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Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Titel: Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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»Nur einem Irren wie dir kann es einfallen, einen um sechs Uhr morgens am Telefon zu verarschen. Was überkommt dich da nur? Geh doch mal zum Arzt!«
    »Hast du was gefunden?«
    »Nein. Wenn ich was gefunden hätte, hätte ich dich angerufen, oder?«
    Augello nahm ihm den Streich immer noch übel. »Hör zu, Mimi, wir haben heute Abend etwas Wichtiges zu tun, und da dachte ich, dass du besser aufhörst und dich noch hinlegst.«
    »Was haben wir heute Abend denn zu tun?«
    »Ich sag's dir später. Wir treffen uns heute Nachmittag gegen drei im Büro. In Ordnung?«
    »Allerdings. Ich hätte nämlich vor lauter Kassettengucken gute Lust, ins Kloster zu gehen. Wir machen Folgendes: Ich sehe mir noch zwei Videos an, dann fahre ich nach Hause.«
    Der Commissario legte auf und wählte die Nummer des Kommissariats.
    »Pronti! Pronti! Hier spricht das Kommissariat! Wer ruft denn da an?«
    »Ich bin's, Montalbano.«
    »Höchstpersönlich?«
    »Ja. Catarè, ich muss dich was fragen. Du hast doch gesagt, du hättest einen Freund bei der Spurensicherung in Montelusa.«
    »Sissi, Dottori. Cicco De Cicco. Der ist so ein Langer, Neapolitaner, und zwar aus Salerno, echt ein lustiger Typ. Stellen Sie sich vor, der hat mich eines Morgens mal angerufen und gesagt -«
    Wenn er Catarella nicht sofort stoppte, erzählte der ihm noch Leben, Wundertaten und Tod seines Freundes Cicco De Cicco.
    »Halt, Catarè, erzähl mir die Geschichte später. Um wie viel Uhr geht er normale rweise ins Büro?«
    »Cicco geht so um neun ins Büro. In zwei Stunden, sagen wir mal.«
    »Dieser De Cicco ist in der Fotoabteilung, stimmt's?«
    » Sissi, Dottori.«
    »Du müsstest mir einen Gefallen tun. Ruf De Cicco an und verabrede dich mit ihm. Im Lauf des Vormittags musst du ihm was bringen, ein -«
    »Ich kann ihm das nicht bringen, Dottori.«
    »Warum nicht?«
    »Wenn Sie wollen, bring ich ihm diese Sache trotzdem, aber De Cicco ist heute Vormittag ganz bestimmt nicht da. De Cicco hat mir das gestern Abend persönlich gesagt, wie er mich angerufen hat.«
    »Wo ist er denn?«
    »In Montelusa. In der Questura. Aber die sind alle in einer Versammlung.«
    »Was machen sie da?«
    »Der Signor Quistore hat aus Rom einen ganz tollen Krimininologen kommen lassen, der ihnen was beibringt.«
    »Er bringt ihnen was bei?«
    »Sissi, Dottori. De Cicco hat erzählt, dass er ihnen beibringt, was sie machen müssen, wenn sie zufällig Pipi machen müssen.«
    Montalbano stutzte. »Was redest du da, Catarè!«
    »Ich schwör's, Dottori!«
    Da dämmerte es dem Commissario.
    »Catare, nicht Pipi, allenfalls Pipia, PPA. Was probabile profilo dell'aggressore< heißt, das ist die Erstellung eines Täterprofils. Verstehst du?«
    »Nein. Aber was soll ich De Cicco denn bringen?«
    »Ein Foto. Er müsste es mir vergrößern.« Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Pronto, Catare, bist du noch dran?«
    »Sissi, Dottori, ich bin nicht weggegangen. Ich bin immer noch da. Ich muss nachdenken.« Gut drei Minuten vergingen.
    »Catarè, denk ein bisschen schneller nach.«
    »Dottori, wissen Sie was, Sie bringen mir das Foto, das scanne ich dann.«
    Montalbano war irritiert. »Wie meinst du das, das kennst du dann?«
    »Nonsi, Dottori, nicht kenne, ich meine, dann scanne ich das Foto.«
    »Catarè, erklär mir das. Hat das was mit dem Computer zu tun?«
    »Sissi, Dottori. Und wenn ich's nicht scanne, weil man da einen richtig guten Scanner braucht, dann bring ich's einem Freund, der zuverlässig ist.«
    »In Ordnung, danke. Wir sehen uns später.« Er legte auf, und sofort klingelte das Telefon.
    »Bingo! Bingo!«
    Es war Mimi Augello, in heller Aufregung. »Ich hab ins Schwarze getroffen, Salvo. Warte auf mich. Ich bin in einer Viertelstunde bei dir. Funktioniert dein Videorecorder?«
    »Ja. Aber du brauchst es mir nicht zu zeigen, Mimi. Du weißt doch, dass mich diese Pornosachen nerven und langweilen.«
    »Aber das ist kein Pornozeugs, Salvo.« Er legte auf, und sofort klingelte das Telefon. »Endlich!«
    Es war Livia. Dieses »Endlich!« hörte sich allerdings nicht freudig, sondern absolut kalt an. Die Nadel von Montalbanos persönlichem Barometer bewegte sich in Richtung »Gewitter«.
    »Livia! Was für eine schöne Überraschung!«
    »Bist du sicher, dass sie so schön ist?«
    »Warum sollte sie es nicht sein?«
    »Weil ich seit Tagen nichts von dir gehört habe. Dass du dich nicht mal dazu herablässt, mich anzurufen! Ich habe so oft versucht, dich zu erreichen, aber du bist nie

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