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Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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und stand nun in seiner ganzen Größe über dem zitternden Mädchen. Mit dem knochigen Zeigefinger deutete er gen Himmel. »Vater Set, kann denn keiner meiner Diener auch nur den einfachsten Befehl ausführen?« Dann richtete sein plötzlicher Grimm sich wieder auf das Mädchen. »Idiotin, würdest du denn einem Bluthund die Ration eines Schoßhündchens füttern?«
    »Meister, Ihr gabt mir keinen Rat. Und wer bin ich denn schon, daß ich die Menge von Lotoskörnchen berechnen könnte, die notwendig sind, einen Riesen zu töten?« Alcinas Stimme hob sich, und Wut zitterte in ihr. »Ihr sitzt in aller Bequemlichkeit in Eurem prächtigen Palast, während diese Eure arme Dienerin bei gutem und schlechtem Wetter durch das Land reist und ihre Haut riskiert, um Eure gefahrvollen Aufträge auszuführen. Und nicht ein gutes Wort bekommt sie dafür!«
    Thulandra Thuu breitete die Arme, mit den Handflächen entschuldigend nach oben aus. »Na, na, na, meine teure Alcina, wir wollen doch keine bösen Worte wechseln. Wenn Verbündete sich trennen, gewinnt der Feind ohne große Anstrengung die Schlacht. Bei meinem nächsten Auftrag, einen meiner Feinde zu vergiften, gebe ich dir einen Kämmerer mit, der die Dosis für dich berechnet!«
    Mit einem etwas kläglichen Lächeln setzte er sich wieder. »Gewiß lachen die Götter sich krumm über diese Ironie. Nun, da ich Amulius Procas in die Unterwelt geschickt habe, wünschte ich ehrlich, daß das alte Rauhbein wieder lebte, denn keinem anderen ist zuzutrauen, daß er den Barbaren und seine Rebellen schlägt.
    Ich glaubte, Ascalante und Gromel schafften es gemeinsam, die Alimane-Überquerung der Rebellen zu verhindern, und das hätten sie wohl auch gewiß, wäre nicht Conan der Rebellenführer gewesen. Jetzt bleibt mir nichts übrig, als einen tüchtigeren General für die Grenzlegion zu finden. Das bedarf einiger Überlegung. Graf Ulric von Raman führt die Nordarmee in Gunderland und hält ein Auge auf den Cimmerier. Er ist ein ungemein fähiger Befehlshaber, aber der Mond würde zu- und wieder abnehmen, ehe er meine Order erhielt und ganz Aquilonien durchritten hätte. Prinz Numitor befindet sich näher, an der piktischen Grenze, aber ...«
    Hsiaos taktvolles Klopfen hallte wie eine kleine Messingglocke. »Eine Taube kam gerade mit einer Botschaft aus Messantia bei Vibius Latro an, Herr«, sagte er. Er verbeugte sich und händigte dem Zauberer eine winzige Schriftrolle aus.
    Thulandra Thuu erhob sich und hielt das Pergament dicht an die Flamme einer der hohen Kerzen. Beim Lesen preßte er die Lippen zusammen, bis sie nur noch wie ein schmaler Strich in seinem dunklen Gesicht wirkten. Schließlich sagte er:
    »Nun, Lady Alcina, es sieht ganz so aus, als wären die Götter meiner fernen Insel sorglos, was das Wohlergehen ihres Günstlings betrifft.«
    »Was ist geschehen?« rief Alcina und erhob sich.
    »Prinz Cassio, schreibt Fadius, hat einen Boten aus den Rabirianischen Bergen zu seinem Vater in Messantia geschickt. Conan, der sich völlig von seinem Siechtum erholte, hat den Alimane überquert und mit Hilfe der poitanischen Lords und Bauern die Grenzlegion aufgerieben. Hauptmann Gromel und seine Männer sind zu den Rebellen übergelaufen. Ascalante könnte geflohen sein, denn weder er, noch seine Leiche wurden gefunden.«
    Der Zauberer zerknüllte die Botschaft und funkelte Alcina an. Seine Augen brannten wahrlich rot vor Wut, wie sie es noch bei keinem Menschen gesehen hatte. Er knurrte: »Manchmal reizt du mich, Weib, und ich habe gute Lust, dein armseliges Leben auszulöschen wie eine Kerzenflamme. Ich habe einen lautlosen Zauberspruch, der meine Feinde in ein Häufchen Asche verwandelt, ohne auch nur das Glimmen des kleinsten Fünkchens, oder die winzigste Rauchfahne ...«
    Alcina wich vor ihm zurück und kreuzte die Arme über der Brust, aber vor dem durchdringenden Blick des Zauberers gab es kein Entkommen. Ihr Körper brannte wie von Flammenzungen, die aus einem offenen Kamin nach ihr leckten. Das Zauberfeuer drang in ihr tiefstes Inneres. Sie schloß die Augen, als könnte sie damit die grauenvolle Hitze von sich abhalten. Sie hob kurz die Lider, da warf sie die Arme hoch, wie um einen Schlag abzuwehren, und schrie grauenerfüllt.
    Wo der Zauberer gestanden hatte, befand sich eine monströse Schlange. Aus ihrem erhobenen Schädel, der sich etwa in Kopfhöhe des Mädchens wiegte, schossen aus lidlosen Augen schreckliche Strahlen geradewegs in Alcinas Seele, während ein

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