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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Bärenhöhle. Nur das leichte Scharren ihrer Stiefel brach die Stille des uralten Tempels.
    Wachsam traten sie hinein und blinzelten in der Düsternis, aus der sich rotes Schimmern, einem Sonnenuntergang gleich, abhob. Es kam von dem Idol, einer goldenen Figur, die dicht mit Edelsteinen besteckt war.
    Die etwas überlebensgroße Statue hatte die Gestalt eines aufgerichteten, mit riesigen Spreizfüßen auf einem Basaltblock stehenden Gnomen. Ihr Gesicht war dem Eingang zugewandt. Links und rechts von ihr stand ein geschnitzter thronähnlicher Stuhl aus schwarzem Holz mit Perlmutt- und Edelsteinintarsien, wie sie bei keinem Volk üblich waren, das Conan kannte.
    Noch weiter links von der Statue, ein paar Schritte vom Fuß des Basaltpodests entfernt, wies der Tempelboden einen von Wand zu Wand reichenden, gut fünfzehn Fuß breiten Spalt auf. In früher Zeit, vermutlich noch vor Errichtung des Tempels, hatte hier ein Erdbeben den Fels aufgerissen. Zweifellos waren dereinst schreiende Opfer zu Ehren des Gottes in diesen finsteren Abgrund gestoßen worden. Die Tempelwände waren bis zum hohen, kaum zu erkennenden Dach mit kunstvollen Reliefs verziert.
    Aber die Aufmerksamkeit der beiden Männer galt im Augenblick nur der Götzenstatue. So abstoßend häßlich sie auch war, stellte sie doch einen atemberaubenden Wert dar.
    »Crom und Ymir!« keuchte Conan. »Mit diesen Rubinen allein könnte man ein ganzes Königreich erstehen!«
    »Zu wertvoll, es mit einem Tölpel von Barbaren zu teilen!« hauchte Zyras.
    Diese halb unbewußt entschlüpften Worte warnten den Cimmerier. Er duckte sich, als Zyras' Schwert in Richtung auf seinen Hals zischte. Die Klinge trennte ein Stück von Conans Kopfbedeckung ab. Der Barbar fluchte über seine Unvorsichtigkeit, sprang zurück und zog den Krummsäbel.
    Zyras stürmte auf ihn los, und Conan wehrte ihn ab. Vor dem grinsenden Götzen drangen sie mit klirrenden Klingen und auf dem Stein scharrenden Füßen aufeinander ein. Conan war größer als der Corinthier, aber Zyras war stark, flink, kampferfahren und trickreich mit mörderischen Finten. Nicht nur einmal entging Conan dem Tod lediglich um Haaresbreite.
    Plötzlich rutschte der Cimmerier auf dem glatten Boden aus. Zyras legte alle seine Kraft und Flinkheit in einen Stoß, der sein Schwert in die Brust des Barbaren bohren mußte. Aber Conan hatte sein Gleichgewicht doch nicht so sehr verloren, wie es den Anschein hatte. Mit der Geschmeidigkeit eines Panthers drehte er sich zur Seite, so daß die lange Klinge unter seiner rechten Achselhöhle hindurchfuhr und sich im losen Stoff des Khilats verfing. Wütend stach Zyras mit dem Dolch in seiner Linken zu. Die kurze Klinge drang in Conans rechten Arm, während gleichzeitig das Messer in des Cimmeriers Linken durch Zyras' Rüstung tief zwischen die Rippen stieß. Der Corinthier schrie, dann taumelte er röchelnd rückwärts zu Boden.
    Conan ließ seine Waffe fallen. Im Knien riß er einen Streifen seines Umhangs ab und verband damit seine Armwunde. Während er mit Fingern und Zähnen einen Knoten knüpfte, schaute er zu dem blutbefleckten Gott hoch. Er hatte das Gefühl, daß die häßliche Fratze höhnisch triumphierend die Szene zu seinen Füßen aufnahm. Abergläubische Furcht ließ ihn schaudern.
    Doch dann straffte er die Schultern. Der rote Gott gehörte nun ihm. Die Frage war nur, wie konnte er ihn von hier fortbringen? Wenn er aus massivem Gold war, würde er es nie schaffen, ihn zu bewegen, aber ein Klopfen mit dem Messergriff verriet ihm, daß die Statue hohl war. Überlegend stapfte er vor dem Podest hin und her und beschloß schließlich, aus einem der schwarzen Holzthrone eine Art Schlitten zu bauen, den Gott darauf zu legen und mit den Türketten eines der Pferde davorzuspannen. Da ließ ihn eine Stimme herumwirbeln.
    »Rühr dich nicht vom Fleck!« Der triumphierende Befehl wurde im kezankianischen Dialekt Zamoras ausgestoßen.
    Conan sah zwei Männer an der Tür stehen. Jeder hatte einen der schweren, doppelgeschwungenen Bogen der Hyrkanier auf ihn gerichtet. Einer der beiden war groß, hager und rotbärtig.
    »Keraspa!« knurrte Conan und griff nach Säbel und Dolch, die er auf den Boden gelegt hatte.
    Der andere Mann war von kräftiger Statur und kam Conan bekannt vor.
    »Keine Bewegung!« warnte der Häuptling der Kezankier. »Du hast geglaubt, ich wäre in mein Zeltlager zurückgelaufen, nicht wahr? Aber ich folgte euch statt dessen die ganze Nacht mit dem einzigen

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