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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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sie auch. Patrice grinste, als sie ihm die Tür öffnete, sofort fielen ihm die neuen Strähnen auf, die sie sich hatte machen lassen. Eine neue Frisur, neue Kleider. Er hatte sie darauf angesprochen und Eva hatte nur gemeint, dass sie sich lange genug nach anderen gerichtet habe, jetzt wolle sie sich selbst in den Mittelpunkt stellen und wenn sie einen knallpinken Pullover anziehen wollte, dann tat sie das jetzt auch. Langweilig war gestern, war wohl ihr neues Lebensmotto.
     
    Patrices Probleme ließen sich leider nicht mit einem Umstyling beheben, doch er freute sich sehr für sie.
     
    »Hat sich Claude schon gemeldet?« Sie waren in ein kleines Café gegangen und Eva hatte ihre Bestellungen aufgegeben.
     
    Patrice schüttelte den Kopf und blickte auf die Tischplatte. Seine Mutter griff über den Tisch hinweg nach seine Hand und drückte sie. »Falls er sich nicht meldet, dann geht die Welt davon auch nicht unter. Hauptsache, er zeigt dich nicht an.« Ja, das war die logischste aller Erklärungen. Warum sah nur jeder die Sache so nüchtern? Jeder, nur er selbst nicht.
     
    Alexis hatte etwas ganz Ähnliches gesagt, nun auch seine eigene Mutter. Jedoch für Patrice war die Sache ungleich emotionaler. Unwillkürlich musste er an den letzten Star Trek – Film denken, an Spock, der während seiner Kindheit mit den Gefühlen seiner menschlichen Seite und der gefühlsmäßigen Kälte der übrigen Vulkanier zu kämpfen hatte. Patrice wünschte sich fast, er könnte seine Emotionen ebenso kontrollieren oder sogar abschalten wie jene Rasse im Star Trek – Universum. Es würde unbestreitbar einige Dinge erheblich erleichtern.
     
    Eva versuchte ihn abzulenken, fragte ihn nach der letzten Klassenarbeit, seine Arbeit im Internetcafé und so weiter. Dankbar nahm er diese Gelegenheit wahr und erzählte pflichtschuldigst von seinem Referat in Physik.
     
    »Ich möchte studieren«, meinte er, als sie ihren Kaffee schon längst getrunken hatten und es Zeit wurde zu zahlen.
     
    »Oh.« Da war Eva doch etwas überrascht und sie kratzte sich am Kinn. »Du bräuchtest ein Stipendium.«
     
    Ja, das bräuchte er. Bei Claude würde er wahrscheinlich nicht mehr unterkommen können. Alexis‘ und Federicos Tage in Genf waren auch gezählt, schon bald würden sie wieder weiterziehen. Er würde er eine Wohnung oder wenigstens ein Zimmer mieten müssen. Dann waren da noch die Studiengebühren und für Bücher und sonstige Materialien, was man so benötigte, musste man ebenfalls tief in die Tasche greifen.
     
    »Aber was möchtest du denn gerne studieren?«
     
    »Etwas mit Informatik. Ich kann ja schon programmieren.« Patrice spielte nicht nur diverse Onlinerollenspiele, er gehörte auch einer kleinen Community an, die solche Spiele entwickelte. »PHP kann ich ziemlich gut und auch C und etwas C++. Ich glaube, das wird mir Spaß machen und man kann gut Geld damit verdienen.«
     
    Der versteckte Vorwurf, der in diesem letzten Halbsatz mitschwang, war unbewusst, doch Eva hatte ihn nichtsdestotrotz vernommen. Sie lächelte traurig und nickte. Genügend Geld zu haben, sodass man sich nicht jeden Monat sorgen musste, dass man auch einmal mit der Familie in Urlaub gehen oder einfach drauf los shoppen konnte, das hatte es in seiner Kindheit nicht gegeben.
     
    »Natürlich werde ich dich unterstützen wo ich nur kann und wenn es dein Wunsch ist, dann finden wir eine Lösung«, meinte sie mit fester Stimme. Dann nickte sie noch einmal zur Bestätigung und zahlte die Rechnung.
     
    Vielleicht sollte Patrice wirklich woanders als in Genf studieren. Die Stadt war nicht unbedingt ein billiges Pflaster. Aber er hatte zum Glück auch noch ein bisschen Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen. Zuerst musste er die Matura ablegen.
     
    »Hoppla.« Seiner Mutter war die Geldbörse aus der Hand gefallen und Patrice beugte sich hinab, um sie wieder aufzuheben. »Mama?«, fragte er, als er ihren bleichen Gesichtsausdruck bemerkte. Sie fasste sich an die Brust, dann klopfte sie dagegen, als ob ihr etwas in der Speiseröhre stecken würde.
     
    »Ist alles in Ordnung?«
     
    »Ja, natürlich. Ich habe nur seit zwei Tagen solche komischen Rückenschmerzen. Vielleicht habe ich in der Boutique etwas zu schweres gehoben.«
     
    »Warst du beim Arzt?«
     
    »Ach, papperlapapp. Wegen ein bisschen Stechen im Rücken geht man doch nicht zum Arzt.«
     
    Er musterte sie skeptisch. Eva lächelte, doch es wirkte ein wenig gequält. »Komm, lass uns

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