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Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Titel: Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Ermittlungen äußerst gewissenhaft durchgeführt hat«, schloss Spitaleri.
    »Lozupone, ein fähiger Mann. Ach, übrigens, wie hieß noch gleich der Araber? Mir ist der Name gerade entfallen.«
    »Ich erinnere mich auch nicht an ihn.« Vielleicht, dachte Montalbano, müsste man ein großes Denkmal errichten, eines wie das Vittoriano in Rom für den unbekannten Soldaten, und dieses Denkmal soll an die unbekannten illegal Beschäftigten erinnern, die an ihrem Arbeitsplatz für einen Kanten Brot gestorben sind. »Schon, aber sehen Sie, diese Geschichte mit dem Schutzgeländer …« Der zweite große Bluff.
    »War da, Commissario, war da! Das schwör ich Ihnen! Ihr Kollege hat es mit eigenen Augen gesehen! Die Wahrheit ist, dass dieser Araber in völlig besoffenem Zustand über das Geländer geklettert und hinuntergestürzt ist.«
    »Sind Sie über die Ergebnisse der Obduktion informiert?«
    »Ich? Nein.«
    »Es gab überhaupt keine Spur von Alkohol in seinem Blut.«
    Noch eine Lüge. Montalbano schoss einfach ins Blaue. »Aber auf seiner Kleidung wohl«, sagte Fazio mit seinem üblichen Lachen. Auch er schoss aufs Geratewohl.
    Spitaleri sagte nichts, er zeigte sich nicht einmal erstaunt. »Mit wem haben Sie gerade gesprochen?«, fing der Commissario wieder an. »Mit dem Polier.«
    »Und was haben Sie ihm gesagt? Schauen Sie, Sie sind nicht verpflichtet, mir zu antworten. Allerdings, in Ihrem eigenen Interesse …«
    »Zuerst habe ich ihm gesagt, dass Sie mich sicher wegen dieser Sache mit dem Araber vorgeladen hätten, und danach …«
    »Genug, Signor Spitaleri, Sie brauchen nicht weiter zu reden«, sagte der Commissario mit großherziger Geste. »Ich bin gehalten, Ihre Privatsphäre zu achten, verstehen Sie? Und das tue ich nicht, weil ich die Gesetze formal befolge, sondern aus einem tiefen, mir innewohnenden Respekt anderen gegenüber. Wenn ich aus Rom irgendetwas erfahre, bestelle ich Sie noch mal ins Kommissariat, um Sie zu vernehmen.«
    Hinter dem Rücken des Landvermessers mimte Fazio Beifall zum Zeichen der Bewunderung für Montalbanos Darbietung.
    »Dann kann ich jetzt gehen?«
    »Nein.«
    »Wieso?«
    »Schauen Sie, ich habe Sie nicht wegen der Ermittlung in der Sache Ihres tödlich verunglückten Arbeiters einbestellt, sondern aus einem ganz anderen Grund. Erinnern Sie sich, dass Sie eine Villetta im Ortsteil Pizzo von Marina di Montereale geplant und gebaut haben?«
    »Die von Angelo Speciale? Ja.«
    »Ich habe die Pflicht, Ihnen die Nachricht über ein erfolgtes Vergehen zu geben. Wir haben eine ganze Etage entdeckt, die ohne Genehmigung gebaut wurde.« Spitaleri hielt einen langen Seufzer der Erleichterung nicht länger zurück und fing dann an zu lachen. Erwartete er vielleicht eine noch schwerere Beschuldigung? »Das haben Sie entdeckt? Damit haben Sie nur Zeit vergeudet. Das ist doch, entschuldigen Sie, nur eine Lappalie. Lieber Commissario, gesetzwidriges Bauen ist bei uns doch, würde ich sagen, etwas absolut Honoriges, damit man in den Augen der anderen nicht als Volltrottel dasteht. Das tun doch alle! Speciale braucht jetzt nur einen Antrag auf Amnestie zu stellen …«
    »Das ändert nichts daran, dass Sie sich in Ihrer Eigenschaft als Bauunternehmer und Bauleiter nicht an das gehalten haben, was in der Baugenehmigung festgelegt war.«
    »Aber, Commissario, ich wiederhole noch einmal, das ist doch nicht mehr als eine Lappalie!«
    »Es ist ein Vergehen.«
    »Ein Vergehen, sagen Sie? Ich würde das allerhöchstens einen Flüchtigkeitsfehler nennen, wie die, die in unserer Schulzeit mit einem Rotstift angestrichen wurden. Glauben Sie mir, es wäre besser für Sie, mich nicht anzuzeigen.«
    »Drohen Sie mir ganz zufällig?«
    »Das würde ich niemals in Gegenwart eines Zeugen tun. Es ist nur, dass Sie blöd dastehen und das ganze Land Sie auslacht, wenn Sie mich anzeigen.« Er hatte wieder Mut gefasst, dieser gehörnte Schurke. Wegen der Telefongeschichte hatte er sich fast ins Hemd gemacht, beim Vorwurf des gesetzwidrigen Bauens dagegen konnte er sich kaum halten vor Lachen. Da entschloss sich Montalbano, ihm einen Schuss vor den Bug zu verpassen.
    »Vielleicht haben Sie, leider Gottes, recht, aber ich werde mich trotzdem um diese gesetzwidrig gebaute Wohnung kümmern müssen.«
    »Wollen Sie mir mal erklären, warum?«
    »Weil wir da drinnen eine Leiche gefunden haben.«
    »Eine Lei…che?«, fragte der Landvermesser und zuckte zusammen.
    »Ja. Von einer Fünfzehnjährigen. Einer Minderjährigen.

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