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Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Titel: Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Kurzum, er gibt die Briefe in den Computer ein, und das Päckchen mit den Originalen legt er gut sichtbar hin, bereit zum Tausch.«
    »Der jedoch nicht stattfindet, weil die Originalbriefe verschwunden sind und er trotzdem umgebracht wurde.«
    »So ist es. Ich bin überzeugt, dass Sanfilippo, obwohl er wusste, dass es riskant für ihn war, diese Beziehung einzugehen, die Gefahr selbst unterschätzt hat. Ich habe den Eindruck, nur den Eindruck wohlgemerkt, dass es sich nicht nur um die mögliche Rache eines gehörnten Ehemanns handelt. Doch weiter. Ich habe mir gesagt: Wenn Sanfilippo schon auf die Assoziationen verzichtet, die ein handgeschriebener Brief wecken kann, ist es dann möglich, dass er von seiner Geliebten nicht mal ein Foto, ein Bild hat? Da sind mir die Videokassetten eingefallen, die hier verwahrt sind.«
    »Und bist gekommen, um sie dir anzuschauen.«
    »Ja, aber ich hatte vergessen, dass ich sofort einschlafe, wenn ich mir einen Porno ansehe. Ich habe mir die angeschaut, die er selbst mit verschiedenen Frauen hier drin gedreht hat. Aber ich halte ihn nicht für so blöd.«
    »Was heißt das?«
    »Das heißt, dass er Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben wird, um zu verhindern, dass ein Außenstehender sofort weiß, wer sie ist.«
    »Salvo, vielleicht ist es die Müdigkeit, aber -«
    »Mimi, wir haben dreißig Kassetten, und alle müssen angeschaut werden.«
    »Alle?!«
    »Ja, und ich erkläre dir, wozu. Es gibt drei Arten von Kassetten.  Fünf hat  Sanfilippo  selbst  aufgenommen,   sie dokumentieren seine Taten mit fünf verschiedenen Frauen. Dann fünfzehn Pornokassetten, die er irgendwo gekauft hat. Und zehn amerikanische Filme, Homevideos. Man muss, wie gesagt, alle anschauen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, wozu man so viel Zeit verschwenden soll. Kassetten, die es zu kaufen gibt, ob normale Filme oder Pornos, kann man nicht überspielen.«
    »Da täuschst du dich. Das kann man. Man muss die Kassette nur auf eine bestimmte Weise manipulieren, das hat mir Nicolò Zito vor einiger Zeit erklärt. Schau, Sanfilippo könnte nach folgender Methode vorgegangen sein: Er nimmt eine Filmkassette, was weiß ich, Cleopatra, lässt sie eine Viertelstunde laufen, dann stoppt er sie und nimmt das auf, was er haben will. Was passiert dann? Dann steckt ein Außenstehender die Kassette in das Videogerät, stellt fest, dass es sich um den Film Cleopatra handelt, stoppt sie, nimmt sie heraus und legt eine andere ein. Dabei war genau das darauf, was er gesucht hat. Hast du verstanden?«
    »So ziemlich«, sagte Mimi. »Zumindest hast du mich überzeugt, dass ich mir alle Bänder ansehen muss. Aber auch wenn ich vorspule, wird das trotzdem lange dauern.«
    »Wappne dich mit Geduld«, lautete Montalbanos Kommentar.
    Er schlüpfte in seine Schuhe, band die Schnürsenkel zu, zog das Jackett an.
    »Warum ziehst du dich an?«, fragte Augello. »Weil ich jetzt nach Hause fahre. Du bleibst hier. Außerdem hast du ja eine Idee, wer die Frau sein könnte, du bist der Einzige, der sie erkennen kann. Wenn du sie auf einem dieser Bänder findest, und das tust du bestimmt, dann ruf mich an, jederzeit. Viel Vergnügen.« Er verließ das Zimmer, ohne dass Augello noch etwas sagte.
    Als   er   die   Treppen   hinunterging,   hörte   er   in   den verschiedenen Stockwerken, wie Türen leise geöffnet wurden: Die Mieter der Via Cavour 44 waren wach geblieben, um auf den Abzug der feurigen Frau zu warten, die mit dem Commissario gevögelt hatte. Da konnten sie die ganze Nacht warten.
     
    Keine Menschenseele war unterwegs. Eine Katze schlüpfte aus einem Hauseingang und miaute einen Gruß. Montalbano erwiderte mit einem »ciao, wie geht's?«. Die Katze fand ihn sympathisch und begleitete ihn zwei Häuserblocks. Dann kehrte sie um. In der Nachtluft verflog Montalbanos Müdigkeit. Sein Wagen war vor dem Kommissariat geparkt. Unter der geschlossenen Tür schimmerte Licht hindurch. Er klingelte, Catarella öffnete ihm. »Chi fu, was ist los, Dottori? Brauchen Sie was?«
    »Hast du geschlafen?«
    Neben dem Eingang befanden sich die Telefonzentrale und ein winziges Zimmerchen mit einem schmalen Klappbett, wo sich der Wachhabende hinlegen konnte. »Nonsi, Dottori, ich hab ein Kreuzworträtsel gemacht.«
    »Das, an dem du seit zwei Monaten sitzt?« Catarella lächelte stolz.
    »Nonsi, Dottori, das hab ich schon gelöst. Ich hab ein ganz neues angefangen.«
    Montalbano ging in sein Büro. Auf dem Schreibtisch lag ein

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