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Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Titel: Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Gogol mit seinen toten Seelen angesichts einer solchen Bescheinigung einfallen lassen? Franz Kafka hätte, wäre sie ihm zwischen die Finger gekommen, Stoff für eine seiner beängstigenden Erzählungen gehabt. Und was machte man jetzt mit der Selbstbescheinigung? Wie war die Praxis, nur um ein bei den Ämtern beliebtes Wort zu benutzen? Schrieb man auf ein Blatt Papier einen Satz wie »Ich, Unterzeichneter, Montalbano Salvo, erkläre, dass ich existiere«, unterschrieb und übergab es dem zuständigen Beamten? Jedenfalls schrumpften all die Papiere, die die Geschichte der Lebendexistenz des Ehepaares Griffo erzählten, zu einer Kleinigkeit zusammen, einem knappen Kilo Zettel und Zettelchen. Es wurde drei Uhr, bis Montalbano sich alle angesehen hatte.
    Die Nacht vertan und ein Mädchen geboren, wie es hieß. Er steckte die Papiere wieder in den Müllsack und ging schlafen.
     
    Anders als befürchtet, fügten sich die Stöcker und ließen sich verdauen, ohne mit den Schwanzflossen zu schlagen. So war es ihm vergönnt, um sieben Uhr aufzuwachen, nach unbeschwertem und ausreichendem Schlaf. Er blieb länger als sonst unter der Dusche, auf die Gefahr hin, dass er alles Wasser verbrauchte, das im Tank war. Dabei wiederholte er, Wort für Wort und Schweigen für Schweigen, das ganze Gespräch, das er mit Don Balduccio geführt hatte. Er wollte sicher gehen, dass er die beiden Botschaften, die ihm der Alte übermittelt hatte, wirklich verstanden hatte, bevor er etwas unternahm. Am Ende war er von der Richtigkeit seiner Interpretation überzeugt.
     
    «Commissario, ich wollte Ihnen sagen, dass Dottore Augello vor einer halben Stunde angerufen hat, er sagt, dass er gegen zehn kommt«, sagte Fazio.
    Er war auf der Hut, denn er erwartete, wie es normal und schon vorgekommen war, einen heftigen Wutausbruch seitens Montalbanos bei der Mitteilung, dass sein Vice sich mal wieder Zeit gelassen hatte. Doch diesmal blieb er ruhig, er lächelte sogar.
    »Hat gestern Abend, als du wieder hier warst, die Frau aus Pavia angerufen?«
    »Allerdings! Noch dreimal, bevor sie die Hoffnung endgültig aufgegeben hat.«
    Während er sprach, verlagerte Fazio das Gewicht seines Körpers mal auf das eine, mal auf das andere Bein, wie man es macht, wenn man dringend pinkeln und es zurückhalten muss. Doch Fazio musste nicht pinkeln, es war die Neugier, die ihn bei lebendigem Leibe auffraß. Aber er traute sich nicht, den Mund aufzumachen und zu fragen, was Sinagra zu seinem Chef gesagt hatte. »Mach die Tür zu.«
    Fazio schoss los, sperrte die Tür ab, kam zurück, setzte sich auf eine Stuhlkante. Mit vorgestrecktem Oberkörper und glitzernden Augen sah er aus wie ein hungriger Hund, der darauf wartete, dass sein Herrchen ihm einen Knochen hinwarf. Daher war er bei der ersten Frage, die Montalbano ihm stellte, etwas enttäuscht.
    »Kennst du einen Pfarrer namens Saverio Crucilla?«
    »Ich habe von ihm gehört, aber persönlich kenne ich ihn nicht. Ich weiß, dass er nicht von hier ist, wenn ich nicht irre, lebt er in Montereale.«
    »Versuch alles über ihn herauszufinden, wo genau er wohnt, was seine Gewohnheiten sind, wann er in der Kirche ist, mit wem er verkehrt, was man über ihn redet. Informier dich gut. Wenn du all das gemacht hast, und du musst es noch heute machen -«
    ».   komme ich und berichte Ihnen.«
    »Falsch. Du berichtest mir gar nichts. Du fängst an, ihn zu beobachten, diskret.«
    »Dottore, lassen Sie mich nur machen. Er wird mich nicht sehen, auch nicht, wenn er seine Augen hinten in den Kopf tut.«
    »Wieder falsch.«
    Fazio war irritiert. »Dottore, wenn man eine Person beschattet, ist die Regel so, dass diese Person es nicht merken darf. Was ist das sonst für eine Beschattung?«
    »In diesem Fall liegen die Dinge anders. Der Pfarrer muss merken, dass du ihn beobachtest. Sorg dafür, dass er weiß, dass du zu meinen Leuten gehörst. Denk dran, es ist sehr wichtig, dass er kapiert, dass du ein Bulle bist.«
    »Das hab ich noch nie erlebt.«
    »Doch sonst darf absolut niemand was von der Beschattung merken.«
    »Dottore, darf ich offen sein? Ich hab überhaupt nichts verstanden.«
    »Das macht nichts. Du sollst nicht verstehen, sondern tun, was ich dir gesagt habe.«
    Fazio zog ein beleidigtes Gesicht.
    »Commissario, wenn ich was mache, was ich nicht verstanden hab, geht das immer schief. Das müssen Sie berücksichtigen.«
    »Fazio, Patre Crucillà erwartet es, beschattet zu werden.«
    »Ma pirchi, Madunnuzza santa,

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