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Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres

Titel: Commissario Montalbano 07 - Das kalte Lächeln des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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…«
    »Ah, bravo!«, meinte der Commissario säuerlich.
    »Warum machen Sie sich über mich lustig, Dottore?«
    »Glaubst du, der Tote ist frühmorgens nach Hause geschwommen?«
    »Nein, aber ich musste die Anzeigen in Vigàta doch auch überprüfen. Dann habe ich mich umgehört, aber es scheint ihn niemand zu kennen.«
    »Hast du dir die Personenbeschreibung geben lassen?«
    »Ja. Alter etwa vierzig, Größe eins vierundsiebzig, schwarze Haare, braune Augen. Kräftiger Körperbau. Besondere Kennzeichen: eine alte Narbe am linken Bein, knapp unterm Knie. Wahrscheinlich hat er gehinkt. Das wäre alles.«
    »Ist ja nicht so toll.«
    »Stimmt. Deswegen hab ich noch was gemacht.«
    »Was denn?«
    »Na ja, da Sie und Dottor Arquà sich nicht grün sind, bin ich zum Erkennungsdienst und habe einen Freund um einen Gefallen gebeten.«
    »Nämlich?«
    »Dass er am Computer das Gesicht zeichnet, das der Tote möglicherweise zu Lebzeiten hatte. Ich soll es noch heute Abend kriegen.«
    »Ich sag's dir, mich bringen keine zehn Pferde dazu, Arquà um einen Gefallen zu bitten.«
    »Keine Sorge, Dottore, die Geschichte bleibt zwischen mir und meinem Freund.«
    »Und was hast du bis dahin vor?«
    »Die Vertretertour. Jetzt hab ich noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, aber später setz ich mich ins Auto, in meines, und klappere die Ortschaften an der Küste ab, im Osten und im Westen. Sobald es was Neues gibt, sag ich Ihnen Bescheid.«
    Kaum war Fazio draußen, knallte die Tür gegen die Wand.
    Aber Montalbano rührte sich nicht, das konnte nur Catarella sein. Mittlerweile hatte er sich an diese Auftritte gewöhnt.
    Was sollte er tun? Ihn erschießen? Die Tür immer offen lassen? Die einzige Möglichkeit war, sich in Geduld zu üben.
    »Tschuldigung, Dottori, aber mir ist die Hand ausgerutscht.«
    »Komm schon rein, Catare.«
    Satz und Tonfall klangen ganz nach dem legendären »Komm schon rein, du Blödmann« der Komiker-Brüder De Rege.
    »Dottori, heut Morgen hat nämlich ein Tschornalist angerufen, und der wollte mit Ihnen persönlich selber reden, und da wollte ich Ihnen nämlich sagen, dass er gesagt hat, dass er wieder anrufen tut.«
    »Hat er gesagt, wie er heißt?«
    »Ponzio Pilato, Dottori.«
    Ponzio Pilato?! Nie und nimmer wäre Catarella imstande gewesen, einen Vor- und Nachnamen korrekt wiederzugeben.
    »Catare, wenn Ponzio Pilato noch mal anruft, dann sag ihm, ich bin in einer wichtigen Besprechung mit Kaiphas, im Hohen Rat.«
    »Kaiphas, sagen Sie? Das vergess ich bestimmt nicht, Dottori.«
    Aber er blieb wie festgenagelt in der Tür stehen. »Ist noch was, Catare?«
    »Gestern Abend hab ich Sie spät am Abend im Fernseher gesehen.«
    »Catare, verbringst du denn deine ganze Freizeit damit, mich im Fernsehen anzuschauen?«
    »Nein, Dottori, das war aus Zufall.«
    »War das etwa eine Wiederholung meiner Nacktaufnahmen? Ich muss ja gute Einschaltquoten haben!«
    »Nein, Dottori, da haben Sie Kleider angehabt. Ich hab Sie nach Mitternacht im ›Retelibera‹ gesehen. Da waren Sie am Hafen, und da haben Sie zu zwei von uns gesagt, dass sie zurückkommen sollen, weil Sie das alles selber machen täten. Meine Güte, was Sie für eine Aurotität haben, Dottori!«
    »Schon gut. Catare. Danke, du kannst gehen.«
    Er machte sich Sorgen um Catarella. Nicht etwa, weil er ihn für schwul hielt, sondern weil Catarella bestimmt Qualen litt wie ein ausgesetzter Hund, wenn er, Montalbano, kündigte, wozu er fest entschlossen war.
    Ciccio Albanese kam gegen elf, mit leeren Händen. »Und wo hast du deine Unterlagen?«
    »Würden Sie die Seekarten denn verstehen?«
    »Nein.«
    »Dann brauche ich sie ja auch nicht mitbringen. Ich erklär Ihnen das besser so.«
    »Sag mal, Ciccio, benutzen alle Kapitäne von Fischkuttern Seekarten?«
    Albanese sah ihn überrascht an.
    »Wie bitte? Den Teil vom Meer, in dem wir arbeiten, kennen wir wie unsere Westentasche. Ein bisschen was wissen wir von unseren Vätern, und ein bisschen was haben wir selber gelernt. Für neue Sachen hilft uns das Radar. Aber das Meer ist immer gleich.«
    »Und wozu brauchst du dann die Karten?«
    »Ich brauch sie nicht, Dottore. Ich studier sie, weil mir das Spaß macht. Ich hab die Karten nicht an Bord dabei. Ich vertrau viel mehr auf meine Erfahrung.«
    »Jetzt erzähl mal.«
    »Erstens war ich heut Morgen bei 'u zù Stefanu, bevor ich hergekommen bin.«
    »Entschuldige, Ciccio, aber ich -«
    »Stefano Lagùmina, aber wir sagen alle 'u zù Stefanu zu ihm, der ist

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