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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Fläschchen!«
    Totrasmek hielt es noch in seiner erstarrenden Hand. Ohne Zaudern entriß sie es seinen verkrampften Fingern und durchwühlte verzweifelt seine Kleidung.
    »Was suchst du?« fragte der Cimmerier.
    »Einen Ring – er stahl ihn von Alafdhal. Er muß ihn an sich gebracht haben, während mein Liebster in seinem Wahn durch die Straßen streifte. Sets Teufel!«
    Sie hatte sich überzeugt, daß der Priester ihn nicht bei sich trug. Und so fing sie an, das Gemach zu durchsuchen, zerriß den Diwanbezug und den doppelten Stoff der Vorhänge und schaute in alle Gefäße.
    Schließlich hielt sie inne und strich eine feuchte Locke aus der Stirn.
    »Ich vergaß Baal-pteor!« murmelte sie.
    »Er befindet sich mit gebrochenem Hals in der Hölle«, beruhigte Conan sie.
    Sie verlieh ihrer Freude darüber lautstark Ausdruck, doch gleich darauf stieß sie sehr unmädchenhafte Verwünschungen aus.
    »Wir können nicht hierbleiben. Das Morgengrauen dürfte nicht mehr allzu fern sein, die Zeit, da die Unterpriester in den Tempel kommen. Wenn man uns hier mit den Leichen entdeckt, reißt uns das Volk in Stücke, da können auch die Turaner uns nicht helfen.«
    Sie hob den Riegel der Geheimtür zum Tempelraum, und kurz darauf waren sie auf der Straße und entfernten sich eilig von dem leeren Platz mit dem Tempel, der an ein kauerndes Raubtier erinnerte.
    In einer der nächsten Gassen blieb Conan stehen und legte seine schwere Hand auf die nackte Schulter seiner Begleiterin.
    »Vergiß nicht – du hast mir etwas versprochen ...«
    »Ich habe es nicht vergessen!« Sie befreite sich aus seinem Griff. »Aber zuerst müssen wir nach – nach Alafdhal sehen.«
    Bald danach öffnete der schwarze Sklave das Tor für sie. Der junge Turaner lag noch mit gebundenen Armen und Beinen auf dem Diwan. Er hatte die Augen geöffnet, und der Wahnsinn in ihnen war unverkennbar. Schaum stand ihm auf den Lippen. Zabibi schauderte.
    »Öffne ihm den Mund«, bat sie Conan, und er tat es.
    Das Mädchen leerte das Fläschchen in die Kehle des Besessenen. Die Wirkung war wundersam. Sofort beruhigte sich der Kranke. Die Augen verloren den irren Blick. Er schaute verwirrt zu Zabibi herauf, aber es war offensichtlich, daß er sie erkannte. Plötzlich schlief er ein.
    »Wenn er erwacht, wird er wieder völlig normal sein«, wisperte sie und gab dem stummen Sklaven einen Wink.
    Mit einer tiefen Verbeugung überreichte er ihr einen kleinen Lederbeutel und legte ihr einen Seidenumhang über die Schultern. Ihr Benehmen hatte sich verändert, als sie Conan bat, ihr aus dem Gemach zu folgen.
    In einem Torbogen, der zur Straße führte, wandte sie sich ihm zu und richtete sich in neuer majestätischer Haltung auf.
    »Ich muß dir jetzt die Wahrheit gestehen«, sagte sie. »Ich bin nicht Zabibi, ich bin Nafertati. Und er ist nicht Alafdhal, ein kleiner Hauptmann der Wache, sondern Jungir Khan, der Satrap von Zamboula.«
    Conan schwieg, sein narbiges dunkles Gesicht war unbewegt.
    »Ich belog dich, weil ich es nicht wagte, irgend jemandem die Wahrheit zu erzählen. Wir waren allein, als Jungir Khan dem Wahnsinn verfiel. Niemand wußte es außer mir. Wäre bekanntgeworden, daß der Statthalter von Zamboula verrückt war, hätte es sofort Aufruhr und Revolution gegeben, so wie Totrasmek, der auf unsere Vernichtung hinarbeitete, es geplant hatte.
    Du verstehst jetzt also sicher, daß ich dir nicht die Belohnung geben kann, die du dir erwartet hast. Die Konkubine des Satraps ist nicht – kann nicht für dich sein. Bitte nimm diesen Beutel mit Gold.«
    Sie reichte ihm das Ledersäckchen, das sie sich von dem Sklaven hatte geben lassen.
    »Geh jetzt. Und wenn die Sonne am Himmel steht, dann komm zum Palast. Ich werde dafür sorgen, daß Jungir Khan dich zum Hauptmann seiner Wache macht. Doch insgeheim wirst du deine Befehle von mir annehmen. Dein erster Auftrag ist, mit einem Trupp zum Tempel Hanumans zu marschieren, angeblich, um nach Spuren des Mörders zu suchen. In Wirklichkeit aber, um den Stern von Khorala zu finden. Er muß irgendwo in den Gemächern Totrasmeks versteckt sein. Wenn du ihn hast, bring ihn zu mir. Du hast meine Erlaubnis, jetzt zu gehen.«
    Der Cimmerier nickte und schritt von dannen. Das Mädchen blickte ihm nach. Es ärgerte sie ein wenig, weil nichts an seiner Haltung verriet, daß er wütend über ihr Benehmen war.
    Als er um eine Ecke gebogen war, warf er einen Blick über die Schulter. Dann änderte er die Richtung und beschleunigte seinen

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