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Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber

Titel: Conan-Saga 15 - Conan der Thronräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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mich. Eine gräßliche Fratze schob sich direkt vor mein Gesicht. In der Dunkelheit konnte ich allerdings nicht viel mehr als flammende rote Augen und einen spitzen Schädel sehen. Raubtiergeruch stieg mir in die Nase.
    Ich bekam ein Handgelenk dieser Kreatur zu fassen. Es war haarig wie das eines Affen und wies eiserne Muskeln auf. Inzwischen hatte ich meine Streitaxt ertastet. Ich hob sie und spaltete den mißgestalteten Schädel mit einem Hieb. Die Pranken um meinen Hals lösten sich, und das Untier sackte zu Boden. Um Atem ringend und am ganzen Leib zitternd sprang ich auf. Ich fand Feuerstein, Stahl und Zunder und zündete eine Kerze an. Keuchend betrachtete ich die Kreatur auf dem Boden vor mir.
    Sie war annähernd von menschlicher Gestalt, aber knorrig, ungeschlacht und dicht behaart. Ihre Nägel waren wie die eines Raubtiers: lang, spitz, schwarz und fest, und der kinnlose Schädel mit der niedrigen Stirn ähnelte dem eines Affen. Die Kreatur war ein Chakan: eines dieser halbmenschlichen Wesen, die im tiefen Wald hausen.
    Ich hörte ein Klopfen an der Tür, dann Hakon, der fragte, ob irgend etwas nicht stimme. Ich bat ihn einzutreten. Mit der Streitaxt in der Rechten stürmte er herein. Beim Anblick der Kreatur auf dem Boden sperrte er die Augen weit auf.
    »Ein Chakan!« keuchte er. »Ich habe die Bestien weit im Westen gesehen, wenn sie schnüffelnd unsere Spuren verfolgten – diese verdammten Bluthunde! Was hat er denn da in seiner Pranke?«
    Es lief mir kalt über den Rücken, als ich das Halstuch sah, das der Chakan noch fest in seinen Klauen hielt – das Tuch, das er wie eine Henkersschlinge um meinen Hals zu knüpfen versucht hatte.
    »Ich habe gehört, daß die Schamanen der Pikten diese Kreaturen einfangen, sie zähmen und als Spürhunde auf ihre Feinde ansetzen«, sagte Hakon nachdenklich. »Aber wie kam Lord Valerian an ihn heran?«
    »Ich weiß es nicht«, murmelte ich. »Jedenfalls hatte das Untier mein Halstuch bekommen und fand so meine Spur und wollte mir den Hals brechen. Sehen wir zu, daß wir zum Gefängnis kommen!«
    Hakon weckte seine sechs Waldläufer, und gemeinsam machten wir uns sofort auf den Weg. Der Mann, den Hakon zur Bewachung von Valerian abgestellt hatte, lag mit durchschnittener Kehle vor der offenen Zellentür. Hakon stand wie zu Stein erstarrt, bis eine schwache Stimme uns rief. Wir drehten uns um und sahen das weiße Gesicht des vermutlich jetzt nicht mehr Betrunkenen, der uns verstört aus der Nachbarzelle entgegenblickte.
    »Er ist fort«, sagte er. »Lord Valerian ist fort. Hört zu: Vor etwa einer Stunde weckte mich ein Geräusch. Ohne mich zu rühren, öffnete ich die Augen und sah eine dunkle Frau aus dem Schatten auf den Wachtposten zukommen. Er hob den Bogen und befahl ihr stehenzubleiben. Aber sie lachte und blickte ihm in die Augen, und dann sah er aus, als wären seine Sinne verwirrt. Er starrte blicklos vor sich hin, und – bei Mitra! – sie nahm seinen eigenen Dolch aus seinem Gürtel und schnitt ihm die Kehle durch. Als er tot auf den Boden gefallen war, holte sie sich die Schlüssel von seinem Gürtel und öffnete die Tür. Valerian trat wie ein Dämon lachend heraus und küßte sie, und dann lachte auch sie. Aber sie war nicht allein gekommen. Etwas hielt sich im Schatten hinter ihr – etwas Unförmiges, das ich nur vage sehen konnte, weil es nie in den Schein der Laterne über der Tür kam.
    Ich hörte, wie sie sagte, daß es das beste sei, den Fettsack in der nächsten Zelle ebenfalls umzubringen. Bei Mitra! Ich war vor Angst halbtot, als ich das vernahm. Aber da sagte Valerian, das sei unnötig, denn ich wäre stockbesoffen und schliefe jetzt meinen Rausch aus. Dafür hätte ich ihn küssen können. Also gingen sie fort, und ich hörte nur noch, wie der Lord sagte, er würde ihren Begleiter schnell noch irgendwohin schicken, und dann wollten sie zur Blockhütte am Luchsfluß, um seine Gefolgsleute zu treffen, die sich dort versteckt hielten, seit er sie fortgeschickt hatte. Er sagte, Teyanoga würde auch dorthin kommen, und dann wollten sie über die Grenze und die Pikten holen, um uns allen die Kehlen durchzuschneiden.«
    Hakons Gesicht war fahl im Laternenlicht.
    »Wer ist diese Frau?« fragte ich interessiert.
    »Seine Geliebte, ein Halbblut, ein Elternteil war Falkenpikte, der andere Ligureaner. Sie nennen sie die Hexe von Skandaga. Ich habe sie selbst noch nie gesehen und auch nie geglaubt, was man von ihr und Lord Valerian erzählte. Aber

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