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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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eine Sonnencreme mit höchsten Lichtschutzfaktor hatte benutzen müssen. Als Waliser mit seinem hellen Teint vertrug er exzessives Sonnenbaden nur äußerst schlecht. Also, warum hatte er diesen Arbeitsplatz aufgegeben? Nicht nur seine Eltern hatten ihn dies gefragt.
     
    Seinen Eltern hatte er mehrere Gründe genannt: Ihm wäre das Klima nicht bekommen. Zu warm, zu sandig. Alkohol gab es nur in den Hotelbars oder nur in den Hinterzimmern. Man konnte nicht gut abfeiern. Die Wahrheit würde er seinen Eltern nicht sagen können. Homosexualität war in der arabischen Welt nun einmal illegal und es gab keine offene Szene. Europäer, die von der Sittenpolizei geschnappt wurden, hatten in der Regel nicht mit Strafen zu rechnen. Touristen waren ja eine sichere Geldquelle. Doch Gareth war dieses Risiko erst gar nicht eingegangen. Also keine Partys, keine Besuche in Saunen. Nie war er dankbarer um das liberale Europa gewesen als in den letzten Monaten. Es stimmte wohl, dass man den Wert einer Sache erst zu schätzen wusste, wenn man darauf verzichten musste.
     
    Bei dem ganzen Ärger um sein Bike hatte er sich auch noch nicht darum gekümmert, wo er überhaupt die Nacht verbringen sollte. Auf einen Touristenbunker hatte Gareth überhaupt keine Lust, je weniger Landsleute er sah, desto besser. Es bedeutete nur nervige Fragen zu beantworten. Ein teures Luxushotel kam ebenfalls nicht in Frage. Von Etikette und steifen Manieren hatte er in seinem Job genug, dann brauchte er das nicht noch in seiner kostbaren Freizeit.
     
    Gareth entschloss sich, die Frage der Übernachtungsmöglichkeit fürs Erste beiseite zu schieben und sich etwas zu Essen zu organisieren. Irgendeine Absteige würde schon noch ein Bett für ihn frei haben. Wenn man schon in der Wüste in einem Zelt übernachtet hatte, konnte einen so leicht nichts mehr aus der Ruhe bringen.
     
    Während er tief über der Suppe gebeugt dasaß und darüber nachdachte, was er heute Abend tun könnte, kam ihm der absurde Gedanke, dass er sich nicht um ein Zimmer kümmern musste, wenn er sich von einem Kerl abschleppen ließ. Auf der anderen Seite war er noch nie der Typ für so etwas gewesen. Ja, er ging in die Clubs, er besuchte die Darkrooms und hatte dort Sex, aber zu einem Mann mit nach Hause gehen, das hatte er bis jetzt immer vermieden. Immerhin konnte so etwas schnell peinlich werden und es gab wohl keinen größeren Abturner, als im Schlafzimmer der Eroberung festzustellen, dass dieser Barbiepuppen oder Hallo Kitty - Figuren sammelte. Gareth wäre in so einem Fall wohl wieder rückwärts durch die Tür gestolpert.
     
    Doch die Idee in einen Club zu gehen, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Natürlich wusste er nicht, wo die schwulenfreundlichen Bars hier in Hongkong zu finden waren. Doch er musste ohnehin noch ein Internetcafé aufsuchen und seinen Mailaccount checken. Seine Eltern bestanden darauf, dass er sich wenigstens alle drei Tage per Mail meldete und diese Frist war gestern bereits verstrichen. Hoffentlich hatten sie noch keine Vermisstenmeldung aufgegeben. Eine Recherche zwecks einer guten Partylocation war übers Internet auch entspannter als mit Gareths eher mäßigem Mandarin. Außerdem hatte er bereits hier um die Ecke eine entsprechende Einrichtung ausgemacht.
     
    Sein Mailkonto wartete mit keinen großartigen Überraschungen auf. Die Brandmail von seiner Mutter hatte er ja erwartet. Die obligatorischen Spammails klickte er sofort weg. Auf der zweiten Seite fiel ihm dann eine Mail von seinem ehemaligen Mentor auf. Okay, das war jetzt doch eine Überraschung. Mister Bennett hatte von Gareths Dienstende gehört und sich wohl zunächst einmal versichert, dass seine Arbeitgeber mit ihm zufrieden gewesen waren und die Kündigung nicht an Gareths Unvermögen gekoppelt gewesen war und damit auch ein schlechtes Bild auf die Ivor Spencer School for Butlers warf. Dort, wo er ausgebildet worden war.
     
    Jetzt bot ihm sein Mentor an, dass er sich doch mit ihm telefonisch in Verbindung setzen sollte. Er hätte von einer offenen Stelle erfahren, die schnell besetzt werden sollte. Mister Bennett war sogar noch so nett, dass er ihm ein paar Eckdaten in der Mail nannte. Es handelte sich um die Arrowfields, deren bisheriger Butler in den Ruhestand gegangen war. Gareth meinte, dass ihm der Name schon einmal untergekommen war. Die Arrowfields waren eine alte englische Familie. Altes, blaues, wohlhabendes Blut. David Arrowfield, das Familienoberhaupt, war ein angesehener

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