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Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Titel: Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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ich habe einen dringenden Termin, den ich nicht…«
    »Verstehe.«
    Sie gingen in Fazios Büro.
    »Sag Catarella, er soll mir einen Espresso mit meiner Maschine machen. Willst du auch einen?«
    »Nicht doch, Dottore.«
    Er trank den Espresso in aller Gemütsruhe und rauchte danach eine Zigarette auf dem Parkplatz. Spitaleri war mit einem schwarzen Ferrari gekommen. Das verstärkte nur Montalbanos Antipathie gegenüber dem Landvermesser. Ein Ferrari in einem Dorf ist so, als würde man einen Löwen im Badezimmer einer Wohnung halten. Als er mit Fazio in sein Büro zurückkam, fand er Spitaleri in eine Unterhaltung vertieft mit dem Handy am Ohr vor. »… für Filiberto. Ich rufe dich später wieder an«, sagte der Landvermesser, als er die beiden hereinkommen sah. Er steckte das Handy wieder in die Tasche. »Ich sehe, dass Sie von hier aus angerufen haben«, sagte Montalbano streng und begann damit eine Improvisation, die der Commedia dell'Arte würdig war. »Wieso? Hätte ich das nicht gedurft?«, fragte der Landvermesser angriffslustig. »Sie hätten es mir sagen sollen.« Spitaleri wurde rot vor Zorn.
    »Ich bin nicht verpflichtet, Ihnen irgendetwas zu sagen! Ich bin bis zum Beweis des Gegenteils ein freier Bürger! Wenn Sie etwas zu …«
    »Beruhigen Sie sich doch, Signor Spitaleri. Sie erliegen da einem großen Missverständnis.«
    »Das ist überhaupt kein Missverständnis! Sie behandeln mich, als hätten Sie mich verhaftet!«
    »Was heißt denn hier verhaftet!«
    »Ich will meinen Rechtsanwalt!«
    »Signor Spitaleri, nun hören Sie sich doch erst mal an, was ich Ihnen zu sagen habe, danach entscheiden Sie, ob Sie Ihren Rechtsanwalt anrufen oder nicht.«
    »Sprechen Sie.«
    »Also. Wenn Sie mir gesagt hätten, dass Sie jemanden anrufen wollen, hätte ich Sie gebührend daraufhingewiesen, dass die Anrufe, die in italienischen Kommissariaten ankommen oder von dort aus geführt werden, auch die über Handy, abgehört und aufgezeichnet werden.«
    »Wie? Was?!«
    »Ah, ja. So ist das. Die neueste Verfügung des Ministeriums. Verstehen Sie, bei all dem Terrorismus…« Spitaleri war totenbleich geworden. »Ich will das Band!«
    »Sie wollen ja alle Augenblicke was anderes! Ihren Rechtsanwalt, das Band…«
    Fazio, der vertraute Mitarbeiter, fing an zu lachen. »Hahaha! Der will das Band!«
    »Ja. Und ich sehe nicht, was es da zu lachen gibt!«
    »Das erkläre ich Ihnen«, schaltete Montalbano sich ein. »Hier gibt es gar kein Band. Das Abhören erfolgt unmittelbar bei der Antimafia- und Antiterrorabteilung in Rom über Satellit. Und dort wird Ihr Gespräch aufgezeichnet. Um Störungen, Löschungen, Lücken zu vermeiden. Verstehen Sie?«
    Spitaleri schwitzte wie eine Wasserquelle. »Und was passiert dann?«
    »Wenn sie beim Mithören irgendetwas feststellen, das verdächtig klingt, verständigt man uns von Rom aus und wir leiten dann unsere Ermittlungen ein. Aber Sie, entschuldigen Sie, aus welchem Grund sollten Sie sich denn Sorgen machen? Sie sind meines Wissens nie straffällig geworden, Sie sind kein Terrorist, Sie sind kein Mafioso …«
    »Sicher, aber…«
    »Aber?«
    »Sehen Sie … Vor zwanzig Tagen ist auf meiner Baustelle in Montelusa ein Unfall passiert.«
    Montalbano schaute Fazio an, und der gab ihm zu verstehen, dass er nichts darüber wusste. »Was für eine Art von Unfall?«
    »Ein Arbeiter… ein Araber…«
    »Ein illegaler Einwanderer?«
    »Wie es aussieht, ja… Aber man hatte mir versichert, dass…«
    »… dass er das doch nicht war.«
    »Ja. Denn seine Aufenthaltsgenehmigung war… «
    »… in Bearbeitung.«
    »Na, Sie wissen ja schon alles!«
    »Ganz genau«, sagte Montalbano.

Sechs
    Dann setzte er ein durchtriebenes Lächeln auf und wiederholte:
    »Diese Geschichte kennen wir.«
    »Und wie wir die kennen!«, lud Fazio nach und lachte wieder gehässig.
    Das war eine Lüge, so groß wie ein ganzes Haus. Die beiden hörten gerade zum ersten Mal von dieser Angelegenheit.
    »Er ist vom Gerüst gestürzt, von der…«, wagte sich der Commissario vor.
    »…von der dritten Etage, so ist es«, sagte Spitaleri, der inzwischen völlig durchgeschwitzt war. »Das ist, wie Sie wissen werden, samstags passiert. Bei Feierabend hat man ihn nicht gesehen, deshalb dachten alle, er wäre schon gegangen. Gemerkt haben wir's am Montag, als auf der Baustelle wieder die Arbeit aufgenommen wurde.«
    »Auch das ist mir bekannt, das wurde uns mitgeteilt von…«
    »… Commissario Lozupone in Montelusa, der die

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