Con molto sentimento (German Edition)
keinerlei Fragen stellen. Es wäre die feige Variante, wieder einmal.
Sollte Patrice allerdings hier zusammen mit Alexis aus dem Sportwagen steigen, dann hätte er Luc mächtig Angriffsfläche geboten. Aber würde Luc gleich zu dem Schluss kommen, dass Patrice schwul wäre, nur weil er bei einem Kerl mitfuhr? Aber wie sollte er es denn erklären, dass er in solch einer Kiste umherkutschiert wurde?
»Ach, scheiß drauf«, knurrte er. Wer wusste schon, was Luc dachte oder nicht dachte.
Er glaubte auf Alexis‘ Gesicht bei diesen Worten ein kleines Lächeln zu sehen. Der R8 hielt direkt vor der Haustür an.
Patrice wischte sich die Hände an seiner Hose ab und öffnete dann die Wagentür. Lucs Gesichtsausdruck, wechselte von Faszination in blanken Schock, als er seinen Stiefbruder auf der linken Wagenseite aussteigen sah. Wahrscheinlich dachte Luc nun auch noch, dass Patrice den Sportwagen selbst gefahren hatte. Luc war bestimmt nicht das englische Autokennzeichen aufgefallen.
Alexis stieg ebenfalls aus und ging, ohne Luc oder die anderen beiden Typen überhaupt eines Blickes zu würdigen, zum Kofferraum des R8. Er lud Patrices Tasche aus und drückte sie ihm mit einem unverbindlichen Abschiedsgruß in die Hand. Alexis wollte es für Patrice nicht schwerer machen, als die Situation ohnehin schon für ihn war.
Zum einen war Patrice gerührt über diese Rücksichtnahme, zum anderen nervte es ihn, dass Alexis glaubte, er müsste sich Patrice zuliebe so verhalten.
»Lex?«
Alexis hielt inne und sah ihn fragend an, bevor er überhaupt reagieren konnte, trat Patrice einen Schritt auf den Briten zu, legte einen Hand in dessen Nacken und zog ihn zu sich herab. Er gab dem völlig überraschten Alexis einen Kuss auf die Lippen und ging dann an Luc mit einem frechen Grinsen vorbei ins Haus.
Noch bevor die Tür ins Schloss fiel, hörte er wieder das Röhren des Sportwagens.
17
»Möchtest du heute noch ausgehen?«, erkundigte sich Alexis, als Federico aus dem Badezimmer kam. Er rubbelte sich noch die Haare trocken, trug nur knappe Retroshorts und ein weißes Hemd, das er nicht zugeknöpft hatte, weil er nur allzu genau wusste, wie sehr Alexis dies anmachte.
»Nein, ich wollte dich nur heiß machen.«
»Ha«, mehr sagte Alexis nicht, als sich Federico bäuchlings auf die Couch warf und den Rücken durchbog, damit er dem Liebsten seinen Hintern in bestem Licht präsentieren konnte.
»Aber ich habe extra gekocht: Grünes Thaicurry«, warf Alexis eher halbherzig ein und stellte den Kochtopf auf den Tisch. »Ich war sogar einkaufen.«
Federico grinste still vor sich hin. Alexis konnte kochen, er konnte Hemden bügeln wie kein anderer, war sich nicht zu schade auch die Toilette zu putzen, aber eine Sache war ein absolutes No-Go: Alexis einkaufen zu schicken. In der Regel übernahm Federico diese Pflicht aus gutem Grund, Alexis‘ Meckerei über zu volle Supermärkte oder zu billige No-Name-Produkte wollte er sich ersparen. Ganz schlimm war die Sache mit den Behindertenparkplätzen gewesen. Alexis hätte einmal fast einen Streit mit einem Manager angefangen, der sich mit seinem SUV auf einen der besagten Parkplätze gedrängt hatte. Natürlich war es völlig rechtens gewesen, dass sich Alexis aufgeregt und es dem Typen auch auf den Kopf zugesagt hatte, er solle woanders parken. Doch Federico wollte es nicht wieder erleben. Sie hatten ganz schön Aufmerksamkeit erregt.
»Du hättest mir ruhig sagen können, dass der Kühlschrank leer ist.«
»Ich war doch selbst unterwegs. Natürlich hatte ich nichts im Kühlschrank.« Federico machte keinerlei Anstalten aufzustehen, sondern schalteten den Fernseher ein. Also erhob sich Alexis und holte die Teller und Besteck aus der kleinen, aber feinen Küche des Appartements.
»Du warst aber nicht mit dem R8 einkaufen?«, rief ihm Federico nach und setzte sich auf.
»Aber natürlich, was hätte ich denn sonst tun sollen? Mit dem Bus fahren? Gott bewahre!« Alexis sagte es so, als ob die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln in der Tat unverzeihlich wäre. Eine Sünde geradezu.
Federico schüttelte sich vor Lachen. Das hätte er gern gesehen. Dieser Luxussportwagen auf einem Supermarktparkplatz. Fand man überhaupt einen Parkplatz mit solch einem Auto? Alltagstauglich war der R8 nun wirklich nicht.
Der Audi TT, das Vorgängerauto, war wenigstens nicht ganz so ausladend gewesen. Alexis hatte ihm
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