Con molto sentimento (German Edition)
Reaktion. Wahrscheinlich schliefen Patrice und Claude noch.
Er versuchte nicht auf Alexis‘ Füße zu starren. Es war widerlich. Federico war immer sorgfältig darauf bedacht nicht einmal die kleinste Berührung seiner Füße mit den Böden von Hotelzimmern zuzulassen. Meistens waren es ja ohnehin Teppichböden in diesen Zimmern und wer wusste schon, wie dreckig diese waren. So hatte Alexis auch heute Morgen für ihn ins Badezimmer gehen und ihm die Froteebadeschuhe mit eingesticktem Hotelwappen holen müssen. Federico war geradezu paranoid, wenn es um die Gefahr ging sich Fußpilz einzuhandeln.
Alexis hingegen schien es nicht im Geringsten zu stören. Alexis behauptete ja auch steif und fest, er hätte überhaupt noch nie Fußpilz gehabt und dabei waren Hotelzimmer während seiner Kindheit so etwas wie seine zweite Heimat gewesen.
»Es ist unhygienisch«, grummelte Federico, als Alexis geruhte sich auf die Zehenspitzen zu stellen und genüsslich zu strecken. Federico wollte gar nicht mehr hinsehen.
»Weißt du überhaupt wie viele Leute schon hier auf diesem Boden herumgelaufen sind? Mit ihren dreckigen Schuhen?«
»Gestern Nacht hätten wir es auf so einem Teppichboden beinahe miteinander getrieben«, geruhte ihn Alexis süffisant auf diesen Umstand hinzuweisen.
»Urks.« Deshalb wollte Federico auch so schnell als möglich duschen. »Meinst du die beiden Turteltäubchen sind wach?«
Alexis zog gelangweilt die Schulter nach oben und hämmerte dann drei Mal kräftig gegen die Tür. Selbstredend hatten sie in der Nacht im Eifer des Gefechts keinen Gedanken mehr daran verschwendet, dass sie keinen Zimmerschlüssel mehr hatten. Deshalb standen sie auch nur mit Badetüchern bekleidet auf diesem zugigen Hotelflur.
»Hey, Alexis. Hast du unser Date vergessen?« Eine Tür weiter schlüpfte gerade Philippe aus der Hochzeitssuite. Federico erinnerte der Anblick unwillkürlich an einen stolzen Gockel auf einer Hühnerfarm. Anscheinend war die Hochzeitsnacht für Philippe und Klara recht zufriedenstellend verlaufen. Dabei hatte Federico immer gedacht, die Paare wären nach diesem anstrengenden Tag so müde, dass da nichts mehr lief.
»Nein, ich bin in einer halben Stunde unten«, erwiderte Alexis und winkte dem frischgebackenen Ehemann nach.
»Okay.«
»Herrlich! Du spannst der armen Klara schon am ersten Tag der Ehe ihren Mann aus?«, feixte Federico.
»Ha, ha«, machte Alexis, doch bevor Federico nachfragen konnte, um was für eine Art Date es sich da handelte, öffnete sich zaghaft die Tür vor ihnen und Patrice stolperte auf den Flur hinaus, wie Federico nur mit einem Badetuch bekleidet. Federico wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Ob er sich für den Jungen freuen – ach, was dachte er immer ›Junge‹, Patrice war immerhin fast volljährig – oder Mitleid haben sollte. Denn obwohl seine und Claudes Nacht unter keinen guten Vorzeichen gestanden hatte, jetzt am Morgen schien noch etwas passiert zu sein. Patrice sah aus wie die pure Definition von postkoitaler Erschöpfung und Verwirrung. Seine Haare standen in alle möglichen Richtungen ab, seine Lippen waren dunkelrot und leicht geschwollen. Von einem ziemlich stattlichen Knutschfleck in der Nähe des linken Nippels einmal ganz zu schweigen.
»Uhm, salut «, nuschelte Patrice und wagte es kaum ihnen in die Augen zu blicken und zugegeben sogar Alexis und Federico wussten nicht, was sie da sagen sollten.
Nun tauchte auch noch Claude hinter Patrice auf und legte, ganz der Franzose, mit einem lasziven Grinsen den Arm um Patrices Schultern.
Der einzige Gedanke, der Federico nun durch den Kopf schoss, war dass Patrice jetzt auf jeden Fall in die Materie eingeführt war.
»Hier ist euer Zimmerschlüssel«, versuchte Federico so normal wie möglich zu reagieren und hielt den beiden den besagten Schlüssel hin. Es war Zeit, dass sie wieder die Zimmer tauschten. Federico hatte keinerlei Lust sich eines von Claudes pinken T-Shirts auszuleihen und so beim Frühstück aufzutauchen.
»Danke«, Patrice wollte gerade an ihnen vorbeigehen, als er zusammenzuckte, mitten in der Bewegung innehielt, und sich unwillkürlich an den Hintern fasste.
»Eine warme Dusche hilft in der Regel.« Alexis klopfte Patrice aufmunternd auf die Schulter.
Der Arme wurde noch eine Spur röter und die Arte und Weise wie er über den Flur trippelte, sagte Federico alles. Claude folgte und zugegeben, auch
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