Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer
zu behalten, huldigte sie dem Tod. Sie konnte sich nicht mit dem Gedanken abfinden, alt und runzelig zu werden und aufgebraucht und schließlich als verschrumpelte Greisin zu sterben. So umwarb sie die Finsternis wie einen Geliebten, und erhielt dafür das Leben – ein Leben, das anders als das der Sterblichen ist und deshalb nie ins Alter und den Tod führen kann. Sie ging ins Reich der Schatten, um Alter und Tod ein Schnippchen zu schlagen ...«
Conan blickte sie mit Augen an, die zu brennenden Schlitzen geworden waren. Dann wirbelte er herum und riß den Deckel des Sarkophags hoch. Er war leer. Das Mädchen hinter ihm lachte, daß ihm das Blut in den Adern zu stocken drohte. Die Härchen auf dem Nacken hatten sich aufgestellt, als er sich wieder ihr zuwandte.
» Ihr seid Akivasha!« knirschte er.
Sie lachte, warf den Kopf zurück und streckte Conan die ausgebreiteten Arme entgegen.
»Ich bin Akivasha! Ich bin die Frau, die nie starb, die nie alterte! Von der Narren behaupten, die Götter hätten sie in der vollen Blüte ihrer Jugend und Schönheit von der Erde geholt, damit sie in alle Ewigkeit Königin eines Himmelreichs sei! Nein, nur in diesem Schattenreich können Sterbliche Unsterblichkeit finden! Vor zehntausend Jahren starb ich, um für immer zu leben! Küß mich, du starker Mann!«
Graziös erhob sie sich, stellte sich auf Zehenspitzen vor Conan und schlang die Arme um seinen mächtigen Hals. Während er finster auf ihr zu ihm erhobenes, betörend schönes Gesicht schaute, wurde er sich einer erschreckenden Anziehung und eisigen Angst bewußt.
»Liebe mich!« wisperte sie mit zurückgeworfenem Kopf, geschlossenen Augen und erwartungsvoll geöffneten Lippen. »Gib mir dein Blut, damit ich meine Jugend erhalten und mein ewiges Leben weiterführen kann. Ich werde auch dich unsterblich machen. Ich werde dich das Wissen aller Zeiten lehren und dich in alle Geheimnisse einweihen, die durch die Äonen der Finsternis unter diesen schwarzen Tempel erhalten blieben. Ich werde dich zum König der Horde der Finsternis machen, die sich zwischen den Grabkammern der Alten ergötzt, wenn die Nacht ihren Schleier über die Wüste breitet und Fledermäuse vor dem Antlitz des Mondes umherhuschen. Ich bin der Priester und Zauberer leid und der gefangenen Mädchen, die schreiend durch die Portale des Todes gezerrt werden. Ich sehne mich nach einem echten Mann! Liebe mich, Barbar!«
Sie schmiegte den dunklen Kopf mit erhobenem Gesicht an seine breite Brust, und er spürte einen scharfen Stich am Hals. Fluchend riß er sie von sich und schleuderte sie auf den Diwan.
»Verfluchter Vampir!« Blut tropfte aus einer winzigen Wunde an seiner Kehle.
Wie eine zustoßende Schlange richtete sie sich auf dem Diwan auf. Goldenes Höllenfeuer brannte in ihren weitaufgerissenen Augen. Die Lippen zogen sich über spitzen weißen Zähnen zurück.
»Narr!« kreischte sie. »Glaubst du, du kannst mir entkommen? Du wirst in der Finsternis leben und sterben! Ich habe dich tief unter den Tempel geführt. Nie wirst du deinen Weg zurück allein finden. Und du kannst dich auch nicht durch jene kämpfen, die die Korridore bewachen. Ohne meinen Schutz hätten die Söhne Sets dich längst verschlungen. Tor! Ich werde dein Blut noch trinken!«
»Bleib mir vom Leib, oder ich erschlage dich!« warnte er und schüttelte sich unwillkürlich vor Abscheu. »Du magst zwar unsterblich sein, trotzdem kann Stahl dich zerstückeln!«
Während er zum Türbogen zurückwich, durch den sie gekommen waren, erlosch plötzlich das Licht. Alle Kerzen gingen gleichzeitig aus. Er wußte nicht wie, da Akivasha nicht einmal in ihrer Nähe gewesen war, aber ihr Lachen erhob sich höhnisch hinter ihm, giftig süß, wie die Blumen der Hölle. Er schwitzte, als er, der Panik nahe, in der Dunkelheit nach dem Türbogen tastete. Endlich berührten seine Finger eine Öffnung, aber er wußte nicht, ob es tatsächlich die war, durch die sie den Raum betreten hatten, aber es war ihm jetzt schon fast egal. Er wollte nichts, als diesen Raum hinter sich haben, der so viele Jahrhunderte lang dieses schöne, aber furchtbare untote Ungeheuer beherbergt hatte.
Sein Weg durch die dunklen, gewundenen Tunnels war ein Alptraum. Hinter und um sich hörte er leises Gleiten und Schaben, und einmal das süße teuflische Lachen, das ihm aus der Vampirkammer vertraut war. Heftig schlug er nach den vielleicht nur eingebildeten Geräuschen, aber einmal drang seine Klinge durch etwas
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