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Con molto sentimento (German Edition)

Con molto sentimento (German Edition)

Titel: Con molto sentimento (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya T. Heinrich
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falsche Fahrerseite erklären. Der Kerl fuhr diesen Sportwagen, trug einen Anzug, der mit Sicherheit maßgeschneidert war, und bewegte sich wie jemand, dem dies alles nichts bedeutete und zur Selbstverständlichkeit geworden war. Fehlte nur noch, dass das Auto gleich bei einer Explosion in Flammen aufging und der Typ eine Pistole aus seinem Hosenbund zog, dann wäre der James Bond perfekt.
     
    Als der Neuankömmling im Haus verschwunden war, ging auch Patrice wieder ins Innere zurück. Vielleicht würde er den Typen gleich noch sehen, aber selbst wenn nicht, was hatte er schon damit zu tun. Er fand Claude und Federico noch in der Schlange am Buffet stehen, wobei Federico es schon geschafft hatte etwas von der Vorspeise zu ergattern. Wenn es auch ansonsten kein großer Fortschritt war.
     
    »Ich habe gerade was gesehen«, begann Patrice. »Da kam ein Typ mit einem Sportwagen an. Was für ein Schlitten!«
     
    »Seit wann interessierst du dich für Autos?«, fragte Claude gelangweilt und schielte sehnsüchtig auf Federicos Vorspeisenteller.
     
    »Eigentlich gar nicht, aber so einen Audi R8 würde ich auch gern mal fahren! Die sehen fast so aus wie der Wagen von Will Smith in I, Robot. Kennst du den Film nicht?«
     
    Claude lächelte nur nachsichtig bei dieser offenen Zurschaustellung von Patrices Interessen an Sciencefiction- und Blockbusterfilmen. Federico kümmerte sich derweilen darum näher an die Canapés heranzukommen.
     
    »Ich glaube, es war ein Engländer. Das Kennzeichen war englisch und er stieg auf der rechten Seite aus«, bemerkte Patrice. Da horchte Federico doch auf.
     
    »Was sagst du da? Englisches Kennzeichen und ein R8?« Seine Stimme klang auf einmal irgendwie merkwürdig, angespannt. »Welche Farbe?«
     
    »Etwas dunkles... Anthrazit...« Weiter kam Patrice schon gar nicht mehr, denn Federico drückte dem erstbesten Koch, der hinter dem Tisch stand, seinen Teller in die Hand und kämpfte sich durch die anstehenden Hochzeitsgäste in Richtung Tür. Dabei beachtete er gar nicht deren empörtes Gemurmel.
     
    ›Was ist denn jetzt los?‹, Patrice folgte ihm alarmiert, aber auch neugierig. Federico war regelrecht bleich geworden, als Patrice von dem Wagen erzählt hatte und seine merkwürdige Frage nach der Lackfarbe. An der Treppe, die ins Foyer hinabführte, blieb Federico dann wie angewurzelt stehen und ein breites Lächeln begann sich auf seinem Gesicht auszubreiten.
     
    Patrice sah den Sportwagenfahrer dort unten stehen, einer der Hotelbediensteten deutete ihm gerade den Weg hinauf in den Festsaal.
     
    »Er hat es nicht wirklich...«, entfuhr es Federico. Hektisch lief er die Treppe hinab, seine Schritte hallten laut auf der Marmortreppe und der Neuankömmling wandte sich um. Er lächelte ein bezauberndes Lächeln, als er Federico sah. Kannten die beiden sich etwa?
     
    Was jedoch dann geschah, vermochte Patrice kaum zu glauben. Federico sprang die letzten beiden Treppenstufen in einem Satz hinab und zog den anderen Mann stürmisch an sich, beinahe wäre er noch in dessen Arme gesprungen. Er legte beide Hände an das Gesicht des Mannes und küsste ihn direkt auf den Mund. Und nicht etwa kurz und flüchtig, nein, das war die Sorte von Kuss, die Claude Patrice verpasste, wenn sie im Bett lagen, hinter verschlossenen Türen.
     
    Patrice wusste nicht, was er sagen, oder wie er reagieren sollte. Was ging hier denn ab?
     
    Claude tauchte hinter ihm auf in der Hand einen Teller mit kleinen Köstlichkeiten. Anscheinend war er am Buffet endlich erfolgreich gewesen.
     
    »Oh«, machte er vergnügt, während er auf den Schnittchen herumkaute. »Sieh mal einer an, Alexis!«
     
    »Federico ist schwul!«, entfuhr es Patrice und nicht gerade so diskret und leise, wie es die Höflichkeit gebot. Die beiden Männer unten in der Halle traten einen Schritt auseinander und sahen nach oben. Ihnen war wohl nicht bewusst gewesen, dass sie beobachtet worden waren.
     
    Für Patrice brach so etwas wie eine Welt zusammen. Er hätte nie gedacht, dass ausgerechnet Federico homosexuell wäre. Federico, der so überhaupt nichts Tuntiges oder Affektiertes an sich hatte, der so ganz anders war als Claude, auch nicht so extrovertiert. Auch wenn das jetzt bescheuert klang, Federico hatte immer so ›normal‹ auf Patrice gewirkt. Alles bloß eben nicht schwul.
     
    Und dieser andere Mann, Patrice kannte ihn nicht, hatte ihn vielleicht eine Minute lang von dieser Terrasse aus beobachtet, aber nie im Leben hätte er

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