Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers

Titel: Commissario Montalbano 10 - Die schwarze Seele des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
Vom Netzwerk:
Fazio:
    »Entschuldigen Sie.«
    »Aber woher denn!«
    »Sie glauben, Spitaleri schluckt die Geschichte, dass man uns geschickt habe, damit er die Firma Milluso bevorzugt beauftragt?«
    »Er wird zwei bis drei Tage brauchen, bis er kapiert hat, dass die Firma Milluso damit nichts zu tun hat. Aber diese zwei bis drei Tage Vorsprung genügen mir.«
    »Da ist eine Sache, die mich nicht überzeugt«, sagte Fazio. »Spuck's aus.«
    »Wieso hat Spitaleri sich wegen des Schutzgeländers an die Firma Ribaudo gewandt und das Material nicht von einer seiner Baustellen schicken lassen?«
    »Dann hätte er weitere Leute von den anderen Baustellen mit hineingezogen. Spitaleri wird sich gedacht haben, je weniger von der Sache wissen, umso besser ist es. Daran sieht man auch, wie seriös die Firma Ribaudo ist.«
    Während der Nacht ruhte Montalbanos Gewissen, anders als er befürchtet hatte, lieber aus. Daher wachte der Commissario nach fünf Stunden Schlaf so auf, als hätte er zehn Stunden geschlafen. Der wolkenlose Tag versetzte ihn in gute Stimmung. Doch die Luft war schon seit den frühen Morgenstunden heiß.
    Sobald er im Büro war, rief er den Maresciallo der Finanzpolizei Alberto Laganà an, der ihm schon so oft geholfen hatte.
    »Commissario! Was für eine schöne Überraschung! Was gibt's Gutes?«
    »Schlechtes, leider Gottes.«
    »Erzählen Sie's mir trotzdem.«
    »Kennen Sie die Firma Ribaudo in Vigàta, die mit Baumaterial handelt?« Laganà fing an zu feixen.
    »Und ob wir die kennen! Ohne Rechnung geliefertes Material, Hinterziehung der Umsatzsteuer, Fälschung der Buchhaltungsregister… Und wir haben die Absicht, unsere Bekanntschaft in den nächsten Tagen zu erneuern.«
    Ein schöner Glückstreffer. »Wann genau?«
    »In drei Tagen.«
    »Könnte man das nicht auf morgen vorverlegen?«
    »Morgen ist doch Ferragosto! Was interessiert Sie denn?« Montalbano erklärte es ihm. Und er sagte ihm auch, was er haben wollte.
    »Ich hoffe, ich schaffe es übermorgen«, sagte Laganà abschließend.
    «Dottori? Da wäre jemand, der Falli Fardillo heißt und sagt, dass Sie ihn herbestellt haben für heute Morgen zehn Uhr.«
    »Hast du die Karteikarte der Kleinen, die ermordet wurde?«
    »Jaja.«
    »Bring sie mir. Dann sagst du Fazio Bescheid, er soll zu mir kommen, und zum Schluss schickst du dann diesen Herrn zu mir rein.«
    Natürlich schickte Catarella zuerst Dalli Cardillo hinein, dann holte er die Karteikarte, die Montalbano mit der bedruckten Seite nach unten auf den Schreibtisch legte, und danach ging er Fazio holen.
    Dalli Cardillo war ein untersetzter Fünfzigjähriger mit kurz geschnittenen Haaren, von denen auch nicht eines weiß war. Er hatte einen dunklen Teint und einen Schnauzbart, wie man ihn im neunzehnten Jahrhundert in der Türkei getragen hatte. Der Mann war nervös, und das sah man.
    Aber wer ist nicht nervös, wenn er ohne weitere Erklärungen in ein Kommissariat einbestellt wird? Einen Augenblick - ohne Erklärungen? War es denkbar, dass Spitaleri ihm nicht gesagt hatte, wie er sich verhalten sollte? »Signor Dalli Cardillo, hat der Landvermesser Spitaleri Sie über den Grund Ihrer Einbestellung informiert?«
    »Nein, hat er nicht.«
    Auf Montalbano machte er einen aufrichtigen Eindruck. »Erinnern Sie sich, dass Sie vor sechs Jahren auf einer von Spitaleris Baustellen gearbeitet und eine Villetta im Ortsteil Pizzo von Marina di Montereale mit hochgezogen haben?«
    Der Maurer wirkte auf diese Frage hin so erleichtert, dass er sich sogar ein Lächeln erlaubte. »Habt ihr die geheime Etage entdeckt?«
    »Ja.«
    »Ich hab getan, was der Landvermesser mir befohlen hat.«
    »Ich beschuldige Sie keines Vergehens. Von Ihnen will ich nur ein paar Informationen.«
    »Wenn es darum geht… zu Ihren Diensten.«
    »Waren Sie es, zusammen mit Ihrem Kumpel Gaspare Miccichè, der die Wohnung unten mit Sandstein abgedeckt hat?«
    »Jaja.«
    »Habt ihr immer zusammen gearbeitet?«
    »Nein, das nicht, ich habe an dem Tag um halb eins mittags aufgehört, und Miccichè hat dann alleine weitergemacht.«
    »Warum haben Sie früher aufgehört?«
    »Spitaleri wollte es so.«
    »Aber war Spitaleri denn nicht schon abgereist?«
    »Ja, schon, er hat uns das am Tag vor seiner Abreise gesagt.«
    »Erklären Sie mir, wie ihr das gemacht habt, in die Etage unten rein- und rauszugehen?«
    »Wir hatten so eine Art Tunnel gebaut, aus Brettern, ungefähr so wie ein überdachter Steg, der geneigt war wie die Gangways bei Dampfern. Er war

Weitere Kostenlose Bücher