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Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Titel: Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Weg frei, und schon rannte er die Gasse entlang, ehe die weit langsamer denkenden und handelnden Burschen ihn aufzuhalten vermochten.
    Im Laufen hörte er vor sich das gedämpfte Knarren von Rudern. Das ließ ihn die Männer hinter sich vergessen. Ein Boot ruderte hinaus in die Bucht. Er biß die Zähne zusammen und lief noch schneller, doch ehe er das Ufer erreichte, vernahm er das Scheuern von Tauen und das Knirschen eines Steuerruders in seiner Verankerung.
    Dichte Wolken, die der Wind vom Meer her trieb, verbargen die Sterne. In fast völliger Dunkelheit kam Conan an den Strand. Er strengte die scharfen Augen an und sah, daß sich auf den leichten Wellen etwas bewegte: etwas Langes, Niedriges, Schwarzes, das sich in die Schwärze der Nacht zurückzog und zusehends schneller wurde. Das rhythmische Klacken von langen Rudern drang an sein Ohr. In hilfloser Wut knirschte er mit den Zähnen. Es war die stygische Galeere, die Fahrt aufgenommen hatte – und mit sich nahm sie den Juwel, der den Thron von Aquilonien für ihn bedeutete.
    Mit einem wilden Fluch machte er einen Schritt auf die Wellen zu, die gegen den Strand spülten. Er griff nach seinem Helm, in der Absicht, ihn abzunehmen und dem verschwindenden Schiff nachzuschwimmen. Da ließen Schritte ihn herumwirbeln. Er hatte seine Verfolger vergessen gehabt.
    Dunkle Gestalten stürmten über den knirschenden Sand auf ihn ein. Der erste ging unter des Cimmeriers Schwert zu Boden, aber die anderen hielten nicht ein. Klingen zischten in der Dunkelheit dicht an ihm vorbei oder kratzten über seine Kettenrüstung. Blut spritzte über seine Hand, und jemand schrie auf, als er sein Schwert hochschwang. Eine murmelnde Stimme spornte die Mordbuben an, und diese Stimme kam Conan bekannt vor. Durch die blitzenden Klingen kämpfte er sich zu ihr durch. Als die Sterne kurz durch einen Riß in der Wolkenwand schienen, sah er einen hochgewachsenen hageren Mann mit einer auffallenden Narbe an der Schläfe. Conans Schwert spaltete ihm den Schädel.
    Doch dann schmetterte eine in der Dunkelheit blindlings geschwungene Streitaxt auf des Königs Helm herab, daß Funken vor seinen Augen sprühten. Er taumelte, stieß zu, spürte, wie seine Klinge tief eindrang, und hörte einen schrillen Schrei. Dann stolperte er über eine Leiche, und eine Keule schlug ihm den eingedrückten Helm vom Kopf. Im nächsten Moment sauste die Keule auf seinen ungeschützten Schädel herab.
    Der König von Aquilonien brach auf dem nassen Sand zusammen. Wölfische Gestalten beugten sich in der Finsternis keuchend über ihn.
    »Schlagt ihm den Kopf ab«, brummte eine Stimme.
    »Er ist tot«, knurrte eine andere. »Sein Schädel ist gespalten. Helft mir lieber, meine Wunden zu verbinden, ehe ich verblute. Die Wellen werden ihn in die Bucht hinausschwemmen.«
    »Wir ziehen ihn aus«, schlug eine andere vor. »Ein paar Silberstücke wird seine Rüstung schon noch einbringen. He, wir müssen uns beeilen. Tiberio ist tot, und ich höre Seeleute grölen, sie kommen in diese Richtung.«
    Geschäftige Geräusche waren in der Dunkelheit zu vernehmen und dann verschwindende Schritte. Das Johlen der betrunkenen Seeleute wurde lauter.
     
    Publio wanderte nervös in seinem Gemach vor einem Fenster auf und ab, das auf die dunkle Bucht hinausschaute. Plötzlich wirbelte er herum. Er war sicher, daß er die Tür von innen verriegelt hatte, doch jetzt stand sie offen, und vier Männer drangen ein. Bei ihrem Anblick rann es ihm kalt über den Rücken. In seinem Leben hatte Publio schon viele sonderbare Wesen gesehen, doch noch nie solche wie diese. Sie waren groß und hager, schwarz gewandet, und ihre Gesichter waren fahlgelbe Ovale im Schatten ihrer Kapuzen. Von ihren Zügen konnte er kaum etwas sehen, und darüber war er sogar froh. Jeder trug einen langen, seltsam gefleckten Stock.
    »Wer seid ihr?« fragte er mit brüchiger Stimme. »Was wollt ihr hier?«
    »Wo ist Conan, der König von Aquilonien war?« fragte der größte der vier mit merkwürdig tonloser Stimme, die Publio erschaudern ließ. Sie erinnerte ihn an den hohlen Klang einer khitaischen Tempelglocke.
    »Ich – ich weiß nicht, was Ihr meint«, stammelte der Kaufmann, dem diese unheimlichen Besucher die Haltung raubten. »Ich kenne niemanden dieses Namens.«
    »Er war hier«, entgegnete der andere, so tonlos wie zuvor. »Sein Pferd steht im Hof. Sagt uns, wo er ist, ehe wir uns die Antwort erzwingen müssen.«
    »Gebal!« brüllte Publio verzweifelt und wich

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