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Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache

Titel: Commissario Montalbano 13 - Das Ritual der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Blick, dem ich eine Bedeutung beigemessen habe.«
    »Kannst du dich wirklich gar nicht an diesen Jemand erinnern?«
    »Ich kann ihn einfach nicht festmachen, Dottore. Ich habe insgesamt mit etwa zehn Personen geredet, Männern wie Frauen. Und ich kann ja nicht nochmal zu jedem Einzelnen hingehen und wieder die gleichen Fragen stellen.«
    »Tu, was du für richtig hältst.«
    Es fiel ihm nicht leicht, Vanni Arquà anzurufen, den Chef der Spurensicherung. Er war ihm äußerst unsympathisch, und diese Antipathie wurde in hohem Maß erwidert.
    Doch er hatte keine Wahl, denn wenn er nicht anrief, hätte Arquà ihm nie und nimmer irgendwelche Informationen zukommen lassen. Bevor er den Hörer abnahm, atmete er tief durch wie vor einem Tauchgang und sagte immer wieder vor sich hin:
    »Ganz ruhig, Montalbano, ganz ruhig.«
    Dann wählte er die Nummer.
    »Arquà? Montalbano hier.«
    »Was willst du? Ich hab nämlich keine Zeit zu vergeuden.«
    Um nicht gleich vor Wut zu platzen, biss Montalbano die Zähne fest zusammen, wodurch sich seine Sprechweise eigentümlich veränderte.
    »Isch hab erschahren, dasch heute Morgen …«
    »Wie redest du denn?«
    »Ganz normal rede ich. Ich hab erfahren, dass Dottor Pasquano euch heute Morgen eine Brücke geschickt hat, die …«
    »Ja, hat er. Und wenn schon? Arrivederci.«
    »Nein, warte … Ich hätte gern, dass … die Sache möglichst mit Vorrang … Ich weiß, ihr habt einen Haufen Arbeit … Aber du wirst verstehen, dass es für mich …«
    Die Anstrengung, ruhig zu bleiben und Arquà nicht mit den gröbsten Schimpfwörtern zu überschütten, machte es ihm unmöglich, einen vollständigen Satz zu formulieren. Er ärgerte sich über sich selbst.
    »Die Brücke ist nicht mehr bei uns.«
    »Und wo ist sie?«
    »Wir haben sie nach Palermo geschickt, zu Professor Lomascolo.«
    Damit legte er auf. Montalbano wischte sich den Schweiß von der Stirn und wählte die Nummer erneut.
    »Arquà? Hier nochmal Montalbano. Ich bin untröstlich, dass ich dich schon wieder stören muss.«
    »Red schon.«
    »Entschuldige, aber ich hatte etwas Wichtiges vergessen.«
    »Was hast du vergessen?«
    »Fick dich ins Knie.«
    Er legte auf. Hätte er seinem Ärger nicht gleich Luft gemacht, wäre er womöglich den ganzen Abend über gereizt gewesen. Doch alles in allem war die Tatsache, dass sich die Brücke in den Händen von Professor Lomascolo befand, eine gute Nachricht. Der Professore war ein anerkannter Experte, und irgendeinen Rückschluss würde er aus dieser Brücke schon ziehen. Außerdem hatte Montalbano sich immer gut mit ihm verstanden. Aber es sah nunmehr danach aus, dass diese Ermittlung nur langsam Fortschritte machen würde, wenn ihnen nicht auch ein wenig Glück zu Hilfe kam.
    In Marinella streifte er eine geschlagene Stunde durchs Haus. Bevor er den Fernseher einschaltete, überlegte er, ob er Livia anrufen und sich für seinen Patzer am Vorabend entschuldigen sollte.
    »Gibt Seine Exzellenz Montalbano sich endlich die Ehre, mir eine Audienz zu gewähren!«, sagte Livia wütend.
    Principio sì giulivo ben conduce – ein so heiterer Anfang führt weit , hieß es bei Matteo Maria Boiardo, einem italienischen Dichter des fünfzehnten Jahrhunderts.
    Wenn Livia schon in diesem Ton begann, wie würde das Telefonat dann wohl enden? Mit einem beiderseitigen Atombombenabwurf? Und wie sollte es jetzt weitergehen? Sollte er ebenfalls ausfallend werden? Nein, besser die Temperatur ein paar Grad abkühlen und herausfinden, warum sie so wütend war.
    »Amore, glaub mir, ich konnte dich einfach nicht früher anrufen, weil …«
    »Aber ich hab doch dich angerufen, und du hast dich verleugnen lassen! Der Signor Allmächtige, der nicht mal eine Minute Zeit findet, um mit mir zu sprechen!«
    Montalbano war ganz verdutzt.
    »Du hast mich angerufen?! Und wann?«
    »Heute Morgen, im Büro.«
    »Vielleicht ist das Gespräch ja nicht durchgestellt worden …«
    »Es ist durchgestellt worden, und ob es durchgestellt worden ist!«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Ich habe mit Catarella gesprochen, und der hat mir ausgerichtet, du wärst beschäftigt und könntest nicht mit mir reden.«
    Schlagartig erinnerte er sich, dass Catarella ihm gesagt hatte, da wäre die Signorina Zita …
    »Livia, das war ein Missverständnis! Catarella hat mir nicht ausdrücklich gesagt, dass du es warst, meine zita , meine Verlobte, sondern meinte nur, da wäre eine Signorina Zita in der Leitung, und weil ich den Namen nicht

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