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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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vor, wie sie auf dem Balkon steht, anstel-
    le eines Mundes einen schmalen Schlitz und glü-
    hende Lava in den Augenhöhlen. Ich gelange zum
    Gartentor und zögere sekundenlang. Allzugerne
    würde ich mich umdrehen, aber ich beherrsche
    mich.
    Ich steige in meine Karre, die am Bordstein auf
    mich gewartet hat, und werfe den Motor an. Die
    Gangschaltung knirscht zum Davonlaufen, und
    schon rolle ich los und schlage als erstes einen Pas-santen in die Flucht, der sich voll Panik in die Bü-
    sche schmeißt.
    Am Ende der Straße biege ich rechts ab, rolle
    durch eine Allee nobler Villen, spritze durch eine
    Nebenstraße und lande auf dem Boulevard. Die
    Leute haben sich vor der Bruthitze in die Tiefen
    der Cafés verkrochen. Abgesehen von ein paar
    Polizisten, die wie angegossen auf ihrem Posten
    ausharren, sind Caféterrassen und Bürgersteige
    menschenleer.
    Als ich an einer roten Ampel halte, taucht in
    meinem Rückspiegel ein Mercedes auf. Mit getön-
    ter Windschutzscheibe, die den Fahrer den Blicken
    entzieht. Die Ampel springt auf Grün. Der Merce-
    des bleibt mir dicht auf den Fersen, läßt mich nicht mehr aus. Auf der Autobahn werde ich allmählich
    unruhig. Der Mercedes will mich noch immer nicht
    überholen. Hinter der Abzweigung nach Kouba
    fühle ich mich dann definitiv ungemütlich. Ich zie-
    he meinen Revolver aus dem Gurt und lege ihn
    griffbereit auf den Beifahrersitz.
    Ich gebe Gas, überhole eine ganze Reihe alter

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    Kisten und ordne mich vor einem Laster rechts ein.
    Die Limousine sprintet durch, um mich einzuholen,
    überholt mich und verlangsamt dann. Der Typ auf
    dem Rücksitz zwinkert mir eigenartig zu. Plötzlich
    schwenkt er eine MP. Ich steige auf die Bremse.
    Meine Reifen quietschen im selben Moment, wie
    die Salve losgeht. Glassplitter schwirren um mich
    herum wie ein Fliegenschwarm ums Fleisch. Ich
    ducke mich. Der Laster hinter mir heult laut auf
    und wird gleich volle Pulle auf mich drauffahren.
    Bis ich mich wieder aufs Lenkrad besinne, ist die
    Straße aus meinem Blickfeld entschwunden, und
    ich muß feststellen, daß ich gerade Kurs auf ein
    riesiges Reklameschild nehme. Ich ziehe mit vollen
    Kräften nach Steuerbord, treibe ab, knalle gegen
    einen Lichtmast, drehe das Ruder wieder zurück,
    holpere und stolpere und pralle zuletzt mit der
    Kardanwelle gegen einen Kilometerstein. Der Las-
    ter verfehlt mich wundersamerweise und landet im
    Straßengraben.
    Durch eine Staubwolke hindurch sehe ich, wie
    der Mercedes weiter vorne am Straßenrand hält.
    Seine Rücklichter leuchten auf. Er setzt zurück,
    voll auf mich zu. Mein Revolver hat sich verflüch-
    tigt. Ich suche ihn fluchend unter den Sitzen, werde schließlich unter den Pedalen fündig. Ich kriege ihn am Kolben zu fassen, versuche aus dem Auto zu
    kommen. Die Fahrertür klemmt. Ich robbe über
    den Beifahrersitz und bin mit einem Hechtsprung
    im Freien.
    Auf der Autobahn herrscht helles Chaos. Wildes
    Gehupe, dazu das Blechgeschepper der sich inein-
    ander verkeilenden Wagen.
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    Der Mercedes hält dreißig Meter von mir ent-
    fernt. Der Typ mit der Mitraillette baut sich in der Landschaft auf und schickt mir eine lange Salve
    herüber. Mein Wagen geht unter dem Beschuß
    schwankend in die Knie und kommt schief auf sei-
    nen geplatzten Reifen zu liegen. Der Typ feuert
    noch immer nonstop auf die Stelle, an der er mich
    vermutet, eiskalt und völlig unbeteiligt. Er leert das ganze Magazin, setzt ein neues ein. Ein erster Funke blitzt unter der Motorhaube auf, breitet sich
    rasend schnell aus, eine Flamme züngelt unter dem
    Motor hervor. Ich stütze mich auf ein Knie und
    drücke dreimal ab. Eine Kugel trifft den Knilch an
    der Schulter, die Waffe fällt ihm aus der Hand. Ich richte mich auf und ziele, wie es sich gehört. Sein Schädel platzt auf wie ein matschiger Granatapfel.
    Er bricht zusammen und knallt in den Staub. Ein
    zweiter Typ eilt ihm zu Hilfe. Er feuert einen
    Schuß nach dem anderen auf mich ab und treibt
    mich immer weiter hinter die höher lodernde
    Flamme zurück. Ich feuere zurück, ohne ihn im
    mindesten zu beunruhigen. Er sammelt seinen
    Kumpel ein, schleppt ihn zum Mercedes und deckt
    seinen Rückzug durch Feuerstöße. Die Limousine
    schlittert über den Schotter und erreicht unter oh-
    renbetäubendem Gedröhn mit einem Satz den As-
    phalt.
    Mittlerweile verschlingt das Feuer schon meine
    Autositze. Flammenfinger züngeln von den Türen
    hoch, umschmeicheln das Fahrgestell, strömen von
    allen

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