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Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge

Titel: Commissario Montalbano 03 - Der Dieb der süssen Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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namens Aslanidis gefunden, die Datteln exportiert?«
    »Nein.«
    »Aber er hat welche bekommen, das weiß ich vom Postboten.«
    »Haben Sie in Lapecoras Wohnung denn genau nachgeschaut, Commissario?«
    »Ja. Da ist nichts, was mit seinen neuen Geschäften zu tun haben könnte. Soll ich Ihnen noch etwas sagen? Laut einer mehr als glaubwürdigen Zeugenaussage wurde hier in manchen Nächten, wenn Lapecora nicht da war, eifrigst gearbeitet.«
    Und dann erzählte er Laganà von Karima und dem als Neffen ausgegebenen dunkelhaarigen jungen Mann, der telefonierte, Anrufe bekam und Briefe schrieb, aber nur auf seiner Reiseschreibmaschine. »Ich verstehe«, sagte Laganà. »Sie auch?«
    »Ich auch, aber ich würde gern zuerst hören, was Sie meinen.«
    »Die Firma war ein Deckmantel, eine Fassade, eine Adresse für ich weiß nicht was für Geschäfte, aber bestimmt nicht, um Datteln zu importieren.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Montalbano. »Und als sie Lapecora umbrachten, oder zumindest in der Nacht vorher, waren sie hier und haben alles verschwinden lassen.«
    Er ging ins Büro. Catarella saß in der Telefonvermittlung und löste Kreuzworträtsel.
    »Sag mal, Catare, wie lange brauchst du eigentlich für so ein Rätsel?«
    »Sono addifficili, dottori, addijficili assà. Die sind schwer, Dottori, ganz schön schwer. An dem hier sitz' ich schon seit einem Monat und schaff's nicht.«
    »Gibt's was Neues?«
    »Nichts, was man ernst nehmen müßte, Dottori. Jemand hat die Werkstatt von Sebastiano Lo Monaco angezündet, die Feuerwehr ist hin und hat das Feuer gelöscht. Fünf Autos sind in der Werkstatt verbrannt. Dann ist auf einen geschossen worden, der Quarantino Filippo heißt, aber sie haben ihn verfehlt und ins Fenster geschossen, wo Signora Pizzuto, Saveria wohnt, und die hat sich so erschrocken, daß sie ins Krankenhaus mußte. Und dann war noch ein Brand, bestimmt Brandstiftung, ein richtiges Feuer. Naja, Dottori, halt so blödes Zeug, alberne Kleinigkeiten, nichts Wichtiges.«
    »Wer ist im Büro?«
    »Niemand, Dottori. Die sind alle wegen diesen Sachen unterwegs.«
    Er ging in sein Zimmer. Auf dem Schreibtisch lag ein Päckchen, das in das Papier der Pasticceria Pipitone eingewickelt war. Er öffnete es. Carinola, bignè, torroncini. »Catare!«
    »Zu Befehl, Dottori.«
    »Von wem stammt das Gebäck da?«
    »Von Dottori Augello. Er hat gesagt, daß er es für den kleinen Jungen gekauft hat, den von letzter Nacht.« Wie zuvorkommend und aufmerksam unser Signor Mimi Augello plötzlich war, wenn es um verwahrloste Kinder ging! Erhoffte er sich etwa noch einen Blick von Livia? Das Telefon klingelte.
    »Dottori? Da ist Signor Giudice Lo Bianco. Er sagt, daß er mit Ihnen sprechen will.«
    »Gib ihn mir.«
    Giudice Lo Bianco, der Richter, hatte dem Commissario vor vierzehn Tagen ein Geschenk gemacht - er hatte ihm den ersten Band, siebenhundert Seiten, eines Werkes geschickt, dem er sich seit Jahren widmete: Leben und Unternehmungen von Rinaldo und Antonio Lo Bianco, vereidigte Lehrmeister an der Universität von Girgenti zur Zeit König Martins des Jüngeren (1402-1409). Er war felsenfest davon überzeugt, daß sie seine Vorfahren waren. Montalbano hatte in einer schlaflosen Nacht darin geblättert. »Also, Catare, was ist, stellst du mir den Giudice jetzt durch?«
    »Das geht nicht, Dottori, ich kann ihn nicht durchstellen, weil er nämlich persönlich selber hier neben mir steht.« Fluchend stürzte Montalbano hinaus, bat den Giudice in sein Zimmer und entschuldigte sich. Der Commissario hatte ein schlechtes Gewissen, weil er den Giudice im Mordfall Lapecora nur ein einziges Mal angerufen und dann seine Existenz buchstäblich vergessen hatte. Jetzt war er bestimmt gekommen, um ihm die Leviten zu lesen. »Ganz kurz nur, lieber Commissario. Ich bin auf dem Weg zu meiner Mutter, die bei Freunden in Durrueli zu Besuch ist. Ich habe mir gesagt: Na, wollen wir es mal versuchen? Ich hatte Glück, Sie sind da.«
    Und was, zum Teufel, willst du von mir? fragte sich Montalbano. Der hoffnungsvolle Blick des Giudice sagte ihm nicht viel.
    »Wissen Sie was, Giudice? Ich verbringe schlaflose Nächte.«
    »Ach ja? Wie das?«
    »Mit Ihrem Buch. Es ist faszinierender als ein Krimi und so voller Details!«
    Es war todlangweilig: nichts als Daten und Namen. Da bot sogar ein Zugfahrplan mehr Abwechslung und Überraschungen.
    Eine Episode fiel ihm ein, die der Giudice berichtete, nämlich als Antonio Lo Bianco, der in einem Auftrag nach

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