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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Meinung nach
    reagiert?«
    Die Signora brauchte gar nicht nachzudenken. »Er hätte
    alles getan, worum Lisetta ihn bat.«
    »Dann versuchen wir doch mal, uns vorzustellen, was in
    jenen Tagen im Juli geschehen ist. Lisetta flieht aus
    Serradifalco, schlägt sich nach Vigàta durch, trifft sich mit
    ihrem Freund Mario Cunich, der desertiert oder vielmehr sich
    von seinem Schiff entfernt. Jetzt wissen die beiden nicht, wo
    sie sich verstecken sollen; zu Lisetta nach Hause zu gehen ist,
    als gingen sie in die Höhle des Löwen, denn dort würde sie ihr
    Vater als allererstes suchen. Sie weiß, daß Lillo Rizzitano ihr
    nichts abschlagen kann, und bittet ihn um Hilfe. Er nimmt das
    Paar in dem Haus am Fuß des Crasto auf, in dem er allein lebt,
    weil seine ganze Familie geflohen ist. Wer die beiden
    umbringt und warum, wissen wir nicht, und vielleicht werden
    wir es auch niemals wissen. Aber daß Lillo der Urheber der
    Bestattung in der Höhle ist, daran kann es keinen Zweifel
    geben, weil er sich Schritt für Schritt sowohl an der
    christlichen wie an der Koranversion der Legende orientiert. In
    beiden Fällen wachen die Schlafenden wieder auf. Was will er
    mit dieser Inszenierung zu verstehen geben, was will er uns
    damit sagen? Will er uns sagen, daß die beiden jungen
    Menschen schlafen und eines Tages aufwachen oder geweckt
    werden? Vielleicht erhofft er sich genau das, daß es in Zukunft
    jemanden gibt, der sie findet, der sie aufweckt. Zufällig habe
    ich sie gefunden, habe ich sie aufgeweckt. Aber glauben Sie
    mir, ich wünschte wirklich, ich hätte diese Höhle nie
    gesehen.«
    Er war aufrichtig, und die beiden alten Leute verstanden
    ihn.
    »Ich könnte es dabei bewenden lassen. Meine persönliche
    Neugierde ist befriedigt. Manche Antworten fehlen mir zwar
    noch, aber die, die ich habe, würden mir reichen. Ich könnte es
    also dabei bewenden lassen.«
    »Ihnen genügen die Antworten vielleicht«, sagte Signora
    Angelina, »aber ich will Lisettas Mörder ins Gesicht sehen.«
    »Wenn, dann siehst du ihn höchstens auf einem Foto«,
    spottete der Preside, »weil es inzwischen neunundneunzig zu
    eins steht, daß der Mörder wegen Erreichen der Altersgrenze
    tot und begraben ist.«
    »Ich überlasse es Ihnen«, sagte Montalbano. »Was soll
    ich tun? Weitermachen? Es sein lassen? Entscheiden Sie, diese
    Morde interessieren niemanden mehr, Sie beide sind vielleicht
    die einzige Verbindung, die die Toten noch mit dieser Welt
    haben.«
    »Ich bin dafür, daß Sie weitermachen«, sagte Signora
    Burgio sehr gefaßt.
    »Ich auch«, stimmte ihr der Preside nach einer Pause zu.

    Auf der Höhe von Marinella bog Montalbano nicht ab, um
    heimzufahren, sondern ließ das Auto praktisch von selbst die
    Küstenstraße weiterfahren. Es herrschte kaum Verkehr, und
    nach wenigen Minuten war er am Fuß des Crasto
    angekommen. Er stieg aus und ging den Weg zum
    Crasticeddru hinauf. In der Nähe der Waffengrotte setzte er
    sich ins Gras und zündete sich eine Zigarette an. Während er
    zusah, wie die Sonne unterging, arbeitete es in seinem Kopf:
    Er hatte das dunkle Gefühl, daß Lillo noch lebte, aber wie
    konnte er ihn ausfindig machen? Es begann schon zu
    dämmern, als er sich auf den Weg zu seinem Wagen machte;
    da fiel sein Blick auf das große Loch, das sich in dem Berg
    auftat, den Eingang des unbenutzten Tunnels, der schon ewig
    mit Brettern und Latten verrammelt war. Direkt neben dem
    Eingang standen ein Blechverschlag und zwei Pfosten,
    zwischen denen ein Schild hing. Montalbanos Beine rannten
    los, noch bevor sein Hirn den Befehl dazu gegeben hatte.
    Atemlos kam er an, die Seite schmerzte ihn vom Laufen. Auf
    dem Schild stand: IMPRESA COSTRUZIONI GAETANO
    NICOLOSI & FIGLIO – PALERMO – VIA LAMARMORA,
    33 – BAU EINES TUNNELS FÜR DEN AUTOVERKEHR –
    BAULEITUNG: ING. COSIMO ZIRRETTA – MITARBEIT:
    SALVATORE PERRICONE. Es folgten weitere Angaben, die
    Montalbano nicht interessierten.
    Er rannte zum Auto und fuhr auf dem schnellsten Weg
    nach Vigàta.

Dreiundzwanzig
    In der Baufirma Gaetano Nicolosi &. Figlio in Palermo, deren
    Nummer er sich von der Auskunft hatte geben lassen, ging
    niemand ans Telefon. Es war zu spät, in den Büros war
    bestimmt kein Mensch mehr. Montalbano versuchte es immer
    wieder und gab die Hoffnung langsam auf. Er fluchte vor sich
    hin und ließ sich dann die Nummer des Ingegnere Cosimo
    Zirretta geben, von dem er annahm, daß er ebenfalls aus
    Palermo war. Er hatte recht. »Hier ist

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