Wir haben niemanden verjagt. Wir leben in ei-
    ner Demokratie. Bitte erzählen Sie, wie der Dieb-
    stahl sich zugetragen hat.“
    „Wie viele Polizeien gibt’s denn noch in diesem
    Scheißland? Ich werde doch nicht mein Leben da-
    mit verbringen, mich von einem Bullen nach dem
    anderen ausquetschen zu lassen. Ich habe auch
    noch was anderes zu tun.“
    Mein Blick wird schärfer.
    Er bläst die Backen auf zum Zeichen des Über-
    drusses und trocknet die Tassen mit einem
    schmuddeligen Lappen ab.
    „Es war vier Uhr morgens. Sie haben mir die Tür
    eingetreten, mir eine Knarre an die Schläfe gehal-
    ten und mich gezwungen, ihnen die Zündschlüssel
    zu geben.“
    „Wie viele waren es?“
    „Hab ich nicht gezählt.“
    „Würdest du sie wiedererkennen?“
    „Es war dunkel.“
    „Genau vor deinem Patio steht eine Laterne. Und
    die leuchtet ganz gut. Ich hab’s überprüft.“
    „Dann hatten sie eben Masken auf.“
    Ewegh wird unruhig. Gefährlich unruhig. Ich bit-
    te ihn, sich in Geduld zu fassen.
    Der Wirt höhnt: „Hat er ein Problem, dein ausge-
    stopfter Gorilla? Garantiert hat er Sehnsucht nach
    seinem Heu.“
    Ewegh bewahrt die Ruhe.
    Der Wirt blickt ihn einen Moment lang höhnisch
    an, ehe er die schon abgetrockneten Tassen wieder
    ins Spülwasser taucht.

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    „Ich sehe die Polente lieber von fern. Ich bin so
    allergisch gegen die Bullen, daß schon der Anblick
    eines Kalbs mich zum Kotzen bringt. Ich halt euch
    nicht auf, wenn ihr fertig seid. Irgendwelche Typen haben meine Karre mitgehen lassen. Ich habe Anzeige erstattet. Für mich ist die Geschichte erle-
    digt.“
    „Das passiert dir jetzt schon zum dritten Mal in-
    nerhalb von zwei Monaten.“
    „Ich wohne halt in einer widerlichen Ecke. Was
    hättest du denn gemacht mit einer abgesägten
    Schrotflinte im Ohr?“
    Ich breite die Fotos der vier Schlächter auf dem
    Tresen aus.
    „Sind nicht einer oder zwei von deinen Angrei-
    fern darunter?“
    Er fährt kurz mit der Hand über die

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