Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer
seine Kräfte, und sie werden sie mir verraten, wenn ich ihnen durch seine Magie das Leben zurückgebe, damit sie mir dienen.
Ich werde sie wecken, werde ihr vergessenes Wissen lernen, all das, das diese geblichenen Schädel zu bieten haben. Durch die geheimen Künste der Toten werden wir die Lebenden versklaven! Ja, Könige und Generale und Zauberer alter Zeit werden unsere Helfer und Sklaven sein. Wer wird der erste sein?
Seht! Diese verschrumpelte Mumie auf dem Altar war einst Thothmekri, ein Hoherpriester Sets, der vor dreitausend Jahren starb. Er war Adept des Schwarzen Ringes. Er kannte das Herz. Er wird uns von seinen Kräften berichten.«
Thutothmes nahm den großen Edelstein und legte ihn auf die knochige Mumienbrust. Dann hob er die Hände und leierte eine Beschwörung. Doch er kam nicht dazu, sie zu beenden. Seine Lippen verstummten, als er mit weitaufgerissenen Augen über seine Akoluthen hinweg starrte. Die Priester fuhren herum und folgten seinem Blick.
Durch einen der schwarzen Türbogen hatten vier hagere, schwarzgewandete Gestalten die große Halle betreten. Unter den Schatten ihrer Kapuzen waren ihre Gesichter kaum erkennbare gelbe Ovale.
»Wer seid ihr?« stieß Thutothmes hervor. Seine Stimme klang so gefährlich wie das Zischen einer Kobra. »Seid ihr wahnsinnig, in den heiligen Schrein Sets einzudringen?«
Der größte der Fremden sprach. Seine Stimme klang so tonlos wie eine khitaische Tempelglocke.
»Wir folgen Conan von Aquilonien.«
»Er ist nicht hier«, antwortete Thutothmes und schüttelte mit einer drohenden Geste wie ein Panther, der seine Krallen zeigt, den Ärmel seines Gewandes zurück.
»Ihr lügt! Er ist in diesem Tempel. Wir folgten seiner Fährte über eine Leiche hinter der Bronzetür des äußeren Portals durch einen wahren Irrgarten von Korridoren. Wir waren auf seiner Spur, als wir uns dieser Versammlung bewußt wurden. Wir werden sie wieder aufnehmen, doch zuerst gebt Ihr uns das Herz Ahrimans.«
»Den vom Wahn Besessenen gebührt der Tod«, murmelte Thutothmes und näherte sich dem Sprecher. Seine Priester schlossen lautlos auf, aber das schien die Fremden nicht zu bekümmern.
»Wen ergreift nicht Verlangen bei seinem Anblick?« sagte der Khitan. »In Khitai haben wir davon gehört. Es wird uns Macht über jene geben, die uns verbannten. Ruhm und Wunder schlummern in seinen roten Tiefen. Gebt es uns, ehe wir Euch töten!«
Ein wilder Schrei erschallte, als ein Priester mit blitzendem Stahl sprang. Doch ehe die Klinge ihr Ziel traf, schoß ein schuppiger Stock vor. Er berührte die Brust des Priesters, und er sank tot zu Boden. Kurz darauf blickten die geschnitzten Augen der Mumienbehälter auf ein Bild des Grauens. Krumme Klingen blitzten und färbten sich rot, und schuppige Stöcke schnellten schlangengleich vor und zurück, und immer, wenn sie einen Priester berührten, schrie der auf und starb.
Beim ersten Hieb war Conan aufgesprungen und raste die Treppe hinunter. Im Laufen waren ihm flüchtige Blicke auf den kurzen, teuflischen Kampf gegönnt. Er sah Männer im Kampf verschlungen und blutüberströmt; er sah einen Khitan, der sich trotz seiner tödlichen Wunden noch auf den Füßen hielt und selbst den Tod verteilte, ehe Thutothmes ihm die bloße Hand auf die Brust drückte. Unter ihr ging er tot zu Boden, obgleich der blanke Stahl ihm die gespenstische Lebenskraft nicht zu rauben vermocht hatte.
Als Conan von den letzten Stufen sprang, war der Kampf so gut wie vorbei. Drei der Khitaner hatten den Geist aufgegeben, und von den Stygiern hielt sich nur noch Thutothmes auf den Beinen.
Mit der offenen Hand wie eine Waffe erhoben – und diese Hand war schwarz wie die eines Negers – stürzte er sich auf den letzten Khitan. Doch schon schnellte der Schuppenstock vor und schien sich zu verlängern. Die Spitze berührte Thutothmes' Brust. Der Priester stolperte. Wieder und noch einmal schnellte sich die Stockspitze auf ihn, bis Thutothmes taumelte, und sein Gesicht sich eigenartig schwarz überzog, ehe er tot zusammenbrach.
Der Khitan wandte sich dem Juwel zu, das auf der Brust der Mumie brannte, doch da war auch schon Conan heran.
In angespannter Stille standen die beiden einander gegenüber, inmitten der blutigen Leichen und der Toten in ihren Sarkophagen ringsum.
»Weit bin ich Euch gefolgt, o König von Aquilonien«, sagte der Khitan ruhig. »Den langen Fluß abwärts, über die Berge, quer durch Poitain und Zingara und die Berge von Argos, und
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