Con molto sentimento (German Edition)
hätte nur nie gedacht...«
Federico musste ziemlich überrumpelt geklungen haben, denn Alexis stand auf und setzte sich zu ihm auf die Matratze. Er strich ihm über die Wangen. »Aber es wurde Zeit, dass du es erfährst.«
Unwillkürlich blickte Federico zu dem Ring, der noch auf dem Nachttisch lag. Ihr gegenseitiges Zeichen der Liebe und Treue. Ein Reif aus Platin und darin eingelassen ein Smaragd; so grün wie Federicos Augen. Das Gegenstück dazu, befand sich an seinem Finger und war mit einem Saphir versehen, mit einem blauen Farbton, der genau Alexis‘ Augenfarbe entsprach.
Alexis deutete seine Blickrichtung völlig korrekt und steckte sich den Ring wieder an den Finger. »Es wurde Zeit, dass du es erfährst«, wiederholte er bestimmend. »Immerhin sind wir verheiratet und sobald wir wieder in England sind, wäre ich auch zum Notar gegangen.«
»Verheiratet?«, machte Federico schwach. Dass Alexis es so sah, ja, sie hatten die Ringe getauscht und ja, sie hatten einander die Treue geschworen, aber das war doch keine Heirat. Zumindest keine richtige. Eine ›richtige‹ Heirat beinhaltete für Federico eine Kirche oder zumindest ein Trauzimmer in irgendeiner Behörde. Es war schon klar, dass ihr Schwur keinerlei rechtliche Bindung hatte und für Federico war es mehr so etwas in Richtung einer Verlobung gewesen.
»In Ordnung, ich gebe zu, wir hatten keine große Zeremonie und außer diesem Eichhörnchen auf dem See hatten wir keinerlei Zeugen, aber ja, wir haben unsere Gelöbnisse gesprochen und wir sind verheiratet.«
»Und wieso möchtest du zum Notar gehen?« Federico setzte sich auf. Er tat sich leichter wenn er auf Augenhöhe mit Alexis über solche Themen reden konnte. Besser er ließ sich erst gar nicht anmerken, wie sehr ihn diese Einsicht in Alexis‘ Gedanken schockierte. Er hätte sich selbst nie als verheiratet bezeichnet. Hoffentlich verletzte er Alexis dadurch nicht. Aber sie hatten auch nie so offen darüber gesprochen. Alexis hatte ihm eines schönen Wintermorgens unter Tränen einen Antrag gemacht – um der Wahrheit die Ehre zu geben, sie hatten beide geweint. Alexis hatte ihn gefragt, ob er ihn heiraten würde. Federico hatte dies selbstverständlich bejaht, sie hatten die Ringe und ganz traditionell ihr Gelöbnis getauscht.
›Mit diesem Ring nehme ich dich zu meinem Mann...‹
So betrachtet war es schon eine Heirat.
»Wir sollten eine Ehevertrag aufsetzen.«
»Wie bitte?«
»Einen Ehevertrag, außerdem musst du endlich als Eigentümer der Wohnung in London eingetragen werden...«
Bevor Alexis weitersprechen konnte, schüttelte Federico vehement den Kopf. »Nein! Nie und nimmer. Ich will das nicht. Ich bereue es jetzt schon, dass ich überhaupt danach gefragt habe. Ich möchte es nicht, ich brauche es nicht. Nein!«, fügte er an, als er Alexis‘ verständnislosen Blick sah.
»Aber wir sind verheiratet.«
»Nein. Ich meine, ja schon, aber ich möchte nicht Miteigentümer deiner Immobilien werden. Sie gehören dir und das soll so bleiben.«
»Ich möchte doch nur, dass du abgesichert bist, falls mit mir etwas passieren sollte.«
»Wie ich schon einmal sagte, so alt bist du jetzt wirklich nicht.« Dass Alexis einfach so über solch ein sensibles Thema reden konnte, einfach so auf der Bettkante. Federico wollte an solche Tatsachen gar nicht mal einen Gedanken verschwenden. Er fragte besser nicht nach, aber wahrscheinlich hatte Alexis sogar schon ein Testament bei seinem Notar hinterlegt. Für den Fall der Fälle, mit nicht einmal dreißig. Wie krank war das denn?
Alexis sah wohl ein, dass er heute Nacht auf diesem Feld keinen Sieg mehr erringen konnte und presste lediglich die Lippen aufeinander.
»Wie du möchtest«, presste er schließlich hervor und ging dann wieder zu seinem Bett hinüber.
Alexis knipste das Licht aus, dann lagen sie im Dunklen und schwiegen sich zunächst einmal an.
»Aber eine Heirat in unserem neuen Haus wäre schon schön«, bot Federico als Kompromiss an. »Eine richtige Haushochzeit.«
Federico glaubte Alexis‘ Lächeln beinahe zu hören.
Am nächsten Morgen schüttelte es Federico wahrhaftig bei dem Anblick der sich ihm keinen Meter entfernt darbot. Natürlich bemerkte dies Alexis sofort und wippte demonstrativ auf seinen Fußballen auf und nieder. Sie standen im Flur des Hotels und Federico hatte gerade zaghaft an seine Zimmertür geklopft. Doch keine
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