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Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Titel: Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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oben schon zur Hälfte mit Sandstein bedeckt und endete an einem Fenster neben dem kleinen Badezimmer.« Das Fenster, in das der kleine Bruno gestürzt war. »Wie hoch war dieser Tunnel?«
    »Niedrig. Um die achtzig Zentimeter. Man musste sich ducken.«
    »Einfach nur aus Neugier: Welche Notwendigkeit bestand denn für einen solchen Tunnel?«
    »Der Landvermesser Spitaleri hat uns gesagt, wir sollten ihn bauen. Er wollte, dass der Polier kontrollierte, ob der Druck des Sandsteins Schäden im Inneren verursachen könnte, etwa das Einsickern von Feuchtigkeit oder so was.«
    »Der Polier war Dipasquale?«
    »Ja, genau.«
    »Und er kam kontrollieren?«
    »Jaja. Am Ende des ersten Tages. Aber er sagte uns, wir sollten weitermachen, es wäre alles in Ordnung.«
    »War er auch am letzten Tag da?« Fazio hatte sich mit dieser Frage eingeschaltet. »Am Vormittag, so lange wie ich da war, ist er nicht gekommen. Vielleicht ist er nachmittags vorbeigekommen, aber das müssen Sie Miccichè fragen.«
    »Sie haben mir noch nicht erklärt, warum Sie früher gegangen sind.«
    »Weil nur noch wenig Arbeit übrig geblieben war. Die Fenster mussten mit Holzlatten und Folie verschlossen werden, der Tunnel musste abgebaut und der Sandstein eingeebnet werden.«
    »Haben Sie bemerkt, dass im Wohnzimmer eine Koffertruhe stand?«
    »Jaja. Der Eigentümer, ich erinnere mich jetzt nicht mehr an seinen Namen, hatte sie runterbringen lassen, und zwar von mir und einem anderen, der Smecca heißt.«
    »War sie leer?«
    »Völlig leer.«
    »In Ordnung, danke, Sie können gehen.« Dalli Cardillo konnte das gar nicht glauben. »Bongiorno a tutti! Tag zusammen!«
    Und er eilte hinaus.
    »Weißt du, weshalb Spitaleri ihn nicht vorgewarnt hat und ihm nichts gesagt hat?«, fragte Montalbano. »Nein, weiß ich nicht.«
    »Weil der Herr Landvermesser schlau ist. Er weiß, dass Dalli Cardillo von der Entdeckung der Leiche keine Ahnung hat. Und deshalb denkt er, es wäre besser, wenn er sich hier einfindet, ohne etwas verbergen zu müssen.«
    Gaspare Miccichè war um die vierzig, rothaarig und kaum mehr als einen Meter vierzig groß. Er hatte ellenlange Arme und krumme Beine. Er sah aus wie ein Affe. Sicher hätte Darwin ihn, wenn er ihn hätte sehen können, vor lauter Glück umarmt. Miccichè hatte wohl fast aufrecht durch den Tunnel gehen können. Auch er war ein bisschen nervös. »Einen ganzen Arbeitsvormittag verlier ich durch Sie.«
    »Signor Miccichè, haben Sie eine Vorstellung, weshalb wir Sie einbestellt haben?«
    »Nicht nur eine Vorstellung, sondern ich weiß es, denn Signor Spitaleri hat mit mir gesprochen, bevor ich hergekommen bin. Es ist wegen diesem Blödsinn mit der illegalen Wohnung.«
    »Sonst hat der Landvermesser nichts gesagt?«
    »Wieso, gibt's denn sonst noch was?«
    »Hören Sie, an diesem 12. Oktober, dem letzten Arbeitstag, haben Sie wann aufgehört?«
    »Das war nicht der letzte Arbeitstag. Ich bin am nächsten Tag noch mal da gewesen.«
    »Was haben Sie da gemacht?«
    »Das, was ich tags zuvor, nachmittags, nicht gemacht hatte.«
    »Erklären Sie das genauer.«
    »An diesem Nachmittag, als ich wieder mit der Arbeit angefangen hatte, kam Dipasquale, der Polier, und sagte mir, ich soll den Tunnel nicht abbauen.«
    »Und wieso nicht?«
    »Er hat mir erklärt, es wäre besser, wenn ich noch 'n Tag warten würde, damit man sehen kann, ob irgendwas einsickert. Und dann hat er mir noch gesagt, dass der Eigentümer nachmittags vorbeikommen wollte, um sich auch noch mal zu vergewissern.«
    »Und was haben Sie getan?«
    »Was sollte ich schon tun? Ich bin gegangen.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Abends, muss so kurz nach neun gewesen sein, rief mich Dipasquale wieder an und sagte mir, dass ich am nächsten Morgen den Brettertunnel abbauen könnte. Ich bin hingefahren, hab die Latten am Fenster angebracht, Folie drübergeklebt und den Tunnel abgebaut. Ich war gerade mit dem Einebnen des Sandsteins fertig, da kamen drei vom Bautrupp an.«
    »Was für ein Bautrupp?«
    »Die, die das Gerüst an der Baustelle abbauen sollten. Dann bin ich mit der Planierraupe noch zweimal ums Haus gefahren und…«
    »Was ist eine Planierraupe?«, fragte Fazio. »Eine Maschine wie die, die man beim Straßenbau verwendet.«
    »Eine Dampfwalze?«
    »Ja, genau, nur kleiner. Als ich fertig war, bin ich nach Hause gefahren.«
    »Mit der Planierraupe?«
    »Nein, die sollten die Männer vom Bautrupp auf dem Laster mitnehmen.«
    »Erinnern Sie sich, ob Sie am Morgen des

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