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Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta

Titel: Commissario Montalbano 02 - Der Hund aus Terracotta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Commissario
    Montalbano aus Vigàta. Wie war das mit der Enteignung?«
    »Mit welcher Enteignung?«
    »Von den Grundstücken, die vom Bau der Straße und des
    Tunnels betroffen sind, die Sie bei uns hier gebaut haben.«
    »Dafür bin ich leider nicht zuständig. Ich habe nur mit
    den Bauarbeiten zu tun. Beziehungsweise hatte damit zu tun,
    bis eine Verfügung alles gestoppt hat.«
    »An wen kann ich mich dann wenden?«
    »An jemanden von der Firma.«
    »Da habe ich bereits angerufen, aber es geht niemand ans
    Telefon.«
    »Dann an den Commendatore Gaetano oder seinen Sohn
    Arturo. Wenn sie aus dem Ucciardone-Gefängnis wieder
    draußen sind.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Erpressung und Korruption.«
    »Dann habe ich also keine Chance?«
    »Auch wenn die Richter gnädig sind, kommen sie
    frühestens in fünf Jahren raus. Aber Scherz beiseite, Sie
    könnten es bei Avvocato Di Bartolomeo probieren, dem
    Justitiar der Firma.«

    »Wissen Sie, Commissario, es gehört nicht zu den Aufgaben
    der Firma, sich mit der Prozedur der Enteignungen zu
    befassen. Dafür ist die Gemeinde zuständig, in deren
    Gemarkung die zu enteignenden Grundstücke liegen.«
    »Und was haben Sie dann damit zu tun?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    Der Anwalt hängte ein. Di Bartolomeo war wohl etwas
    verstimmt: Vielleicht bestand seine Aufgabe darin, Vater &
    Sohn Nicolosi bei ihren Machenschaften den Rücken zu
    decken, was ihm aber dieses Mal nicht gelungen war.

    Das Büro war erst seit fünf Minuten geöffnet, als Geometra
    Tumminello, der Vermessungsingenieur, sich plötzlich
    Commissario Montalbano gegenübersah, der nicht sehr
    ausgeglichen wirkte. In der Tat hatte Montalbano eine
    unruhige Nacht hinter sich, er hatte nicht schlafen können und
    Faulkner gelesen. Der Geometra, dessen Sohn ein
    Herumtreiber war, der seine Zeit mit zwielichtigen Gestalten,
    Schlägereien und Motorrädern verbrachte und auch diese
    Nacht nicht heimgekommen war, wurde blaß, und seine Hände
    begannen zu zittern. Montalbano, dem Tumminellos Reaktion
    auf sein Erscheinen nicht verborgen blieb, kam – er war und
    blieb ein Bulle, da konnte er noch so viele gute Bücher lesen –
    ein böser Gedanke: Der hat was zu verbergen.
    »Was gibt's?« fragte Tumminello und war auf die
    Mitteilung gefaßt, sein Sohn sei festgenommen worden. Das
    wäre sogar ein Glück oder zumindest das kleinere Übel: Seine
    Kumpane konnten ihn schließlich auch umgebracht haben.
    »Ich brauche eine Information. Über eine Enteignung.«
    Tumminello entspannte sich merklich.
    »Na, haben Sie sich wieder beruhigt?« Montalbano
    konnte sich die Frage nicht verkneifen.
    »Ja«, gab der Geometra offen zu. »Ich sorge mich um
    meinen Sohn. Er ist heute nacht nicht heimgekommen.«
    »Kommt das oft vor?«
    »Ja, wissen Sie, er...«
    »Dann machen Sie sich mal keine Gedanken«, fiel
    Montalbano ihm ins Wort, er hatte jetzt keine Zeit, sich mit
    den Problemen Jugendlicher zu beschäftigen. »Ich muß die
    Unterlagen einsehen, in denen es um die Veräußerung
    beziehungsweise Enteignung der Grundstücke für den
    Tunnelbau am Crasto geht. Dafür sind Sie doch zuständig,
    oder?«
    »Ja, schon. Aber wir brauchen die Unterlagen nicht, ich
    habe alles im Kopf. Sagen Sie mir im einzelnen, was Sie
    wissen wollen.«
    »Ich will etwas über das Land der Rizzitanos wissen.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, sagte der Geometra.
    »Als ich erst von dem Waffenfund und dann von den beiden
    Mordopfern hörte, dachte ich, das ist doch das Land von den
    Rizzitanos, und habe mir die Unterlagen angesehen.«
    »Und was steht in den Unterlagen?«
    »Da muß ich etwas vorausschicken. Durch den Bau der
    Straße und des Tunnels waren nämlich fünfundvierzig
    Grundstückseigentümer geschädigt, wenn man so sagen will.«
    »Eh, Madonna!«
    » Sogar ein handtuchgroßes Grundstück von zweitausend
    Quadratmetern hat laut letztwilliger Verfügung fünf
    Eigentümer. Die Mitteilung kann nicht en bloc an die Erben
    gehen, sie muß jedem einzeln zugestellt werden. Als wir den
    Präfekturerlaß hatten, boten wir den Eigentümern eine
    niedrige Summe, da es sich zum größten Teil um
    landwirtschaftliche Nutzflächen handelte. Im Fall von
    Calogero Rizzitano, von dem wir nur annahmen, daß er ein
    Eigentümer war, weil das mit keinem Stück Papier belegt ist,
    das heißt, es gibt keine Rechtsnachfolge und sein Vater ist
    ohne Testament verstorben, bei Rizzitano also mußten wir
    Paragraph 143 der Zivilprozeßordnung anwenden, der

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